Sechs Kölner sind seit Mitte Juni in der Dating-Show „Charming Boys“ zu sehen. Wir haben mit vier von ihnen über das neue Format gesprochen.
TV-Dating-Show mit mehr als einem PrinzKölner erzählen von ihrer Zeit bei „Charming Boys“
In einem TV-Format nach der großen Liebe zu suchen, ist mittlerweile nichts Neues mehr. Doch eine Show, in der sich alle Teilnehmer daten können, gab es im deutschen Fernsehen noch nie. Und obwohl da Chaos vorprogrammiert ist, sind gleich sechs Kölner in der ersten Staffel der neuen Gay-Dating-Show „Charming Boys“ zu sehen. Vier von ihnen haben sich mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ zum Gespräch getroffen.
Anders als bei der bereits bekannten Dating-Show „Prince Charming“ gibt es bei „Charming Boys“ keinen Prinzen mehr, um dessen Herz alle 17 Teilnehmer buhlen müssen. „Jeder mit jedem, das ist das Konzept, und jetzt in der homosexuellen Variante ja auch nochmal wörtlicher genommen als in der Hetero-Variante, also wirklich jeder mit jedem“, sagt Aaron Königs.
Bekannte Kandidaten aus Köln bei TV-Show "Charming Boys"
Für viele Zuschauer ist der 28-Jährige kein Unbekannter mehr, denn Königs war bereits Teilnehmer in der allerersten Staffel von „Prince Charming“. Und auch Kevin Schäfer und Basti Spädt waren bereits Teil der Dating-Show. „Ich hatte einfach wieder Bock auf ein TV-Format“, sagt Spädt. „Beim letzten Mal hat es ja ganz gut geklappt bei mir.“
Der 24-Jährige hat in der 4. Staffel das Herz des Prinzen Fabian Fuchs erobert, kurz danach war aber wieder Schluss. Angst, wieder öffentlich verletzt zu werden, habe er aber nicht: „Bei Charming Boys sind ja alle Kandidaten gleich gestellt, es gibt keine Hierarchie mehr und keiner hat den Druck, irgendjemanden hinterher eifern zu müssen.“
Kölner wollen bei „Charming Boys“ Spaß haben und Geld verdienen
Den Druck, vor den Kameras die große Liebe finden zu müssen, haben die vier sowieso nicht mehr, sagen sie. Auch wenn genau das der Slogan der Show ist. „Ich bin ganz ehrlich, meine Hauptmotivation war zunächst, Geld zu verdienen“, sagt Kevin Schäfer. Eine Aussage, die nicht verwundert, denn der 34-Jährige ist auch in der Show dafür bekannt, das zu sagen, was er denkt. „Man sollte zu sich selbst und hinter seiner Meinung stehen und den Leuten auch Sachen ins Gesicht sagen.“
Und auch wenn es die Kandidaten natürlich noch nicht sagen dürfen: Wenn 17 unterschiedliche Charaktere aufeinander treffen, bleiben auch Streitigkeiten nicht aus. „Aber genau davon lebt ja auch so ein Format“, sagt Schäfer offen.
Genauso wie von romantischen Dates und hemmungslosen Partys, wie TV-Neuling Vladi Gunjic, der durchaus wegen der Liebe in der Show ist, direkt in der ersten Folge beweist. „Ich hatte anfangs schon Hemmungen, aber Alkohol hilft. Im Hinterkopf hatte ich immer noch die Worte meiner Mutter: Bitte zeig dich nicht nackt“, sagt der 36-Jährige. Achtung, Spoiler: „Beim ersten Abend beim Flaschendrehen hab ich direkt blank gezogen.“
Kölner Aaron Königs: „Neue Selbstverständlichkeit für queere Menschen“
Hinter dem Unterhaltungsfaktor verbirgt sich aber auch ein ernstes Thema. Denn ein Format wie „Charming Boys“ rückt die queere Community noch einmal mehr in den Fokus der Gesellschaft. „Dadurch entsteht eine ganz neue Selbstverständlichkeit für queere Menschen“, sagt Aaron Königs. Als Zuschauer müsse man aber trotzdem differenzieren, meint Kevin Schäfer: „Klar, man repräsentiert die Community und so exzessiv wie wir da feiern, natürlich auch nicht nur in dem besten Bild. Am Ende schaffen wir eine gewisse Sichtbarkeit, aber Charming Boys ist in erster Linie ein Unterhaltungsformat, kein Bildungsfernsehen.“ Somit sei es nicht immer repräsentativ.
Und trotzdem sei die Show wichtig, sagt auch Valdi Gunjic: „Als ich damals 16 war, hätte ich mir sowas gewünscht. Ich komme aus einem Dorf und ohne gutes Internet mal etwas über Queerness zu erfahren – das gab es einfach nicht. Ich finde es wirklich schön, dass wir heutzutage wirklich angekommen sind.“
Die erste Staffel Gay-Dating-Show „Charming Boys“ kann seit dem 15. Juni bei RTL+ gestreamt werden. Jeden Donnerstag wird eine neue Folge veröffentlicht.