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Köln-VingstBewegende Trauerfeier für Klagemauer-Aktivist Walter Hermann

Lesezeit 2 Minuten

Pfarrer Franz Meurer trauert.

  1. Dutzende Gäste haben sich in einer Trauerfeier von Walter Hermann, der Hüter der Kölner Klagemauer, verabschiedet.
  2. Der Aktivist war Ende Juni im Alter von 77 Jahren verstorben.

Köln – Es ist seine letzte Installation – für immer. Einfache Papptafeln an dünnen Kordeln. Sein Lebenswerk. Walter Herrmann, der Hüter der Kölner Klagemauer für Frieden und Völkerverständigung, ist Ende Juni im Alter von 77 Jahren verstorben. Am Montag fand eine Trauerfeier in St. Theodor in Vingst statt.

Gerhard Heise, ein Vertrauter des Aktivisten, hatte das Fahrrad, auf dem Herrmann täglich die Einzelteile der Klagemauer zur Domplatte transportierte, mit zum Trauerfeier gebracht. Freunde, Wegbegleiter aus aller Welt kamen, um sich zu verabschieden. Auch Veronika Thomas-Ohst und Karl Heinz Otten, die im Verein Aachener Friedenspreis waren, als Herrmann 1998 diese Auszeichnung erhielt.

Der Aktivist erkrankte spät an Leukämie. Pfarrer Franz Meurer, der auch zur Messe geladen hatte, erzählte von seinen Erfahrungen mit Herrmann. Er hat ihn auf seinem letzten Weg auf die Palliativstation begleitet. „Er ist bemerkenswert mit seiner Krankheit umgegangen. Am Ende hat er die Vier Jahreszeiten von Vivaldi gehört und dazu getanzt.“ Bis zuletzt habe er den Lebensmut nicht verloren. In seinem Gedenken gab es ein Vivaldi-Orgelständchen.

Die Klagemauer, ein letztes Mal aufgebaut in St. Theodor.

Trotz seiner kontrovers diskutierten Aktionen war es überwiegend Dankbarkeit, die man in der Kirche St. Theodor spürte. Dankbarkeit, dass Herrmann etwas bewegt hat – zumindest im Kleinen. Ein Teil der Tausenden Papptafeln – die alle übereinander gestapelt höher als der Dom wären – kommt ins Stadtarchiv. Der Rest soll an Interessierte abgegeben werden. Der Förderkreis Klagemauer hofft immer noch auf einen Nachfolger.