Neue Hinweise zu ungeklärtem FallSchüler finden Leichenteile im Wald
Vogelsang – Es ist ein gruseliger Fund, den Fünftklässler beim Spielen in einem kleinen Waldstück in Vogelsang gemacht haben: Versteckt unter Laub, neben einem Baum lag ein skelettierter Schädel und Knochen von Armen und Beinen.
Das war bereits am 11. Mai, doch erst am Mittwoch hat die Polizei darüber berichtet. Nach einem DNA-Abgleich mit der Datenbank weiß die Kripo inzwischen auch, zu wem die menschlichen Überreste gehören: zu dem männlichen Torso, der im Juli vorigen Jahres unterhalb des Axa-Hochhauses in Riehl vom Rhein angeschwemmt wurde, verpackt in einem Plastiksack.
Toter ist noch nicht identifiziert
Der ganz große Durchbruch in dem Kriminalfall ist das allerdings noch immer nicht. Denn nach wie vor rätselt die Polizei, wer der Tote ist. Offenbar scheint niemand den 20 bis 35 Jahre alten hellhäutigen Mann zu vermissen. Auch passen Kleidung und körperliche Merkmale zu keinem aktuellen Vermisstenfall. Und: Vor dem Fund der Leiche im Sommer 2016 war die DNA des Mannes in keiner polizeilichen Datenbank gespeichert.
Am Mittwoch haben Beamte einer Einsatzhundertschaft das Waldstück am Kolkrabenweg systematisch nach Beweisen durchsucht. Zum einen ist das Skelett noch nicht vollständig, es fehlen noch Knochen – einige haben die Beamten am Mittwoch gefunden. Zum anderen hofften die Ermittler, auf eine mögliche Tatwaffe oder andere Hinweise zu stoßen, die zu dem oder den Tätern führen könnten. Verschiedene Fundstücke wurden sichergestellt. Ob sie aber tatsächlich mit dem Mord zusammenhängen, ist noch unklar.
Ist der Fundort auch der Tatort?
Das Waldstück liegt neben der Venloer Straße, zwischen einer Anlage für Hundetraining und einem Sportplatz. Der Schädel und die Knochen lagen ein paar Meter neben einem Trampelpfad. War hier auch der Tatort? Haben die Täter ihr Opfer in dem Gestrüpp getötet, den Körper zerteilt und den Torso in einem Plastiksack in den Rhein geworfen? „Wir prüfen das“, sagt ein Polizeisprecher.
Von der Straße aus ist der Fundort nicht zu sehen. Eine vermoderte Matratze, Bettzeug und eine leere mit Moos besetzte Sporttasche lassen vermuten, dass hier mal jemand übernachtet hat. Bierflaschen liegen im Unterholz, Verpackungen, Zigaretten, Feuerzeuge. An der Stelle, wo die Schüler die Überreste fanden, hat die Polizei schon vor einigen Tagen eine Grube ausgehoben, aber nichts weiter gefunden. Der oder die Täter haben sich offensichtlich nicht die Mühe gemacht, den Schädel und die Knochen zu vergraben.