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12.000 AnmeldungenVorerkrankte Kölner und Kölnerinnen warten auf Corona-Impfung

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Blick in das Impfzentrum in den Messehallen in Deutz, hier beim Impfstart der Über-60-Jährigen. 

Köln – Seit Ende März können sich Menschen mit in der Impfverordnung festgelegten Vorerkrankungen impfen lassen, die mit einer hohen Wahrscheinlichkeit einen schweren Krankheitsverlauf begünstigen und das Risiko, an Covid-19 zu sterben, deutlich erhöhen. Das ist zumindest in der Theorie so.

Die Stadt hat bislang 12.000 Anmeldungen erhalten, doch nur die wenigsten Vorerkrankten haben bereits einen Impftermin oder gar eine Impfung erhalten. Auf Anfrage sah sich die Stadt nicht in der Lage, eine Zahl dazu zu nennen, wie viele Vorerkrankte bereits geimpft sind.

So befinden sich die meisten Vorerkrankten derzeit in einer Warteschleife mit ungewisser Dauer, obwohl eine Infektion mit dem Coronavirus für sie schwerwiegende und – im schlechtesten Fall – sogar tödliche Konsequenzen hat, selbst wenn sie jung und leistungsfähig sind. Jeder Mitteilung der Stadt zu den Kölnerinnen und Kölnern, die positiv auf Covid-19 getestet wurden und anschließend daran gestorben sind, ist zu entnehmen, dass sie vorerkrankt waren.

Vorerkrankte müssen sich eine Bescheinigung ausstellen lassen

Im Gegensatz zu der Gruppe der 70- bis 79-Jährigen, die ebenfalls seit Ende März geimpft werden, müssen die Vorerkrankten ein vergleichsweise aufwendiges Verwaltungsverfahren durchlaufen. Zunächst müssen sie sich bei ihrer behandelnden Ärztin oder ihrem Arzt eine Bescheinigung ausstellen lassen. Diese muss den Namen, das Geburtsdatum und die Bestätigung über eine der in der Impfverordnung aufgelisteten Krankheiten sowie Unterschrift und Stempel der Arztpraxis enthalten. Eine Kopie müssen die Vorerkrankten per E-Mail an das städtische Gesundheitsamt schicken. Die Mitarbeiter dort prüfen die Daten.

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„Aufgrund des erhöhten Antragsvolumens kann es bis zu zehn Arbeitstage dauern, bis eine Rückmeldung erfolgt“, sagte ein Stadtsprecher dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Nach dieser Wartezeit erhalten die Vorerkrankten im Fall einer positiven Prüfung einen Barcode, mit dem sie sich für einen Impftermin anmelden können. Im Gegensatz zur Gruppe der 70- bis 79-Jährigen müssen sie sich allerdings nicht an das Meldeportal der Kassenärztlichen Vereinigung wenden – sie müssen stattdessen ein weiteres Meldeportal der Stadt benutzen. „Die Schnelligkeit der Terminvergabe hängt von den Terminwünschen des Impflings einerseits und von der Auslastung der Terminkapazitäten andererseits ab“, sagt der Stadtsprecher.

Hausärzte verfügen nur über geringe Mengen der Impfdosen

Die Stadt hat das Anmeldeverfahren für Vorerkrankte zwar inzwischen auf der eigenen Internetseite erläutert, eine offensive Ankündigung dazu gab es jedoch nicht. Dabei sind durchaus viele Menschen betroffen, wie ein Blick auf die Liste der Erkrankungen zeigt, die laut Paragraf 3 der Impfverordnung eine möglichst schnelle Impfung ermöglichen sollen.

Dazu gehören Menschen nach einer Organtransplantation, mit einer Demenz oder einer schweren psychischen Erkrankung (insbesondere bipolare Störung, Schizophrenie oder schwere Depression), behandlungsbedürftigen Krebserkrankungen, schweren Lungenerkrankungen, neuromuskulären Erkrankungen, Diabetes mellitus mit Komplikationen, chronischen Lebererkrankungen, chronischen Nierenerkrankungen, und Adipositas (Body-Mass-Index über 40).

Chronisch Kranke und andere Vorerkrankte sollen auch von den Hausärzten geimpft werden. Diese verfügen bislang aber lediglich über geringe Mengen. Gut 20 Dosen des Herstellers Biontech/Pfizer sollen Praxen pro Woche erhalten, die ihre Patienten immunisieren wollen.