AboAbonnieren

Kölner PerspektivenTaugt Rotterdam als Vorbild für die Kölner Stadtplanung?

Lesezeit 2 Minuten

Der Hochhaus-Komplex De Rotterdam beherbergt ein Hotel, Büros und Wohnungen.

Köln – Wie unterschiedlich Städte mit den verheerenden Zerstörungen während des Zweiten Weltkriegs umgegangen sind, zeigt der Blick in die Hafenstadt Rotterdam. Während sich die Planer in Köln für eine Mischung aus Neu und Alt entschieden, sahen die Südholländer den Wiederaufbau als Chance, eine moderne Stadt zu bauen. So richteten sie zum Beispiel die erste autofreie Einkaufsstraße weltweit ein und bauten den ersten U-Bahn der Niederlande.

Rotterdams Chef-Stadtplaner Mattijs van Ruijven stellte die Metropole an der Neuen Maas am Montag in der Vortragsreihe „Kölner Perspektiven zu Wohnen und Arbeiten“ vor, die von Stadt Köln, Industrie- und Handelskammer (IHK) zu Köln, Kölner KAP Forum Architektur, Technologie, Design und „Kölner Stadt-Anzeiger“ organisiert wird.

Proteste in den 1960er Jahren

„Wir hatten nach dem Zweiten Weltkrieg eine enorme Bauaktivität, die so weit ging, dass es in den 1960er Jahren Proteste in der Bevölkerung gab“, sagte er. Als Reaktion wurden die vorwiegend großen, modernen Gebäude mit Hilfe kleinerer Vorbauten ergänzt. Alte Häuser wurden modernisiert , diese Aufgabe übernahm überwiegend eine halböffentliche Firma.

Die Kubuswohnungen des Hostels Stayokay

„Die Stadt folgte immer der Entwicklung des Hafens“, so van Ruijven. Die Schaffung bezahlbaren Wohnraums sei für die Politik deshalb so wichtig gewesen, weil man für die Arbeit im Hafen vor allem kräftige Menschen mit einem geringen Bildungsstand benötigt habe. Mittlerweile versuche man hingegen, die Stadt für Familien und Menschen mit einem höheren Einkommen attraktiv zu machen.

„Wir investieren jedes Jahr 50 Millionen Euro in die Verbesserung von Straßen und Plätzen, damit Fußgänger und Radfahrer mehr Raum haben“, so van Ruijven. So wurde etwa der Hauptbahnhof neu gebaut und bei dieser Gelegenheit vom umgebenden Verkehr befreit. „Köln ist wie Rotterdam eine Autostadt – das müsst ihr ändern“, sagte er.

Verbindung von Wohnen und Arbeiten

Um die Themen Arbeiten und Wohnen zu verbinden, ließen die niederländischen Stadtplaner alte Lagerhäuser überbauen, um dort in den oberen Geschossen Wohnungen und Büros unterzubringen und in den unteren Ladenlokale.

Die neue Markthalle in Rotterdam

Ähnlich gestaltet es sich bei der Markthalle, die oben bewohnt ist und unten einen Lebensmittelmarkt beherbergt sowie bei dem von Rem Koolhaas gestalteten Hochaus-Komplex De Rotterdam, in dem ein Hotel, Büros und Apartments untergebracht sind.

Mehr Infos zur Vortragsreihe „Kölner Perspektiven“ finden Sie bei der Stadt Köln.