Nach einem Post auf Twitter herrscht Verwirrung über den Ort des Geschehens. Susanne Wieseler stehe in Kontakt mit dem Taxiunternehmen.
Auf der Autobahn bedrohtWDR-Moderatorin Susanne Wieseler beschwert sich über Taxifahrer in Köln
Die WDR-Moderatorin Susanne Wieseler ist in Köln von einem offenbar aggressiv fahrenden Taxifahrer während der Fahrt mit dem eigenen Auto bedrängt und bedroht worden.
Die 53-Jährige (u.a. Moderatorin der „Aktuellen Stunde“ beim WDR) hat sich bei Twitter zu dem Vorfall geäußert und dem Taxifahrer eine Botschaft hinterlassen. Demnach habe sie der Taxifahrer auf der Stadtautobahn „erst übel bedrängelt und dann beim rechts Überholen mit Links-Schlenker bedroht“.
Köln: WDR-Moderatorin Susanne Wieseler stellt Frage an Taxiruf
Einen Appell richtete die Moderatorin auch an die Genossenschaft Taxiruf, an die rund 1100 Taxen sowie etwa 3000 Fahrerinnen und Fahrern angeschlossen sind und die damit die größte Taxi-Zentrale Kölns ist. Wieseler fragt: „Ist es dir und dem Taxiruf völlig egal, dass Leute wegen sowas nicht mehr Taxi fahren?“
Egal ist das dem Taxiruf zwar nicht, wie dessen Vorstand und Pressesprecher Aleksandar Dragicevic dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ auf Nachfrage erklärt. „Man darf aber nicht pauschalisieren und nicht alle Taxifahrer über einen Kamm scheren“, findet Dragicevic.
Der Taxiruf-Vorstand gesteht zu, dass es sicherlich einige Taxifahrer gebe, die etwa zu schnell seien oder sich nicht immer an die Regeln hielten. Aber allzu viel schlechtes Fahrverhalten könnten sich Taxiunternehmer nicht erlauben. Ab vier Punkten in Flensburg würden sie nämlich ihre Genehmigung verlieren – dauerhaft.
Köln: Susanne Wieseler will Taxiruf zuerst kontaktiert haben
Im Fall der WDR-Moderatorin bedauere man es, dass sie sich erst über Twitter beschwert habe, statt sich an den Taxiruf direkt zu wenden. Die Genossenschaft habe deshalb danach selbst die 53-Jährige kontaktiert.
Dies stimme so allerdings nicht, sagt wiederum Susanne Wieseler am Dienstagabend im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“, nachdem sie sich zuvor auf Twitter zu dieser Berichterstattung geäußert hatte. Sie habe bereits am Samstag (18. März) eine E-Mail an Taxiruf geschrieben. „Die Aussage von Taxiruf ist demnach schlicht nicht wahr“, sagt Wieseler.
Der E-Mail-Verlauf liegt dem Kölner Stadt-Anzeiger inzwischen vor, daraus ergeht auch, dass das Taxi-Unternehmen am Montag (20. März) auf die E-Mail von Wieseler geantwortet hat. Die Moderatorin hat daraufhin am Dienstag (21. März) eine weitere Mail geschrieben.
Köln: Verwirrung über den Ort der unschönen Autobahn-Begegnung
Für Verwirrung sorgt indes, dass Susanne Wieseler in ihrem Tweet die Stadtautobahn als Ort des Geschehens nannte, die in Köln die B 55a ist. Jedoch nannte die Moderatorin im Gespräch mit dieser Zeitung die A 559 in Richtung Köln-Deutz. Dort soll sich laut Moderatorin das riskante Fahrmanöver am vergangenen Donnerstag (16.3.) gegen 18 Uhr zugetragen haben.
Im Gespräch mit Taxiruf am Dienstagmorgen (21. März) war der „Kölner Stadt-Anzeiger“ aber noch von der Zoobrücke ausgegangen. Auf Nachfrage habe sich der vermeintlich verantwortliche Taxifahrer zu dem Zeitpunkt gar nicht in der Nähe der B 55a befunden, so Aleksandar Dragicevic. Das sei durch GPS-Daten nachvollziehbar, die der Taxiruf speichere.
Kommentare nehmen Taxifahrer generell in die Schusslinie
„Wir wollen aber nicht abstreiten, dass das Frau Wieseler passiert ist“, so Dragicevic. In diesem Zuge weist er aber auch darauf hin, dass es in Köln einige Fahrzeuge gebe, etwa Leihwagen oder von Privatunternehmen, die wie Taxis aussehen, aber eben keine sind. Ob sich der beschuldigte Taxifahrer am vergangenen Donnerstag (16.3.) gegen 18 Uhr aber auf der A 559 in Richtung Deutz befunden hat, konnte am Dienstagabend nicht mehr geklärt werden. Wieseler habe sich aber das Kennzeichen des Fahrzeugs aufgeschrieben und könne nachweisen, dass es ein Fahrzeug von Taxiruf war.
Unter dem Twitter-Post von Susanne Wieseler sind zahlreiche Kommentare eingegangen, viele davon nehmen Taxifahrer generell in die Schusslinie.
Ein User schreibt zum Beispiel: „Es sind leider gefühlt nur wenige Ausnahmen unter den Kölner Taxifahrern, die sich regelkonform verhalten. Viele halten auf Radschutzstreifen (gerne auf Ringen), einer sagte mir konkret, dass er Durchfahrverbote ignoriere. Viel schlechter kann der Ruf der Branche kaum werden.“
Susanne Wieseler sagte dazu im Gespräch: „Das war ganz übel und gefährlich, ich habe richtig Angst gehabt und mich ohnmächtig gefühlt.“ So schnell wolle sie erst einmal in kein Taxi mehr steigen.
Am Mittwochabend (23.3.) teilte die WDR-Moderatorin über ihren Twitter-Account mit, dass sie von dem Taxiruf-Vorstand Aleksandar Dragicevic angerufen wurde. Der habe um Entschuldigung gebeten – auch im Namen des Taxifahrers. „Er hatte Zeitstress, wollte vorbei. Aber weiß: So geht’s nicht“, schreibt Wieseler. Nun würde sie auch gerne wieder Taxi fahren, wenn sie eins benötige. (red)