Der Projektentwickler Swiss Life AM geht mit seinem Quartier „Viva Agrippina“ auf die Zielgerade. Die Preise dürften Käufern den Schweiß auf die Stirn treiben.
Neues Quartier im AgnesviertelWeihnachten sollen erste Bewohner in Viva Agrippina in Köln einziehen
An der Auffahrt zur Zoobrücke, eingebettet in die Gründerzeithäuser von Villenviertel und Agnesviertel, entstehen 286 Wohnungen, eine Kita und 294 Tiefgaragenstellplätze. Im Neubauquartier Viva Agrippina an der Riehler Straße können Wohnungskäufer seit wenigen Tagen besichtigen, was sie hier bekommen: Zwei Zimmer, eines davon mit En-Suite-Bad und Domblick, eine Dachterrasse, einen geräumigen Wohn-Ess-Bereich, ein Gästebad und einen Hauswirtschaftsraum, alles auf rund 103 Quadratmetern.
Wie tief Interessenten für die Musterwohnung in die Tasche greifen müssen, will der Projektentwickler Swiss Life AM nicht kommunizieren. Nur so viel: „Wir hatten direkt Anfragen für diese Musterwohnung. Die Kaufinteressenten können sich so vorstellen, wie es später einmal aussieht“, sagt Projektleiter Hayo Gliedstein.
Kölner Agnesviertel: Zielgruppe Familien und Silver Ager
Der Projektleiter hat auch eine genaue Vorstellung, wer in diesen „flexiblen Grundriss“, wie er es nennt, einziehen könnte: eine kleine Familie oder Silver Ager, wie man Menschen über 50 Jahren auf Neudeutsch nennt. Die Kinder könnten dann auch direkt in der Kita im Erdgeschoss betreut werden – die AWO wird dort 40 Plätze anbieten – oder sich ihre Zeit auf dem Spielplatz vor dem Gebäude vertreiben.
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Bei Quadratmeterpreisen von mehr als 8000 Euro dürfte so manchen Kölner Familien eher schwummrig werden. Eine Fünfzimmer-Wohnung im ersten Obergeschoss mit kleinem Balkon und 135 Quadratmetern Wohnfläche wird auf der Website für etwas über eine Million Euro angeboten. Damit das Wohngebiet nicht elitär bleibt, haben die Projektentwickler rund ein Drittel der Wohnungen an die Wohnbau GmbH veräußert. Die 88 öffentlich geförderten Wohnungen werden an Mieter mit Wohnberechtigungsschein vergeben.
Die ersten Bewohner sollen Weihnachten schon im neuen Zuhause feiern. Ende 2025 soll das Quartier dann komplett fertig sein. Seit knapp vier Jahren wird auf dem ehemaligen Zurich-Areal gebohrt, gehämmert und gebaggert. Die Anwohner hatten gerade in der Anfangsphase immer wieder Unmut geäußert: Zu laut sei es durch die Baustelle, zu dreckig. „Wir haben einen regelmäßigen Austausch mit den Nachbarn, es gibt keine Beschwerden mehr“, sagt Projektleiter Gliedstein. Die Anwohner hätten erkannt, dass das neue Quartier auch den Wert ihrer eigenen Immobilie steigert.
200 Millionen Euro fließen in das Kölner Projekt
Der Projektentwickler Swiss Life AM, die Immobilientochter des Schweizer Versicherers Swiss Life, investiert insgesamt 600 Millionen Euro in neue Wohnquartiere in Köln. Ein Drittel davon fließt in Viva Agrippina. 20 Prozent der Wohnungen im ersten Bauabschnitt sind noch zu haben, sagt Gliedstein: „Wir werden sicherlich noch die ein oder andere Wohnung vor Weihnachten verkaufen, aber nicht alle. Einige wenige werden noch zur Verfügung stehen.“ Auch die Wohnungen im zweiten und dritten Bauabschnitt, die im kommenden Jahr fertiggestellt werden sollen, sind schon im Vertrieb.
Verkaufsaktion läuft auch in den Sommerferien
Die Projektentwickler betonen immer wieder, dass sie voll im Soll seien. Dennoch haben sie Anfang des Jahres eine Verkaufsaktion der besonderen Art ausgelobt: Sie haben Käufern für drei Monate die Grunderwerbssteuer bezahlt. Rund zehn Wohnungen haben sie so veräußert. „Die Aktion hat uns natürlich auch einiges gekostet. Mir als Projektleiter liefen da schon die Schweißperlen“, sagt Gliedstein. „Das sind schon hohe Kosten, gerade bei knapp kalkulierten Projekten, deren Marge eh schon niedriger ist als gewohnt.“ Während der Sommerferien hat Swiss Life erneut die Grunderwerbssteuer-Aktion ausgelobt.
Eine Kaufzurückhaltung stellt Gliedstein nicht fest. Im Gegenteil: „Die Wohnungen gehen alle gleichermaßen gut. Das ist auch wichtig, denn das Ziel ist, alle Wohnungen gleichmäßig zu verkaufen, nicht nur in einem Preissegment“, sagt er. Die Einpreisung stimme also.