„Toiletten für alle“ sind in NRW seltenSo will die Stadt Köln das Problem angehen
Köln – An Schulen in Nordrhein-Westfalen sind geschlechtsneutrale „Toiletten für alle“ noch eine Seltenheit. Aktuell gebe es noch eher wenige Unisex-Toiletten in NRW, aber der Wunsch von Seiten der Schüler und Schülerinnen nehme „immer weiter zu“, sagt Laura Körner, Vorstand LandesschülerInnenvertretung auf Anfrage. Bisher gibt es etwa an Schulen in Köln, Essen, Düsseldorf und Troisdorf Toiletten für Jugendliche, die sich weder eindeutig als Frau noch als Mann fühlen.
Das sagt die Stadt Köln zu Unisex-Toiletten
Die Errichtung von Unisex-Toiletten erfordere einen Beschluss der jeweiligen Schulkonferenz, heißt es bei der Stadt Köln. Grundsätzlich begrüße die Stadt solche Beschlüsse und unterstützt diese so weit wie möglich auch technisch. In den Heliosschulen in Köln-Ehrenfeld etwa seien „aus pädagogischen Gründen konzeptionell Unisex-Toiletten in allen Bereichen gewünscht“. Ausnahme seien Besucher-WCs. Zudem soll es auch keine getrennten WC-Bereiche mehr für Personal geben. Die Stadt verweist allerdings darauf, dass es noch keine bundesweite genehmigungsrechtliche Lösung gebe und auch noch keinen Prototypen. Deshalb wolle Köln eine „Mustertoilette“ entwickeln, die für öffentlichen Gebäude nutzbar wäre.
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Die Schülervertreter halten es für wichtig, dass Schulen sich verstärkt für „All-Gender-Toiletten“ einsetzen. Kindern und Jugendlichen werde in der Schule von vornherein beigebracht, „dass die Unterscheidung in nur zwei Geschlechter für das gesellschaftliche Leben notwendig ist“, kritisiert Körner. „Die Aufgabe der Schule sollte aber sein, Jugendliche darin zu unterstützen, sich selber zu entdecken, und eine solche erzwungene Kategorisierung bewirkt das genaue Gegenteil. “
„Toiletten für alle“ oder „All-Gender-Toiletten“
In den vergangenen drei bis vier Jahren habe das Thema der Divers-Toiletten an Bedeutung gewonnen, weil Jugendliche heute ihr Coming-out bewusst auch in der Schule hätten, sagt Frank Pohl, Leiter der NRW-Fachberatungsstelle des Antidiskriminierungsnetzwerks „Schule der Vielfalt“. In Schulen stelle sich oft die Frage, auf welche Toiletten Trans- oder nicht binäre Jugendliche gehen könnten. „Oder sie gehen gar nicht auf die Toilette.“ Pohl vermeidet den Begriff „Unisex“-Toiletten, da in sozialen Netzwerken mit diesem Wort oft Kritik an solchen „Extra-WCs“ verbunden werde. Er spricht von „Toiletten für alle“ oder „All-Gender-Toiletten“.
In der Zukunft werde es geschlechtsneutrale WCs viel häufiger und selbstverständlich geben, sagt Pohl. „Wenn Sie in ein Flugzeug steigen oder in einen Zug, haben Sie ja jeden Tag eine All-Gender-Toilette.“ Bei der Toilette der Zukunft werde nur noch darauf hingewiesen, was sich hinter der Tür befindet - ein Urinal oder ein WC. Aber es werde nicht mehr gefragt: „Wer geht rein?“ (dpa)