Zum ersten Mal verläuft der Rosenmontagszug durch Köln-Deutz. Das erfordert ein deutlich angepasstes Sicherheitskonzept.
RosenmontagKVB-Verkehr teilweise eingestellt – Weitreichende Sperrungen zum Karneval in Köln möglich
Neuer Zugweg, neues Sicherheitskonzept: Dass der Rosenmontagszug anlässlich seines 200-jährigen Bestehens erstmals auch durch das Rechtsrheinische und über die Deutzer Brücke verläuft, stellt die Planer organisatorisch vor neue Sicherheitsfragen. Die Zugleitung hat am Dienstag ihr neues Konzept vorgestellt, das zusammen mit Polizei, Ordnungsamt und anderen städtischen Ämtern entwickelt wurde. Ein Überblick über die wesentlichen Punkte.
Sperrungen in Deutz: Das Festkomitee rechnet nach zwei Jahren Pause mit einem enormen Zulauf von Besucherinnen und Besuchern – insbesondere in Deutz, wo der Zug um 10 Uhr am Ottoplatz starten wird. Von 6 Uhr an gilt daher ein Verkehrsverbot für den Auenweg und das Umfeld des Deutzer Bahnhofs, wo die Wagen aufgestellt werden. Je nach Besucheraufkommen würden darüber hinaus die Zugänge zum Bereich um die Deutzer Freiheit für alle Fußgänger gesperrt werden, die dort nicht wohnen – aber erst ab einer „kritischen Personendichte“, wie Sebastian Schulmeister, stellvertretender Zugleiter, betont.
„Ein Umzug mit 12.000 Personen und Hunderttausenden von Zuschauern hat natürlich enormen Einfluss auf die Verkehrssituation in einer Stadt wie Köln. Wir wollen den Tag für alle Beteiligten so sicher und gleichzeitig so angenehm wie möglich gestalten und bitten um Verständnis für etwaige Absperrungen, die der Sicherheit geschuldet sind“, sagt Zugleiter Holger Kirsch.
Nadelöhr Deutzer Brücke: Ein unter Sicherheitsaspekten womöglich kritischer Abschnitt dürfte der Weg über die Deutzer Brücke werden. Autos und KVB-Bahnen dürfen die Brücke ab dem Morgen nicht mehr befahren. Die Bahnen enden daher in Deutz und am Neumarkt. Die Zugleitung hält sich auch eine Sperrung für Zugbesucherinnen und -besucher vor, wenn die Brücke zu voll wird. Das Limit liege bei 7000 Menschen auf der Brücke – bei gut 1700 Teilnehmenden bleibt also Platz für gut 5000 Zuschauerinnen und Zuschauer. An den Brückenaufgängen in Deutz und in der Altstadt stehen Lichtschranken, die jede Person registriert, die die Brücke betritt oder verlässt.
Bier- oder Pommesbuden soll es an der Brücke nicht geben, direkt an den Brückenenden aber mobile Toilettenanlagen. Die Brückengeländer sollen mit engmaschigen Bauzäunen erhöht werden, um zu verhindern, dass durch ein Gedränge Menschen in den Rhein fallen. Zugleiter Kirsch forderte die Zugteilnehmer auf, die Kamelle auf der Brücke kontrolliert in die Menschenmenge zu werfen, nicht aber unkontrolliert in den Rhein. Diejenigen, die sich nicht daran halten, drohte Kirsch am Dienstag mit künftigem Ausschluss vom Zug, stellte aber klar: „Beim Zoch gibt es keinen Meter ohne Kamelle.“
Dass es im Notfall bis auf die Brückenzugänge keine Fluchtmöglichkeiten gibt, sieht die Zugleitung nicht als Problem. Auf der engen Severinstraße sei das ähnlich. Außerdem gebe es Pläne, nach denen im Ernstfall der Zug vor der Brücke umgeleitet wird.
Einbahnstraßen auf der Hohenzollernbrücke: Die Hohenzollernbrücke kann ab dem Morgen auf der Südseite nur in Richtung Innenstadt und auf der Nordseite in Richtung Deutz passiert werden. Das soll die Menschenströme besser über die Brücke leiten.
Sperrungen im Severinsviertel: Wie das Deutzer Zentrum könnte auch die Severinstraße für Zuschauer gesperrt werden, wenn es zu voll wird. Im gesamten Viertel gilt von 11.30 Uhr an ein Verkehrsverbot – Anwohner ausgenommen. Die U-Bahn-Haltestelle Kartäuserhof wird während des Zuges gesperrt.
Sicherheitspersonal: Die Zugleitung kündigte an, dass eine große Zahl von Sicherheitskräften entlang der Route eingesetzt wird. An die 600 Sicherheitskräfte am 11.11. im Zülpicher Viertel komme man zwar nicht ran, aber etwa auf die Hälfte, sagte Kirsch. Für das Festkomitee ist das mit enormen Kosten für den ohnehin zunächst defizitären Rosenmontagszug verbunden. Konkrete Zahlen nannte die Zugleitung nicht. Zum Vergleich: Die Stadt gab für den Sicherheitsdienst am 11.11. mehr als 700.000 Euro aus.