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Kommentar

Langfristige Fahrplan-Ausdünnung
Der Zustand der KVB ist Werbung fürs Auto

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Lesezeit 2 Minuten
Blick auf die Baustelle auf der Mülheimer Brücke

Die Sanierung der Mülheimer Brücke führt dazu, dass der KVB-Fahrplan ausgedünnt bleibt.

Die KVB wird wohl nie wieder in den alten, regulären Fahrplan zurückkehren. Ein fatales Zeichen für die Verkehrswende.

Dass die Mülheimer Brücke monatelang gesperrt sein wird, ist seit Jahren klar. Auch dass in den ersten Monaten eines Jahres eine Grippewelle grassiert, ist keine Überraschung. Diese beiden Offensichtlichkeiten werden von KVB-Chefin Stefanie Haaks dennoch als Hauptgründe für die Fortsetzung eines ausgedünnten Fahrplans genannt. Es war für das Unternehmen also absehbar, dass es zum Jahreswechsel nicht in den regulären Betrieb zurückkehren kann – obwohl es noch im Sommer das Ziel ausgegeben hatte, nach einem weiteren halben Jahr sei Schluss mit dem Krisen-Modus.

Ein regulärer KVB-Betrieb ist weiter denn je entfernt

Seit der Ankündigung von Haaks ist klar: Ein regulärer KVB-Betrieb ist weiter denn je entfernt. Transparent kann der Umgang der KVB-Spitze mit den eigenen Personalproblemen und dem Fahrplan nicht genannt werden. Für Kölnerinnen und Kölner, die den ewigen Empfehlungen von Stadtspitze und Politik folgen oder aus anderen Gründen Bahn fahren, bedeutet das: Weiterhin sind die Innenstadt-Linien zu Stoßzeiten regelmäßig vollkommen überlastet, weiterhin sind die Wartezeiten bei einigen Linien abends deutlich länger, weiterhin stehen die Expressbusse, die den Innenstadt-Verkehr eigentlich beschleunigen sollten, kaum zur Verfügung.

Der Zustand der KVB ist Werbung dafür, ins Auto zu steigen. Und damit das Gegenteil dessen, was KVB, Stadt und Politik seit Jahren predigen: die Verkehrswende. Ein überfordertes städtisches Verkehrsunternehmen torpediert jede Kampagne für den Umstieg auf klimafreundliche Verkehrsmittel und lässt auch wohlwollende Bewohner dieser Stadt frustriert zurück.

Zwar haben die Gründe für die Krise wenig mit Haaks zu tun: weltpolitische Entwicklungen haben Baupreise nach oben getrieben, der Fachkräftemangel ist ein demografisches Problem, die Baustelle auf der Mülheimer Brücke längst beschlossen. Dass Fahrzeuge zu spät bestellt worden sind, ist nicht mehr zu ändern. Die kommunikative Salami-Taktik des Vorstandes, die erst jetzt die Dimension der Krise erahnen lässt, vermittelt aber nicht das Gefühl, dass das Unternehmen den Problemen gewachsen ist.