Zweistellige Inzidenz und AlkoholverbotSo war die Corona-Lage in Köln vor einem Jahr
Köln – Vor einem Jahr, am 21. Juni 2021, lag die Inzidenz in Köln bei 12,5. Am gleichen Tag fiel in Nordrhein-Westfalen die Maskenpflicht – in festgelegten Gebieten wie in der Altstadt und am Hauptbahnhof, am Rheinboulevard und in Schulnähe mussten die Menschen in Köln weiterhin Maske tragen. SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach, als Corona-Mahner bekannt, prognostizierte damals einen guten Sommer.
In den Bereichen Stadtgarten, Brüsseler Platz, Schaafenstraße, Zülpicher Viertel und Aachener Weiher durfte trotzdem weiterhin kein Alkohol getrunken werden. Außerdem galt dort zwischen 22 und 6 Uhr ein Alkoholverkaufsverbot – außer für die dort zugelassene Außengastronomie. Dass Restaurants ohne negativen Test besucht werden dürfen, wurde noch als große Erleichterung empfunden. 25 Fälle der Delta-Variante des Virus‘ waren in Köln nachgewiesen – die Mutation würde die Hospitalisierungsrate im Spätherbst enorm steigen lassen – Vorwürfe sollten laut werden, die Politik habe im Sommer nicht genug getan, um die Pandemie einzudämmen.
Inzidenz heute bei 541
Ein Jahr später, am 20. Juni 2022, liegt die Inzidenz in Köln bei 541. 1792 Menschen haben sich laut Robert-Koch-Institut binnen eines Tages mit dem Virus infiziert. Veröffentlicht werden die Zahlen von den meisten Medien nicht mehr täglich. Es gibt inzwischen 365.345 Kölner Fälle, 1066 Kölnerinnen und Kölner sind an oder mit dem Coronavirus gestorben. Die Maskenpflicht, die zwischenzeitlich wieder eingeführt worden war, gilt nur noch für den öffentlichen Verkehr (und wird dort kaum noch kontrolliert), Ein neues Infektionsschutzgesetz, das seit dem 20. März 2022 in Kraft ist, sieht stärkere Einschränkungen nur noch in sogenannten Infektions-Hotspots vor.
Mahnungen sind geblieben
Geblieben sind die Mahnungen: So hat Karl Lauterbach, inzwischen Gesundheitsminister, jüngst dazu aufgerufen, in Räumen mit vielen Menschen möglichst weiterhin Maske zu tragen. Eine Infektiologin rät vom Besuch von Festivals und andere Massenveranstaltungen ab. Virologen halten stärkere Wellen im Winter für nicht unwahrscheinlich – je nach Immunität und Virusvarianten könnte es auch wieder zu einer starken Auslastung der Intensivstationen und Einschränkungen des öffentlichen Lebens kommen.