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Kölner Ampeln880.000 Euro teure Software für besseren Verkehrsfluss

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Eine grüne Ampel (Symbolbild)

Köln – Die Stadtverwaltung will für rund 880.000 Euro ein Computerprogramm anschaffen, um schneller auf Störungen und Ausfälle von Ampeln reagieren zu können. Es gehe darum, den Verkehrsfluss insgesamt zu verbessern und damit zur Verringerung der Schadstoffbelastung durch Stickstoffdioxid beizutragen, heißt es in einer Beschlussvorlage für den Stadtrat.

Der Kauf der von Siemens entwickelten Software soll allerdings nur dann erfolgen,  wenn der  Bund  die Hälfte der Kosten übernimmt.   Die Chancen dafür stehen  offenbar gut.

Im Rahmen des Förderprogramms „Saubere Luft 2017 – 2020“ unterstütze die Bundesregierung  Städte mit besonders hohen Stickstoffdioxid-Belastungen „bei der Gestaltung nachhaltiger und emissionsarmer Mobilität“, teilt die Verwaltung mit.  Köln zählt zu jenen Kommunen mit hoher Belastung, denen ein Fahrverbot  für Diesel drohte.

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Die Zuschüsse des Bundesverkehrsministeriums sollen es den Städten ermöglichen,  Vorhaben zur Digitalisierung ihrer Verkehrssysteme umzusetzen, die kurz- bis mittelfristig zu einer Verbesserung der Luftqualität beitragen können.

Im Stadtgebiet verrichten rund 1000 Ampelanlagen ihren Dienst.  Fällt eine aus, kann das je nach Standort und Tageszeit erhebliche Folgen haben.  Es kommt  zu  Rückstaus an Kreuzungen, die sich nicht selten auch auf den Betrieb der Stadtbahn auswirken.

Durch den  geplanten Einsatz einer neuen Ampelsoftware, in der Verwaltungssprache  Qualitätsmanagement-Tool,   soll der Bus- und Bahnverkehr  gestärkt werden. Je zuverlässiger der Fahrplan eingehalten werde, je höher die Bereitschaft in der Bevölkerung,  das  Auto stehen zu lassen – das ist die Erwartung im Rathaus.

Zentrale Überwachung

Mit der Software sollen sämtliche  Ampeln zentral auf ihre Funktionen überwacht werden. Halten sie die programmierten Zeiten ein,  wie viele Fahrzeuge erfassen die Induktionsschleifen und  Kameras?  „Ohne dieses Tool“ sei es  äußerst komplex, eine Übersicht über eventuelle Störungen im Stadtgebiet zu erhalten und situationsbezogen zu erkennen, heißt es in dem Verwaltungspapier.

Das Computerprogramm braucht für jede Ampelanlage gesonderte Informationen.  Bis die Techniker sämtliche  Daten eingegeben haben,   werden etliche Monate  vergehen. Die Qualitätssicherung erfordere die „ständige Überprüfung der Meldeketten, der Warte- und Signalverlustzeiten“.

Wichtig für den öffentlichen Personennahverkehr sei  aber auch, dass die Detektordaten aller übrigen Fahrzeuge  korrekt sind „und Grüne Wellen für den Kraftfahrzeugverkehr aufrechterhalten bleiben“. Sei das Programm mit sämtlichen Ampeldaten gefüttert, folge ein Test, „um Nachrüstungen noch durchführen zu können“. Die Maßnahmen sollen bis Ende 2024 erledigt sein

Die Auswahl des Anbieters war für die Verwaltung klar: Aufgrund der funktionalen Zusammenhänge mit den bestehenden Anlagen sei „eine Vergabe der Leistungen nur an die bisherigen Systembetreiber möglich“ – demnach also an das  Unternehmen Siemens.

Bundesweit gibt es mehr als 50.000 Ampeln

Mit der Zahl von etwa 1000 Ampelanlagen befindet sich Köln in Bezug auf die Dichte übrigens geringfügig unter dem Durchschnitt deutscher Großstädte. Unter den Fachleuten gilt die Formel: eine Anlage pro 1000 Einwohner. Bundesweit gibt es gut 50 000 Lichtsignalanlagen. Eine der ersten sei 1924 auf dem Potsdamer Platz in Berlin aufgestellt worden, heißt es. Als „psychologisch wichtige Schmerzgrenze“ für eine Rotphase gilt eine Zeit von zwei Minuten. Längere Wartephasen würden Unmut und Misstrauen der Verkehrsteilnehmer wecken – und Fußgänger dazu bewegen, bei Rot loszugehen. Bei Autofahrern und Radlern setze der Impuls etwas später ein.