Kölner ArchitekturMit lokalen Bauexperten durch die Innenstadt
Köln – Manchmal hilft es, sich an die Vergangenheit zu erinnern, um die Gegenwart zu schätzen. Und so zeigt die Architekturhistorikerin Ira Scheibe den rund 30 Interessierten, die sich für den ersten „Crash-Kurs Baukultur Köln“ an diesem Samstag angemeldet haben, auf dem Bahnhofsvorplatz zunächst einmal Fotos der ursprünglichen, betonlastigen und vielfach gezackten Treppenanlage zum Dom hinauf.
Die 2005 fertiggestellte, gradlinige Freitreppe sei der Beginn der „gut gelungenen“ Umgestaltung der Bahnhofsumgebung gewesen, urteilt Scheibe, die für das Internet-Portal koelnarchitektur.de tätig ist. Die lokalen Bauexperten organisieren die Führungen durch die zentrale Innenstadt im Auftrag der Bundesstiftung Baukultur.
Vom Bahnhofsvorplatz geht es weiter zur östlichen Domumgebung – und auch hier hilft der Blick auf die Vergangenheit, um die aktuelle Situation zu würdigen. Die nach kölntypisch langer Vorbereitung (der Wettbewerb fand bereits 2002 statt) 2017 abgeschlossene Neugestaltung des schwierigen Bereichs zwischen Domchor, Hauptbahnhof und Museum Ludwig habe die Situation deutlich verbessert, so Scheibe. Dabei hätten die Architekten in erster Linie aufgeräumt und die verschachtelten Einbauten der vergangenen Jahrzehnte entschlackt.
Ähnliches erhofft sich Ira Scheibe auch von der „Via Culturalis“, die einmal als Kulturachse den Roncalliplatz mit der Kirche St. Maria im Kapitol verbinden soll. Über das Wallraf-Richartz-Museum, die Baustelle des Jüdischen Museums „Miqua“, das erzbischöfliche Kunstmuseum „Kolumba“ und die Baustelle des Opernquartiers ging es schließlich nach gut zweieinhalb Stunden zurück in Richtung Dom.
Die letzte Station widmete sich noch einmal der Architektur der 1950er-Jahre: Das bis heute eindrucksvolle, inzwischen vom Museum für angewandte Kunst genutzte Museumshaus von Rudolf Schwarz in der Straße An der Rechtschule. (chh)