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„Die Frage ist, was ihr tun werdet“Kölner CDU-Chef Mandl tritt mit sofortiger Wirkung zurück

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Karl Mandl.

Karl Mandl.

Karl Mandl zieht sich nach zwei Jahren als Parteichef zurück. Eine Überraschung ist das nicht. Nun braucht die CDU einen neuen Vorsitzenden.

Der Vorsitzende der Kölner CDU, Karl Mandl, ist mit sofortiger Wirkung zurückgetreten. Das teilte Mandl am Mittwochmorgen in einer Erklärung an die Mitglieder mit.

Darin schreibt Mandl: „Eine politische Verantwortung zu übernehmen bedeutet, etwas Größeres zu schaffen als man selbst zu sein vermag. Es heißt, für eine Idee einzustehen, auch wenn der Gegenwind stärker ist als der Rückenwind. Und es bedeutet auch, den Moment zu erkennen, wann es Zeit ist, das Steuer zu übergeben, damit das Schiff seinen Kurs fortsetzen kann.“

Mandl folgte auf Petelkau

Mandl war seit März 2023 im Amt und folgte auf den damaligen Parteichef Bernd Petelkau, den er vorher über die parteiinterne Initiative „Zukunft jetzt“ vehement kritisiert hatte. „Zukunft jetzt“ versprach „CDU pur“. Für Mandl übernehmen nun seine vier Stellvertreter, bis ein neuer Vorsitzender gewählt ist.

Eine Überraschung ist Mandls Rücktritt nicht mehr, in der Partei gab und gibt es Bestrebungen, die dieses Jahr anstehende Wahl des Vorstandes schon im April oder Mai stattfinden zu lassen – und eine Alternative zu Mandl zu finden. Ein Namen, der dabei immer fällt, ist der von Landtagsmitglied Florian Braun. Er ist einer der Stellvertreter Mandls.

CDU-Chef Mandl tritt zurück: Vertagte OB-Wahl

Mandl schreibt in dem Brief: „Ein Rücktritt ist kein Abschied, sondern eine Entscheidung für das, was größer ist als die eigene Person. Doch die Frage ist nicht, was ich tun werde, sondern was ihr tun werdet. Denn die Partei gehört euch. Die Zeit wird zeigen, ob diese Partei bereit ist, diesen unseren neuen Weg weiterzugehen. Ich hoffe es. Ich werde es beobachten. Wenn es notwendig ist, werde ich meine Stimme wieder erheben, denn Verantwortung endet nicht mit einem Amt, sie beginnt und lebt mit einer Überzeugung.“

Dass Mandl als Parteichef in Schwierigkeiten kommen könnte, stand spätestens seit seiner vertagten Wahl zum Oberbürgermeisterkandidaten Ende November fest. Wie berichtet, hatte er zuvor angekündigt, das Mehrheitsbündnis im Stadtrat aus Grünen, CDU und Volt „zeitnah beenden zu wollen“ – ohne Fraktion und geschäftsführenden Parteivorstand zu informieren. Nach einer Sondersitzung mit der Fraktion sah er am selben Abend plötzlich keinen Handlungsbedarf mehr.

Die Bundestagsabgeordnete Serap Güler und Braun hatten ebenfalls eine Vertagung thematisiert. Beide sind Mitglieder des siebenköpfigen geschäftsführenden Vorstandes. Auch acht von neun Stadtbezirksvorsitzenden hatten die Verschiebung gefordert. Alt-OB Fritz Schramma sprach sich dagegen aus.

Später nominierte die CDU Baudezernent Markus Greitemann zum OB-Kandidaten. Zuvor hatte Mandl aktuelle Dezernenten als nicht geeignet bezeichnet, um die Probleme der Partei zu lösen.

Ebenfalls hört der Kölner CDU-Kreisgeschäftsführer Bastian Ebel auf. Er wird zukünftig für die CDU-Bundestagsabgeordnete Caroline Bosbach (Rheinisch-Bergischen Kreis) arbeiten. Das Gerücht waberte seit Tagen durch die Kölner CDU, eine Anfrage dazu ließ Ebel vorige Woche unbeantwortet. Am Mittwoch bestätigte er, dass er zukünftig für Bosbach arbeiten wird.