Die Polizei durchsucht am Abend den Kölner Dom. Auch in den kommenden Tagen sollen erhöhte Sicherheitsstandards herrschen.
Staatsschutz ermitteltHinweis auf Anschlagsplan auf Kölner Dom – Islamistische Gruppe im Verdacht
Die Polizei hat am Samstagabend (23. Dezember) aufgrund eines „Gefahrenhinweises“ Schutzmaßnahmen am Kölner Dom ergriffen. Sicherheitsbehörden hatten zuvor nach Informationen der Nachrichtenagentur dpa Hinweise auf einen möglichen Anschlagsplan einer islamistischen Gruppe auf den Kölner Dom erhalten. Auch eine Kirche in Wien sei ein mögliches Ziel gewesen, hieß es am Samstag.
Nach dpa-Informationen könnte es bei der Gruppe möglicherweise einen Bezug zu einem Ableger des Terrornetzwerks Islamischer Staat (IS) geben, der sich Islamischer Staat Provinz Khorasan (ISPK) nennt. Diese Gruppe trägt in Afghanistan schon seit einigen Jahren einen bewaffneten Konflikt mit den militant-islamistischen Taliban aus.
Laut Bild-Zeitung soll es am Samstag bereits erste Festnahmen durch Spezialeinheiten in Wien und auch eine in Deutschland gegeben haben. Die Festnahme in Deutschland soll nicht in Nordrhein-Westfalen stattgefunden haben, hieß es aus Polizeikreisen. Der Staatsschutz, der bei politisch motivierten Straftaten aktiv wird, hat Ermittlungen aufgenommen. Gottesdienstbesucher des Kölner Doms und Touristen müssen sich aber auch in den nächsten Tagen auf erhöhte Sicherheitsstandards einstellen.
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Schutzmaßnahmen am Kölner Dom auch an den Feiertagen – Polizei sichert Dom nach Anschlagshinweisen
„Auch wenn sich der Hinweis auf Silvester bezieht, werden wir bereits heute Abend alles für die Sicherheit der Dombesucher an Heiligabend in die Wege leiten. In Abstimmung mit dem Sicherheitsbeauftragten des Domkapitels wird die Kathedrale nach der Abendmesse mit Spürhunden abgesucht und anschließend verschlossen“, sagte der Chef der Kölner Kriminalpolizei, Michael Esser, laut Mitteilung.
Ab Heiligabend werden alle Besucher vor Betreten des Gotteshauses einer Kontrolle unterzogen, kündigte die Kölner Polizei an. NRW-Innenminister Herber Reul (CDU) bat die Bevölkerung, trotz der Anschlagshinweise nicht auf Kirchenbesuche zu verzichten: „Vorsicht ist das Gebot der Stunde. Wir wissen: Die Terrorgefahr ist so hoch wie lange nicht mehr und unsere christlichen Feiertagsrituale sind natürlich auch ein Ziel von islamistischen Terroristen“, sagte der CDU-Politiker am Sonntag der Deutschen Presse-Agentur in Düsseldorf.
„Aber wir sind nicht schutzlos. Unsere Behörden nutzen alle Erkenntnisse, um uns bestmöglich zu schützen. Das zeigen jetzt die Maßnahmen in Köln“, unterstrich Reul und fügte hinzu: „Mein Appell: Gehen Sie in die Kirche, feiern Sie das Weihnachtsfest. Angst ist die Währung von Terroristen. Wir dürfen sie nicht zusätzlich aufwerten.“
Kathedrale im Kölner Dom mit Spürhunden abgesucht und verschlossen
Fotos zeigten am Abend die Spürhunde vor ihrem Einsatz. Zahlreiche Polizeifahrzeuge fuhren vor dem Dom auf. Bei der Durchsuchung am Samstagabend wurde laut Informationen der Deutschen Presse-Agentur kein Sprengstoff gefunden. Vor dem Hintergrund laufender Ermittlungen wollte die Polizei zu den Erkenntnissen, welche den Ermittlern vorlagen, noch keine konkrete Stellungnahme abgeben.
In einer Mitteilung der Wiener Polizei hieß es zuvor, die Sicherheitsbehörden in Österreich hätten angesichts von Aufrufen zu terroristischen Angriffen gegen christliche Veranstaltungen in ganz Europa, insbesondere an Heiligabend, ihre Schutzmaßnahmen erhöht. Auch aufgrund einer aktuellen Gefährdungseinschätzung des Verfassungsschutzes gelte während der Weihnachtsfeiertage allgemein eine erhöhte Gefährdungslage, teilte die Polizei mit. Es werde als Vorsichtsmaßnahme in Wien und in den Bundesländern eine verstärkte Überwachung gefährdeter Orte geben, darunter auch Kirchen und Weihnachtsmärkte.
Es werden demnach zivile und uniformierte Einsatzkräfte mit besonderer Ausrüstung und auch Gewehren im Einsatz sein. „Die polizeiliche Aufmerksamkeit richtet sich vor allem auf Kirchen und religiöse Veranstaltungen, insbesondere Gottesdienste, und auf Weihnachtsmärkte“, erklärte die Polizei weiter.
Die Terrorwarnstufe in Österreich sei nach wie vor erhöht, erklärte die Polizei weiter. Die zusätzlichen Vorsichtsmaßnahmen dienten der Aufrechterhaltung der allgemeinen Sicherheit in Österreich, hieß es. (jv/ts/dpa)