Kölner FernsehturmKein neuer Dreh für den Colonius in Sicht
Köln – Der Colonius prägt als einer der wenigen Hochpunkte die Silhouette der Stadt. Doch obwohl sich der graue Fernsehturm inklusive seiner Spitze 266 Meter hoch in den Himmel über Köln streckt, kann niemand den fantastischen Ausblick genießen. Das Drehrestaurant hat bereits 1994 den Betrieb eingestellt, seit 1998 ist auch die Besucherplattform geschlossen – aus Sicherheitsgründen. Der Brandschutz entspricht nicht mehr den heutigen Anforderungen. Nur eine aufwendige Sanierung könnte den Colonius aus seinem jetzt fast 20-jährigen Dornröschen-Schlaf erwecken.
Doch wer soll das bezahlen? Die Telekom-Tochter Deutsche Funkturm als Eigentümer hat kein Interesse daran, denn die technischen Anlagen können auch so ohne Probleme betrieben werden. Ein Investor konnte bislang ebenfalls nicht gefunden werden. Im Gespräch waren bereits eine Nutzung als Restaurant und Aussichtsplattform, Museum, Discothek, Wohnraum, Bürofläche, Fernsehstudio sowie als Testgebäude für Aufzuganlagen. Doch alle bisherigen Pläne haben sich zerschlagen.
Hamburg will seine Attraktion wiederbeleben
Der Hamburger Heinrich-Hertz-Turm fristet eine ähnliches Schicksal wie sein Kölner Pendant. Die Gastronomie- und Aussichtsplattform dort ist seit dem 1. Januar 2001 geschlossen. Doch jetzt ist eine Lösung in Sicht. Die Stadt Hamburg will die Hälfte der 37 Millionen Euro teuren Sanierung übernehmen. Die andere Hälfte wird der Bund im Gegenzug über Fördergelder zur Verfügung stellen. In der Hansestadt versprechen sich die politisch Verantwortlichen von der Wiedereröffnung ihres Fernsehturms viel. Sie betrachten den Heinrich-Hertz-Turm nicht als Relikt einer längst vergangenen Ära. Sie wollen der Stadt vielmehr ein Wahrzeichen zurückgeben und gleichzeitig eine Attraktion wiederbeleben. Ein Betreiber für das Restaurant wurde bislang allerdings noch nicht gefunden.
Die Telekom-Tochter Deutsche Funkturm kann sich das Hamburger Modell grundsätzlich auch für den Colonius vorstellen. „Wenn die Stadt und der Bund ein tragfähiges Konzept für den Betrieb des Restaurants und der Aussichtsplattform entwickeln würden, wäre das für uns interessant“, sagt Sprecher André Hofmann. Die Sanierung würde einen zweistelligen Millionenbetrag kosten. Ob wie in Hamburg mit 37 Millionen Euro zu rechnen wäre, ist unklar. „Wir haben das für den Kölner Fernsehturm noch nie so genau ausgerechnet“, so Hofmann. Klar ist aber, dass die beiden ehemaligen Restaurant-Ebenen, die Aufzuganlage und das Treppenhaus vollständig umgebaut werden müssen. Hinzu kommt, dass der Innenbereich zu entkernen und auszubauen wäre. Ein neuer Betreiber müsste aktuell deutlich höhere Brandschutzauflagen erfüllen, als das noch vor 20 Jahren notwendig war, da der Bestandsschutz nach fünf Jahren Leerstand ausläuft.
Absage von der Stadt
Stadtkämmerin Gabriele Klug hatte einer finanziellen Beteiligung der Stadt bereits im vergangenen Jahr eine Absage erteilt. „Der Colonius ist kein Teil des städtischen Vermögens. Aus dieser Perspektive muss ich jedes aktuelle finanzielle Engagement der Stadt, sei es unter kulturpolitischen, tourismuspolitischen, wirtschaftspolitischen oder stadtentwicklungspolitischen Gründen noch so wünschenswert, ablehnen“, sagte sie. Dafür stünden keine Mittel zur Verfügung. „An dieser Haltung der Stadt hat sich seitdem nichts geändert“, sagte eine Sprecherin dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Auch eine finanzielle Beteiligung des Bundes mache in dieser Frage keinen Unterschied.
So wird der Colonius auch weiterhin ein verlorener Ort sein. Der Blick von der Aussichtsplattform auf die Stadt bleibt vorerst nur einigen Technikern vorbehalten, die ab und an zur Wartung nach oben fahren dürfen.