Zustände in Flüchtlings-UnterkunftStadt Köln wehrt sich gegen Vorwürfe
Köln – Das Netzwerk „Kein Mensch ist illegal“ hat am Dienstag zu einer Protestkundgebung unter dem Titel „Lager evakuieren – in Moria genauso wie in Köln – Corona-Schutz für Alle“ eingeladen. Mehr als 100 Teilnehmer kamen auf dem Neptunplatz in Ehrenfeld zusammen, um teils mit Transparenten auf den Zustand der Flüchtlingsunterkünfte in Köln und im griechischen Moria aufmerksam zu machen.
In einem Stockwerk seien alle Gemeinschaftsduschen defekt, aus den Waschbecken käme ausschließlich kaltes Wasser. Abstandsgebote könnten in diesem „Corona-Hotspot“und „Schandfleck für Köln“ nicht eingehalten werden, doch das Gesundheitsamt schreite nicht ein, lauteten die Vorwürfe der Veranstalter in Bezug auf die Flüchtlingsunterkunft an der Herkulesstraße. Die Kundgebung verlief friedlich, die vorgeschriebenen Abstandsregelungen hielten die Teilnehmer ein.
Vergleiche mit Flüchtlingscamp Moria
Die Stadt hat sich am Dienstag gegen Vergleiche der Unterkunft in der Herkulesstraße in Ehrenfeld mit dem viel kritisierten griechischen Flüchtlingscamp Moria. „Dieser Vergleich, wie er in diesen Tagen in der öffentlichen Debatte angestellt wird, ist absolut untragbar“, sagt Sozialdezernent Harald Rau.
Wegen vier positiver Corona-Tests in der Herkulesstraße befindet sich die gesamte Einrichtung noch bis Ende des Monats in Quarantäne. Die Infizierten wurde verlegt, zwei Security-Bedienstete überwachen die Durchsetzung der Abstands- und Hygieneregelungen. Nach Angaben der Stadt leben dort rund 200 Menschen, die Unterkunft sei zu 45 Prozent belegt.
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„Behauptungen, dass in unseren Einrichtungen Menschen schutzlos dem Corona-Virus ausgesetzt sind, sind schlichtweg falsch. Viele Menschen wie etwa die Mitarbeitenden des Sicherheitsdienstes und die zur Betreuung eingesetzten Mitarbeitenden des Deutschen Roten Kreuzes leisten in diesen Tagen Großartiges, um die Bewohnerinnen und Bewohner im Umgang mit den strengen Hygiene- und Infektionsschutzregeln zu unterstützen“, so Harald Rau.
Mitarbeiter des städtischen Gesundheitsamts seien regelmäßig vor Ort. Man habe inzwischen viel unternommen, um das Infektionsrisiko zu minimieren, teilt die Stadtverwaltung mit.