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Corona am GesundheitsamtGerhard Wiesmüller blickt zurück auf das Seuchenjahr in Köln

Lesezeit 2 Minuten
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Mitarbeiter des Teams für Contact Tracing beim städtischen Gesundheitsamt.

  1. Seit zehn Monaten wütet die Corona-Pandemie in Deutschland. Aktuell fordert sie mehr Todesopfer als je zuvor. Aber es gibt Hoffnung: 2021 könnte das Jahr der Impfungen werden.
  2. Wir haben Kölner Mediziner, Psychologen und weitere wissenschaftliche Beobachter zurück und voraus blicken lassen.

KölnIn diesem Text lesen Sie, wie Gerhard Wiesmüller, der stellvertretende Leiter des Kölner Gesundheitsamt, das Jahr 2020 erlebt hat.

In Köln haben wir diese Pandemie bislang toll überstanden, das denke ich schon. Einen Vergleich mit anderen Städten möchte ich nicht wagen, aber für unser Empfinden sind wir wirklich gut durch das Krisenjahr gekommen.Das mache ich daran fest, dass wir die Lage am Gesundheitsamt bis auf eine Verzögerung bei den Infektionsmeldungen immer unter Kontrolle hatten. Auch bei der Inzidenz standen wir für eine Großstadt fast immer recht gut dar. Wir könnten natürlich immer besser sein, aber wir haben dieses Virus im Griff.

Gerhard Wiesmüller: „Ich bin stolz“

Ich bin stolz auf die Stadtverwaltung. Die Unterstützung zwischen verschiedenen Menschen und Abteilungen war in den vergangenen Monaten wirklich außergewöhnlich, der Einsatz war riesig. Wir sind zu einem großen Team zusammengewachsen.

Insgesamt finde ich, dass die Kommunikation in Deutschland nicht ideal gelaufen ist. Viele Dinge, die zunächst in die wissenschaftliche Debatte gehören, wurden einfach in den öffentlichen Raum gepoltert. Das hat zu Verunsicherung geführt. Auch politisch herrschte oft Unklarheit.

Zur Person

Prof. Dr. Gerhard Wiesmüller

Prof. Dr. Gerhard Wiesmüller ist Leiter der Abteilung Infektionshygiene des Gesundheitsamtes Köln. Er leitet das Gesundheitsamt zudem stellvertretend und war maßgeblich am Aufbau des Impfzentrums an der Messe beteiligt.

An vielen Stellen wusste man nicht, welche Regeln aktuell gelten. Die Beschlüsse wurden kurzfristig getroffen, auch in Köln waren wir oft getrieben von rechtlichen Veränderungen. Wissenschaft und Politik brauchen im weiteren Geschehen der Pandemie mehr Stringenz, mehr Bedacht und mehr Nachhaltigkeit. Ich denke, das würde helfen.

Lesen Sie hier weitere Stimmen medizinischer Experten zum Jahreswechsel:

  1. Uniklinik-Chef Edgar Schömig
  2. Infektiologin Clara Lehmann
  3. Psychologin Damaris Sander
  4. Arzt Jürgen Zastrow
  5. Apotheker Thomas Preis
  6. Psychologe Peter Wehr