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Gymnasium KreuzgasseKölner Eltern bringen ihre Kinder selbst zum Schulschwimmen

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Kind schwimmkurs

Symbolbild

Köln – Jede Unterrichtsstunde Schulschwimmen ist wertvoll. Denn in der Regel steht lediglich in der Grundschule ein Schuljahr lang Schwimmen auf dem Stundenplan sowie ein bis zwei weitere Halbjahre in der sechsten Klasse. Bestenfalls. Schon vor der Pandemie stand es schlecht um die Schwimmfähigkeit vieler Kinder, waren die Wartelisten für private Schwimmkurse schier unendlich. Durch Corona fanden sie lange nicht statt und Bäder waren lange geschlossen oder nur eingeschränkt nutzbar.

Daher freuten sich die Sechstklässler des Gymnasiums Kreuzgasse besonders auf ihren Schwimmunterricht in diesem Halbjahr – den einzigen in ihrer Schullaufbahn. Erwartungsfroh standen sie mit ihrem Sportlehrer vor der Schule und warteten auf ihren Bus, der sie zum Stadionbad fahren sollte. Doch der kam leider nicht. Der Schwimmunterricht konnte nicht stattfinden. So schildert es Alexander Fladerer, Lehrer und Mitglied der erweiterten Schulleitung des Gymnasiums Kreuzgasse.

Kölner Gymnasium: Eltern bringen Kinder selbst zum Schwimmunterricht

Eltern berichten, dass die Stadt den Bustransfer von der Schule zum Stadionbad nicht organisiert habe – und zwar für das gesamte Halbjahr. Die Eltern organisieren sich nun selbst, bringen die Kinder selbst zum Stadionbad. Die Rückfahrt zur Schule übernimmt der Sportlehrer mit der Straßenbahn. Die Kinder, die nicht von ihren Eltern gebracht werden können, treffen sich mit dem Sportlehrer in der Schule und fahren von dort aus gemeinsam mit der Bahn nach Müngersdorf.

Betroffen sind aktuell zwei sechste Klassen des Gymnasiums. In den Vorjahren habe es nie Probleme mit dem Bustransfer gegeben, sagt Fladerer. „So etwas ist noch nicht vorgekommen.“ Die Kommunikation mit der Stadt diesbezüglich gestaltet sich Fladerer zufolge als „äußerst schwierig“. Mehrfach hätten Kollegen beim Amt für Schulentwicklung nachgefragt, „doch bisher ist es uns nicht gelungen, mit der zuständigen Abteilung, die für den Bus zuständig ist, direkten Kontakt aufzunehmen, um den Sachverhalt zu klären“, berichtet Fladerer, trotz wiederholter E-Mails und Anrufversuche. „Wir sind auch nie offiziell darüber informiert worden, dass wir keinen Bus bekommen.“

Kölner Stadtsprecherin: „Leider steht kein Fahrzeug zur Verfügung“

Eine Stadtsprecherin bestätigt auf Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“, dass das Gymnasium Kreuzgasse für das aktuelle Schulhalbjahr einen Antrag für eine „Schwimmfahrt“ um 7.50 Uhr (Rückfahrt 9.45 Uhr) gestellt habe. „Leider steht aktuell für diese Uhrzeit kein Fahrzeug zur Verfügung. In den Vorjahren wurden die Fahrten zu späteren Uhrzeiten benötigt“, so die Sprecherin. An Lösungsmöglichkeiten werde „mit Hochdruck“ gearbeitet.

Die Sprecherin verweist darauf, dass das Gymnasium Kreuzgasse „verkehrsgünstig“ liege und die Schülerinnen und Schüler den ÖPNV nutzen könnten. Diejenigen, die kein Schülerticket hätten, könnten Fahrscheine für den Weg zum Schwimmbad und zurück erhalten. Die Kosten würden übernommen. Der Schulträger – also die Stadt – habe keine Beförderungspflicht, sondern einzig eine Pflicht, die Kosten zu erstatten.

Für Oliver Seeck, schulpolitischer Sprecher der Kölner SPD und Vorsitzender des Sportausschusses, ist das Beispiel Gymnasium Kreuzgasse in Zeiten von maroden Lehrschwimmbecken, mangelnden Wasserflächen und zu wenigen Schwimmkursen besonders ärgerlich. Immer mal wieder berichteten ihm Schulen von Problemen mit dem Bustransfer zum Schwimmunterricht. Allerdings betreffe das in der Regel einzelne Fahrten, die ausfielen. Dennoch: „Durch solche Ausfälle reduzieren sich die ohnehin schon geringen Netto-Wasserzeiten der Kinder unnötig. Das gilt es unbedingt zu vermeiden.“