Köln – Schafe gehören in Köln zum Stadtbild. Am rechten Rheinufer ziehen regelmäßig Herden über die Wiesen und schützen so die Landschaft, quasi als biologische Rasenmäher. Doch auf den Heumarkt wagen sich die Tiere eher selten, schon gar nicht in leuchtend blauem Fell. Trotzdem standen einige Dutzend der blauen Tiere auf einem grasgrünen Teppich, umgeben von einem Holzzaun.

Schafe für den guten Zweck

Dass sie in diesem Fall aus Plastik waren und kein Gras fraßen, störte die Besucher der „Benefiz-Friedens-Kunst-Gebung“, die am Samstag erstmals auf dem Heumarkt veranstaltet wurde, nicht. Schließlich standen die Figuren zum Verkauf, der Erlös sollte einem guten Zweck zukommen. Auf Initiative des Vereins „Kunst hilft geben“ hatten sich mehrere Initiativen zusammengeschlossen, um mit Musik und dem Verkauf von Kunstwerken Geld für verschiedene Projekte zu sammeln. Im Vordergrund standen dabei die Hilfe für Obdachlose und die Integrationsarbeit mit Geflüchteten. „Solidarität mit allen, denen es schlechter geht“, forderte etwa Dirk Kästel, der die Veranstaltung mitorganisiert hat.

So gab es neben Speisen und Getränken auch Kunstwerke zu kaufen. Dabei konnten die Besucher aus einem Spektrum auswählen, das von Landschaftspostkarten für einen Euro bis hin zu Werken von Gerhard Richter für 12.000 Euro. Die blauen Schafe der Kölner Künstlerin Bertamaria Reetz waren da schon eher günstig, ein Lamm gab es für 110 Euro. Seit sie die blauen Figuren im Jahr 2009 erstmals in Venedig ausstellte, ist Reetz mit ihrer Herde durch rund 180 europäische Städte gezogen. „Die Farbe Blau steht für den Frieden, wie sie beispielsweise die Vereinten Nationen oder die Europäische Union verwendet wird“, erklärt Reetz ihr Werk. Schafe und insbesondere das Lamm gelten außerdem als biblisches Symbol, der „gute Hirte“ ist eine häufige Darstellung Jesu. Gefärbt werden die Skulpturen in der Werkstatt der Sozialbetriebe Köln im Stadtteil Poll.

Höhner, Räuber und Planschemalöör auf der Bühne

Auf der Bühne standen eine Reihe bekannter Kölner Musik-Größen, darunter die Höhner, die Räuber und die kölsche Newcomer-Band Planschemalöör. Unterstützt wurde der Benefiz-Tag neben der Wohnungsbaugesellschaft GAG auch von Hedwig Neven DuMont. Sie hatte als Vorsitzende des Vereins „Wir helfen“ die Schirmherrschaft der Veranstaltung übernommen. „Was mir an dieser Stadt gefällt, ist, dass die Menschen so unglaublich hilfsbereit sind“, dankte sie den gut eintausend Menschen auf dem Heumarkt für ihre Spenden. (tse)