„Alle für Kalle“Kalle ist wieder zurück im Kölner Agnesviertel
Innenstadt – Karl-Heinz „Kalle“ Gerigk, der im April unter großem Protest aus seiner Wohnung im Agnesviertel zwangsgeräumt worden war, wohnt nun wieder in seinem Veedel – gleich im Nachbarhaus seiner ursprünglichen Wohnung. Am Montagabend feierten rund 50 Nachbarn und Unterstützer vor Gerigks neuer Bleibe dessen Wiedereinzug mit Glühwein.
Gerigk hatte 30 Jahre lang in der Fontanestraße gelebt. Nachdem seine Wohnung verkauft worden war, kündigte der neue Eigentümer dem städtischen Angestellten wegen Eigenbedarfs. Kurz darauf erschien die Wohnung als Verkaufsangebot im Internet. Es folgte ein jahrelanger Rechtsstreit, den Gerigk verlor, und schließlich die Zwangsräumung.
Nachbarn und mehrere Initiativen schlossen sich daraufhin zur Kampagne „Alle für Kalle“ zusammen und protestierten gegen die Zwangsräumung. Ende Februar verhinderten rund 200 Demonstranten, dass der Gerichtsvollzieher zur Wohnung durchdringen konnte. Der Protest richtete sich gegen die Verdrängung von Mietern aus beliebten Vierteln und gegen Luxussanierungen. Der Fall machte bundesweit Schlagzeilen. Im April schließlich musste der 55-Jährige seine Dachgeschosswohnung verlassen.
Vorübergehend lebte er in verschiedenen Wohnungen in der Stadt. Als im Nachbarhaus „seines“ Agnesviertels ein Apartment frei wurde, bekam er den Zuschlag. „Vom meinem neuen Balkon aus kann ich mein altes Schlafzimmer sehen. Als ich das erste mal dort stand, hatte ich Gänsehaut“, sagt Gerigk. Zurzeit renoviert er noch die künftige Bleibe. „Aber Heiligabend möchte in der neuen Wohnung verbringen.“