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Altes Kölner StadttorDie Ulrepforte bekommt einen Anbau

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Aus der Caponniere (links) konnten die Verteidiger mit Gewehren und Geschützen Angreifer beschießen.

Innenstadt – Als Bestandteil der mittelalterlichen Stadtmauer gehört die Ulrepforte zu den wichtigen Baudenkmälern in Köln. Den prägnanten Mühlenturm und die so genannte Caponniere am Sachsenring haben seit 1955 die Roten Funken gepachtet, die sich seitdem um den Erhalt der knapp 800 Jahre alten Anlage kümmern.

Das älteste Traditionskorps im Kölner Karneval will die Ülepooz, wie das ehemalige Stadttor auf Kölsch heißt, jetzt um einen Entlastungsbau erweitern. Das hängt vor allem mit fehlenden Rettungswegen zusammen, ermöglicht aber gleichzeitig einen Raumgewinn. So können auch andere Vorgaben, wie eine barrierefreie Nutzung des Gebäudes sowie die Arbeitsstättenverordnung erfüllt werden.

Im ehemaligen Wehrgraben entsteht ein Lichthof.

Die im Turm untergebrachte Kleiderkammer der Funken stellt im Fall eines Feuers eine zusätzliche Gefahr dar. Deshalb sollen dieser Bereich und das umfangreiche Vereinsarchiv in den Anbau ausgelagert werden.

Das gilt ebenso für die Geschäftsstelle inklusive des Kartenverkaufs und für die Toiletten, die in den 50er Jahren in den Bogen des Stadttores eingebaut wurden, so dass dieser Zugang nicht mehr existiert. Die Funken wollen den Bereich jetzt wieder freilegen und dauerhaft als Haupteingang erhalten.

„Wir verbessern mit Hilfe unseres Entlastungsbaus auch die Wirkung des Denkmals, indem wir die Zeitschichten der Ulrepforte wieder sichtbar machen“, sagt Funken-Burgvogt Ulrich Schlüter, der als Architekt arbeitet. Es gehe darum, in Zukunft wieder erkennen zu können, welchem Zweck die Anlage in früheren Zeiten diente.

Der geplante oberirdische Teil des Entlastungsbaus soll zum überwiegenden Teil aus Glas bestehen, um einen möglichst freien Blick auf die Ulrepforte zu ermöglichen.

Bei dieser Gelegenheit soll der gesamte Gebäudekomplex mit einer modernen Lüftungs- und Heizungsanlage ausgestattet werden. Das ermöglicht es, die jetzt mit Teilen der Belüftungsanlage zugebauten Schießscharten freizulegen.

Da der Erweiterungsbau in die Tiefe gehen soll, kann ein Teil des Wehrgrabens durch einen neu entstehenden Lichthof seitlich der Caponniere wieder sichtbar gemacht werden. Ein neuer Rettungsweg von der Caponniere nach oben auf die Straße wurde bereits fertiggestellt.

Da der Mühlenturm aufgrund des Umzugs von Kleiderkammer und Archiv entlastet wird, soll künftig im Inneren in Zusammenarbeit mit dem Stadtmuseum die Geschichte der Ulrepforte seit der ersten urkundlichen Erwähnung 1245 bis heute dargestellt werden. Besucher sollen den Bereich während einer Führung besichtigen können.

„Uns ist wichtig, dass wir dieses Denkmal durch Nutzung auf Dauer erhalten“, so Schlüter. Das Konzept für den Anbau wurde in Abstimmung mit der Landeskonservatorin, den Fachämtern der Stadt, dem städtischen Gestaltungsbeirat und einem externen Architekten erstellt.

Pacht soll verlängert werden

Auch im Außenbereich soll es Veränderungen geben. Die Abbiegespur vom Sachsenring in die Ulrichgasse soll entfernt werden, um den Gehweg verbreitern zu können. Die Funken wünschen sich, dass ein Teil des Bürgersteigs mit besonderen Platten gestaltet wird, um den unterirdischen Teil der zweigeschossigen Caponniere erkennbar zu machen.

Der Verein rechnet für den Umbau mit Kosten in siebenstelliger Höhe. Die Mitglieder haben bereits einen hohen sechsstelligen Betrag gespendet, nach weiterer Unterstützung wird gesucht. Zudem sollen Fördermittel aus verschiedenen Töpfen beantragt werden, um die Finanzierung des Denkmals auf viele Schultern zu verteilen.

Der Pachtvertrag mit der Stadt, der 2034 ausläuft, soll um 99 Jahre verlängert werden. Der Bauantrag wurde Anfang des Jahres eingereicht und wird zurzeit von den zuständigen Ämtern bearbeitet. Die Roten Funken planen einen Baubeginn im Sommer 2017.