Der Nachfolger des Heiligen Nikolaus hat zum vierten Mal Heinzels Wintermärchen besucht. Seit 40 Jahren ist der Schwabe als Nikolaus unterwegs.
Seit vierzig Jahren im EinsatzDer (fast) echte Nikolaus besucht Köln
Mit einer stattlichen Größe von 1,98 Metern und der markanten Bischofsmütze, die ihn noch größer erscheinen lässt, hebt sich Wolfgang Kimmig-Liebe sofort aus der Menge roter Zipfelmützen hervor. Der 69-Jährige verkörpert mit seinem weißen Bart und in dem roten Gewand den Heiligen Nikolaus. Die Schüler und Schülerinnen der Heinzelmännchen-Schule stehen am Mittwoch dicht gedrängt um Kimmig-Liebe herum.
Er erzählt ihnen die Geschichte des Heiligen Nikolaus, des Bischofs von Myra. Bei ihm dürfen sie laut schreien, dann wieder ganz ruhig werden, bis sie gemeinsam das Lied „Lasst uns froh und munter sein“ singen. Nach jeder Strophe klatschen alle in die Hände und rufen dreimal laut „Hey!“.
Bevor die Klassen 4a und 4b Riesenrad fahren dürfen, gibt es für jedes Kind ein Stück Schokolade. „Aber bitte in Ruhe, jeder darf sich nur ein Stück nehmen“, ermahnt der Nikolaus mit einem Lächeln.
Der dritte Nikolaus
Wolfgang Kimmig-Liebe ist kein gewöhnlicher Nikolaus. 2007 erklärte Papst Benedikt XVI. ihn zum offiziellen Nachfolger des Heiligen Nikolaus, was ihn zum dritten „offiziellen Nikolaus“ der Geschichte macht. Doch die Rolle des Nikolaus ist nicht neu für ihn – seit mehr als vier Jahrzehnten zieht er das Gewand des Heiligen an. In dieser Zeit hat er unzählige Kindergärten, Schulen, Krankenhäuser, Seniorenheime und Hospize besucht.
„Mir ist es wichtig, den Menschen auch in der letzten Stunde noch eine Freude zu bereiten.“ Das motiviere ihn jedes Jahr aufs Neue, sein Nikolaus-Kostüm anzulegen und den weißen Bart zu tragen. Er ernähre sich gesund und mache Sport, damit er noch mindestens zwanzig Jahre durchhält.
Ursprünglich war der Schwabe Kfz-Meister, doch im Advent schlüpfte er in das Nikolaus-Gewand, wenn er sich eine Auszeit von seinem Beruf nahm. Die Inspiration dazu kam durch einen Krankenhausbesuch: Als er seine Mutter besuchte, meinte die Bettnachbarin, er sei der Weihnachtsmann. „Keine zwei Wochen später kaufte ich mir im Spielwarenladen für acht D-Mark ein Weihnachtsmannkostüm“, erinnert sich Kimmig-Liebe.
2007 entschloss er sich, seinen Beruf für seine wahre Berufung aufzugeben. Inzwischen ist er auch Ehrenbürger der Stadt Antalya, in deren Bezirk Demre die Heimat des echten Nikolaus liegt.
Einstimmen mit den Heinzelmännchen
Atilla, neun Jahre alt und Schüler der Klasse 4b der Heinzelmännchen-Schule, ist begeistert von dem Nikolaus. „Am besten hat mir gefallen, dass wir Schokolade bekommen haben“, sagt er und zeigt das Stück, das er sich für später aufgehoben hat.
Viele seiner Mitschüler teilen diese Freude. Jedes Jahr besuchen die vierten Klassen der Schule aus Vingst den Weihnachtsmarkt auf dem Heumarkt und dem Alter Markt.
Julia Hauswald, Klassenlehrerin der 4b, erzählt, dass die Kinder sich immer sehr auf diesen Tag freuen. „Viele von ihnen kennen den Weihnachtsmarkt noch nicht.“ Zum Einstimmen singen sie ein Heinzel-Lied und lesen die Geschichte der Heinzelmännchen.
Bereits zum vierten Mal besucht der Nikolaus Heinzels Wintermärchen. Nach dem Treffen mit den Grundschülern hat er ein festes Zeitfenster auf dem Alter Markt, wo Besucher mit ihm Fotos machen und sich in den Arm nehmen lassen können. „Der Nikolaus verlässt diesen Platz normalerweise den ganzen Tag nicht“, weiß Annika Schön von der Heinzel GmbH jedoch aus Erfahrung.