Seit Jahren gibt es Probleme beim Bau des Jüdischen Museums samt Archäologischer Zone. Nun hat die Stadt zumindest einen neuen Stahlbauer gefunden – doch viele weitere Probleme bleiben vorerst ungelöst.
Hoffnung für das Miqua?Stadt Köln findet neuen Stahlbauer – Probleme bleiben dennoch
Die Stadt Köln hat für den Neubau des Jüdischen Museums samt Archäologischer Zone einen neuen Stahlbauer gefunden. Das teilte sie am Mittwochmorgen mit. Zuvor hatte die Stadt sich mit der Vorgängerfirma überworfen und ihr im Dezember 2021 gekündigt.
Die Verwaltung hatte die Kündigung damals mit schlechter Leistung begründet, sie teilte mit: „Stetige Unzuverlässigkeit, wiederholte Terminüberschreitungen und maßlos überzogene Nachforderungen lassen der Stadt keine andere Möglichkeit, als sich kurzfristig von dem Stahlbauunternehmen zu trennen.“ Der Geschäftsführer nannte die Vorwürfe lächerlich.
Die Suche nach einer neuen Firma hat also fast ein Jahr gedauert. Innerhalb eines Jahres soll das neue Unternehmen seine Arbeit bis Ende 2023 beenden, es geht dabei um die Träger für das Jüdische Museum. Danach folgen die Arbeiten am Dach und der Fassade. Die Stadt hat laut eigener Aussage die Stahlteile der gekündigten Firma übernommen und an den Nachfolger übergeben.
Eigentlich sollte das sogenannte Museum im Quartier („Miqua“) mal 2019 eröffnen, die Stadt baut das Gebäude vor dem Historischen Rathaus, der Landschaftsverband Rheinland (LVR) betreibt es. Unterirdisch wird den Besuchern ein etwa 600 Meter langer Rundgang durch 2000 Jahre Kölner Geschichte präsentiert, oberirdisch entsteht das Jüdische Museum. Der Bau verzögert sich seit Jahren, unter anderem nennt die Stadt archäologische Funde, den Baugrund oder eben Probleme mit den Firmen als Gründe.
Aktuell ist laut Verwaltung unklar, was die Kündigung des Stahlbauers und die einjährige Suche für den Zeit- und Kostenplan bedeuten. Zuletzt war die Rede von 127 Millionen Baukosten, 73 Prozent davon übernimmt die Stadt, 27 Prozent das Land. Doch die Summe dürfte mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht ausreichen. 2010 waren mal 48 Millionen Euro vorgesehen.
Viele Verhandlungen kommen erst noch
Zur Fertigstellung findet sich aber ein Datum in der Liste der Großbauprojekte, die die Verwaltung dem Stadtrat im Oktober vorgelegt hat. Demnach wäre das „Miqua“ im Dezember 2026 fertig, bis es tatsächlich eröffnet, dauert es meist ein halbes Jahr, weil das Gebäude vom LVR erst noch für den Betrieb vorbereitet werden muss. Das wäre dann Mitte 2027, zuletzt war eigentlich März 2025 angepeilt.
Um die Größenordnung zu zeigen: Eigentlich sollten die vier Stahlbauabschnitte schon im März 2021 beendet sein. Das wird jetzt – wenn es gut läuft – fast drei Jahre später der Fall sein.
Zumal die Probleme durch den neuen Stahlbauer ja nicht behoben sind. Da die verschiedenen Arbeiten auf der Baustelle nacheinander ablaufen, hat die Kündigung den Zeitplan überholt. Damit sind die anderen Firmen nicht mehr an die Verträge gebunden, die Stadt muss mit insgesamt 13 Gewerken neu verhandeln. Das kostet Zeit und auch Geld.