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Köln baut Glasfasernetz ausSo wird der Ausbau mit schnellem Internet vorangetrieben

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Moderator Sven Butler (v. l.), Timo von Lepel (Netcologne), Klaus Müller (Telekom), Sechs Männer sitzen nebeneinander auf einer Bühne.

Moderator Sven Butler (v. l.), Timo von Lepel (Netcologne), Klaus Müller (Telekom), Sven Rüter (OXG Glasfaser), Frank Rosenberger (1&1 Versatel) und Rouven Meister (Arbeitsgemeinschaft Kölner Wohnungsunternehmen) diskutieren über den Glasfaserausbau.

In Köln wird das Glasfasernetz weiter ausgebaut: Rund 60.000 zusätzliche Adressen sollen künftig von einer schnellen Internetverbindung profitieren.

In naher Zukunft wird das Glasfasernetz in Köln so ausgebaut, dass rund 60 000 weitere Adressen erschlossen werden. Das stellte am Montag Bastian Rixen, Leiter der Stabsstelle Breitbandkoordination beim Amt für Informationsverarbeitung, in Aussicht. Anlass war die Veranstaltung „Glasfaserausbau und Gigabitversorgung in Köln“, zu der die Stadt, das Gigabitbüro des Bundes und in Köln tätige Telekommunikationsunternehmen ins Rathaus eingeladen hatten.

Schon jetzt stehe die Stadt im landes- und bundesweiten Vergleich bei der Gigabitversorgung hervorragend da, sagte Brixen. Dem Glasfaseratlas NRW zufolge könnten 60 Prozent der Haushalte in Köln „einen Glasfaseranschluss nutzen, wenn sie das wollen“.

In die Zahl eingerechnet sind Immobilien, bei denen mindestens in ihrem Straßenzug, womöglich schon direkt an der Grundstücksgrenze, ein Glasfaserkabel verlegt ist.

Internetanschlüsse mit Glasfaser sind erheblich schneller als zum Beispiel DSL-Anschlüsse und weniger störanfällig. Die Glasfaser-Technologie benötigt auch weniger Energie und Ressourcen als Kupferkabel.

Weiße Flecken werden grau

Auch Andree Haack, Dezernent für Stadtentwicklung, Wirtschaft, Digitalisierung und Regionales, stellte Köln ein gutes Zeugnis aus, verwies auf den Gigabit-Masterplan Cologne und die Schaffung der Stabsstelle. Sie versetze die Stadt in die Lage, den Breitbandausbau, der sich „rein privatwirtschaftlich“ vollziehe, zu koordinieren.

Zur Steuerung gehöre, dann einzugreifen, wenn sich der Ausbau ohne Unterstützung nicht lohne. Dazu dienten die Fördermittel des Bundes aus dem Programm „Weiße Flecken“. So werden Gebiete genannt, deren Anschlussqualität nicht über 30Megabit pro Sekunde liegt.

„Wir sind sehr erfolgreich“, sagt Haack dazu, dass 2025 alle „weißen Flecken“ in Köln beseitigt sein würden. Im Anschluss werde das „Graue Flecken“-Programm für Gebiete mit einer Anschlussqualität nicht über 100 Megabit pro Sekunde genutzt.

Zugreifen bei Glasfaserkabeln

Entscheidend für den Glasfaserausbau neben dem Engagement der Telekommunikationsunternehmen, die „gerade sehr aktiv sind“, sei die Mitwirkung von Immobilieneigentümern und Mietern. Sie müssten sich klarmachen, dass bei ständig steigendem Datenvolumen ein Glasfaseranschluss über kurz oder lang unverzichtbar sei.

Haack: „Wenn heute ein Telekommunikationsunternehmen bei euch vorbeikommt, bitte greift zu, legt euch das Glasfaserkabel ins Haus.“ Dies trage auch zum „Werterhalt der Immobilie“ bei.

Furcht vor Mehrkosten

Bei der anschließenden Podiumsdiskussion, moderiert von Sven Butler, Leiter des Gigabitbüros des Bundes, wurde beschworen, wie wichtig beim Glasfaserausbau die „Kommunikation“ sei, vor allem zwischen den Telekommunikationsunternehmen und der Wohnungswirtschaft. Man müsse „früh in den Austausch gehen“ und „die Mieter mitnehmen“, so Netcologne-Chef Timo von Lepel.

Rouven Meister, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Kölner Wohnungsunternehmen, hat bei Mietern eine „gewisse Scheu“ registriert, einen Vertrag abzuschließen; Grund sei die Furcht vor Mehrkosten. Mit Blick auf Geschäftskunden sagte Frank Rosenberger von „1&1 Versatel“: „Die Verfügbarkeit von Glasfaser am Standort ist ein Entscheidungskriterium.“

Klaus Müller, Leiter des Glasfasergeschäfts der Telekom, hob als Besonderheit Kölns hervor, „dass wir parallele Netze haben“, gebaut von unterschiedlichen Anbietern. Stefan Rüter, Vertriebsvorstand der OXG Glasfaser GmbH, sagte angesichts von milliardenschweren Investitionen der Industrie in den Glasfaserausbau: „Das ist die Chance, mit aufzusteigen.“