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„Haben immer noch Lust, Neues zu lernen“Foto-Gruppe stellt Arbeiten im Bürgerhaus Stollwerck aus

Lesezeit 3 Minuten
Die Mitglieder der Fotofreunde Blende Auf teilen die Leidenschaft fürs Fotografieren.

Die „Fotofreunde Blende Auf“ stellen im Bürgerhaus Stollwerck aus.

Seit 2007 treffen sich die „Fotofreunde Blende Auf“, alle schon in fortgeschrittenerem Alter, regelmäßig und diskutieren über Bilder und Techniken.

Mit der Fotokamera einen Eindruck von Bewegung zu vermitteln ist gar nicht so leicht – stellt ein Foto doch stets einen eingefangenen Moment dar, aus dem Fluss der Zeit herausgehoben. Doch genau diese Herausforderung hatte die Mitglieder der „Fotofreunde Blende Auf“ am Thema ihrer diesjährigen Ausstellung gereizt, die ab Freitag im Bürgerhaus Stollwerck zu sehen sein wird: Gezeigt werden Fotos „In Bewegung“, so der Titel der Ausstellung – Bilder, die auf vielfältige Weise Bewegungen darstellen, einfangen oder auch aus der Bewegung heraus entstanden sind.

Ausflüge, Diskussionen, Einübung neuer Techniken

Die „Fotofreunde Blende Auf“ gehören inzwischen fast zum Inventar des Bürgerhauses Stollwerck: Seit 2007 treffen sich die Hobby-Fotografen im Senioren-Alter hier, um über ihre Bilder zu diskutieren, Foto-Ausflüge zu organisieren, oder um sich dank der Unterstützung professioneller Fotografen neue Techniken zu erarbeiten. Für ihre Ausstellungen finden sie jeweils ein gemeinsames Thema, das die Mitglieder jeweils auf ihre eigene Weise umsetzen.

„Um Bewegung einzufangen, gibt es verschiedene Möglichkeiten“, sagt etwa Reinhard Paul, einer der Fotofreunde. „Entweder man hat ein Motiv, das sich bewegt, oder die Kamera ist in Bewegung.“ Der Effekt des „Verwischens“, der sich dabei ergibt, lässt sich auf vielfältige Weise gestalterisch einsetzen. „Mit sehr kurzen Verschlusszeiten lässt sich auch ein sich bewegendes Motiv scharf einfangen, dann wirkt es wie in der Bewegung eingefroren“, so Paul weiter.

Neue Ausstellungsthemen zu finden ist nicht einfach

Ein besonders dankbares Motiv, an dem sich sämtliche Möglichkeiten durchexerzieren lassen, ist Wasser, wie Gisela Dumont anhand einer Serie von Bildern eines Wasserfalls zeigt: Im einen Bild hängen die Tropfen der Gischt glitzernd in der Luft, im nächsten gleicht der verwischte Strom des Wassers selbst einem Lichtstrahl. Ulla Mende wiederum hatte die Wasseroberfläche eines Kanals fotografiert und dabei die besonders fluide Bewegung der Spiegelungen im Wasser eingefangen.

Einen anderen Ansatz zeigen die Bilder von Doris Grafflage: Sie hatte sich unbewegliche Objekte zum Motiv genommen und die Kamera im Moment des Auslösens an diesen vorbeigeführt. Die unscharfen, farbigen Flächen, die daraus entstehen, wirken nahezu abstrakt. Klaus Kröner hingegen hatte sich in ein Café gesetzt, und die Straßenkreuzung vor dem Fenster beobachtet. „Da war soviel Bewegung zu beobachten, dass ich die Kamera einfach nur draufhalten musste und dabei alle der genannten Möglichkeiten anwenden konnte“, sagt er. So zeigt seine Serie den gleichen Bildausschnitt mehrere Male, doch durch das Geschehen darauf ergibt sich der Eindruck einer Szenerie.

Nach vielen gemeinsamen Jahren und Ausstellungen sei es gar nicht mehr so leicht, neue Themen für die Jahresausstellungen zu finden, sagen sie – viele der Mitglieder, die seit 2007 dabei sind, haben die 80 mittlerweile überschritten. „Das Fotografieren beschäftigt den Kopf, das ist wichtig in unserem Alter“, sagt Reinhard Paul, „und wir haben immer noch Lust, Neues zu lernen.“


In Bewegung, Ausstellung der „Fotofreunde Blende Auf“, zu sehen zwischen 11. Oktober und 24. November, Bürgerhaus Stollwerck, Dreikönigenstraße 23, 50678 Köln