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Ülepooz-GesprächWarum dauert das Bauen in Köln so lang? Experten und Expertinnen suchen nach Antworten

Lesezeit 3 Minuten
Ülepooz-Gespräch in Köln

Ülepooz-Gespräch zum Thema „Städtebauliche Maßnahmen in Köln“ in der Ülepooz/ Ulrepforte. Im Bild Barbara Schock-Werner, Uwe Eichner, Niklas Kienitz, Christian Hümmler und Ulrich Schlüter.

Warum dauert das Bauen in Köln so lang? Und wieso geht so viel dabei schief? Die Gäste beim Ülepooz-Gespräch diskutierten über diese Fragen.

Am Mittwochabend luden die Roten Funken anlässlich ihres Jubiläums „200 Jahre Rote Funken“ erneut zu einer Podiumsdiskussion in die Ülepooz ein.

Nachdem sie sich bei den „Ülepooz“-Gesprächen bereits mit Themen wie Frauen im Karneval und Kirche und Karneval auseinandergesetzt hatten, folgte nun das Gespräch über die Entwicklung der Stadt Köln. Und die Frage danach, wieso sich das Bauen in Köln so schwierig gestaltet.

Die Oper, die Philharmonie, der Neumarkt, Kreuzfeld. An Beispielen für Probleme in der Kölner Stadtentwicklung fehlte es den eingeladenen Gästen auf dem Podium nicht.

Ülepooz-Gespräch über Stadtentwicklung: Warum dauert das Bauen in Köln so lang?

Die ehemalige Dombaumeisterin, Barbara Schock-Werner, der frühere Vorstandsvorsitzende der GAG und heutige Chef des Wohnungsunternehmens Viva West, Uwe Eichner, CDU-Ratsmitglied und langjähriger Vorsitzender des Stadtentwicklungsausschusses, Niklas Kienitz, Inhaber des Baukonstruktionsbüros Pirlet & Partner, Alexander Pirlet, sowie Kölner Architekt und Planer des Umbaus der Ülepooz, Ulrich Schlüter, waren eingeladen, gemeinsam die städtebaulichen Entwicklungen zu beleuchten und mögliche Lösungsansätze zu diskutieren. Christian Hümmeler, Mitglied der Chefredaktion des „Kölner Stadt-Anzeiger“, moderierte den Abend.

Warum dauert das Bauen in Köln so lang? Und wieso geht dennoch so viel dabei schief? In der Beantwortung dieser Fragen waren sich zumindest alle Anwesenden in einer Sache einig: Die Instandhaltung und die Pflege von Bauten ist in Köln viele Jahre lang zu kurz gekommen. Denn wer ein Gebäude baut, muss es anschließend auch ordentlich pflegen. Dies sei an vielen Stellen versäumt worden, weswegen nun viele Bauten sanierungsbedürftig sind, die eigentlich noch gut in Schuss sein sollten.

Die ehemalige Dombaumeisterin Prof. Barbara Schock-Werner und Viva West-Chef Uwe Eichner beim Ülepooz-Gespräch in Köln.

Die ehemalige Dombaumeisterin Prof. Barbara Schock-Werner und Viva West-Chef Uwe Eichner.

Ein weiterer Aspekt ist die Tatsache, dass die Gesellschaft heutzutage andere Ansprüche an Bauwerke stellt, als sie es noch vor 40 Jahren tat. Durch Themen wie den Klimawandel oder auch exkludierende Architektur, die mittlerweile bei jedem Neubau und Umbau mitbedacht werden, gestalte sich die Planung schwieriger. Viele alte Gebäude seien nicht behindertengerecht geplant worden, und diese nun dahingehend umzubauen sei wesentlich komplexer, als das alte Gebäude einfach abzureißen und neu zu bauen, erklärt Schock-Werner und ergänzte: „Und das ist nun wirklich nicht nachhaltig, denn Sand für den Beton gibt es auch bald nicht mehr.“

Podiumsdiskussion: Uneinigkeit beim Thema Verkehr in Köln

Neben fehlenden großen und klaren Visionen, wie sich die Kölnerinnen und Kölner ihre Stadt zukünftig vorstellen, mangele es außerdem häufig an einer eindeutigen Führung. „Jemand, im Rat der Stadt oder in der Verwaltung, der das Rückgrat hat, nein zu sagen“, sei nach Pirlet dringend erforderlich.

Uneinigkeit bestand hingegen bei der Frage, wie der Verkehr in der Innenstadt entschlackt werden könnte. Für Schlüter liegt das Problem des Verkehrs auf den Ringen in der Stadtbahn, die mit ihrem oberirdischen Schienennetz die Stadt zwischen Zülpicher Platz und Rhein zerteilt. Kienitz hingegen hielt an der Idee des Tunnelbaus auf der Ost-West-Achse fest. Jedoch waren sich die Diskutierenden auch hierbei einig: Um den Verkehr in der Stadt anzugehen, braucht es zunächst eine Idee für die gesamte Stadt und nicht nur für Teile davon.