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„Die Wand war immer ein Medium“Ausstellung zeigt Graffiti-Kunst in Köln und Teheran

Lesezeit 3 Minuten
Leila Cheraghi

Leila Cheraghi ist Kuratorin der Ausstellung „The City Is Ours“.

Köln – „Wir wollen zwei Metropolen in den vergangenen 40 Jahren zeigen“, sagt Kuratorin Leila Cheraghi über ihre Fotoausstellung „The City Is Us“. 73 gedruckte Bilder und zwei Bildschirme mit Slideshows werden ab dem 3. September bis zum 15. Oktober im CO³ im Thürmchenswall 66 die Geschichte von Straßenmalereien sichtbar machen.

Im Fokus stehen dabei die Metropolen Köln und Teheran, beide mit langer Historie von Graffiti, Street Art und Wandmalerei. Die Bilder des iranischen Teheran starten im Jahr der Revolution, also 1979, und gehen über die Kriegszeiten bis hin zum Heute. „Man sieht, wie tatsächlich eine Entwicklung in der Street-Art-Kunst stattfindet.“ Zu Beginn finden sich vor allem Slogans auf den Wänden wieder.

Graffiti als Social Media

„Damals gab es keine sozialen Netzwerke, also war die Wand immer ein Medium. Als Zeichen gegen ein Regime oder gegen ein bestimmtes Tagesgeschehen.“ Als Beispiel zeigt Leila Cheraghi ein Foto eines mit der Aufforderung „Verweigern!“ besprühten Plakats zur Volkszählung aus 1987.

The city is ours (1)

Ausschnitte aus der Fotoausstellung „The City Is Us“.

Später kamen dann aufwändige Wandmalereien. „Das ist dann die Graffiti-Szene Teherans, die sich kaum von der europäischen und auch Kölner Szene unterscheidet.“

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Cheraghi ist in Teheran geboren und kam mit 13 Jahren nach Deutschland. Die inzwischen 47-Jährige erzählt: „Ich erinnere mich, als ich noch im Iran gelebt habe, diese großen Wandmalereien in Teheran gesehen habe. Das war nach der Revolution, als der Krieg mit dem Irak anfing. Es war Propaganda und es war so offensichtlich – ich habe es zwar gesehen, aber nicht so wahrgenommen. Das lief wirklich sehr subtil.“

Das Thema wollte sie wieder aufgreifen. Später gab es in Teheran das Projekt Stadtverschönerung. „Man wollte den Menschen wieder schönere Bilder zeigen.“ Das wiederum findet sich in Köln wieder: Große Werke an Hauswänden gibt es hier immer häufiger.

Wandmalereien in Teheran nur nach Vorgaben der Regierung

Einen großen Unterschied gibt es aber doch zwischen den Städten: In Teheran muss jedes Bild von der Regierung freigegeben werden. „Mittlerweile gibt es eine Untergrundszene, die versucht, auch Themen gegen die Regierung zu platzieren.“ In Köln ist das anders. „Demokratie lässt Freiheit zu.“ Eine gewisse Illegalität gehöre aber auch zur Szene dazu. Das Risiko ist im Iran jedoch ungleich höher, da es dort zu langen Haftstrafen kommen kann, sagt Cheraghi.

Dokumentationsfilm als Rahmenprogramm

Zur Eröffnung der Ausstellung findet am Samstag, 3. September, ab 18 Uhr eine Vernissage statt. Als Rahmenprogramm zeigt die Non-Profit-Initiative CO³ am 4. September um 15 Uhr und am 24. September um 17.30 Uhr die iranische Dokumentation „Writing On The City“ mit deutschen Untertiteln im Filmhaus Köln. Beim ersten Termin findet zudem eine Podiumsdiskussion statt. Tickets gibt es direkt beim Filmhaus.