Köln-Innenstadt – Nächstenliebe geht durch den Magen. Das beweist der Bio Gourmet Club seit zwei Jahren, indem die Kochschule und Event GmbH mit dem „Freunde der Kölner Straßen und ihrer Bewohner e.V.“ (FDKS) zusammenarbeitet. Der gemeinnützige Verein versorgt Obdachlose und Hilfsbedürftige mit frischen Mahlzeiten, die jeden Mittwoch vom Kölner Kältebus zum Breslauer Platz gebracht werden – rund 240 dieser wöchentlichen Essen stammen aus der Küche des Gourmets Club.

„In den letzten Monaten ist der Bedarf auf jeden Fall gestiegen”, sagt Mayoori Buchhalter, welche die Kochschule auf der Venloer Straße leitet.

Krisen vergrößern die Not in Köln

Grund für die erhöhte Nachfrage seien neben der Corona-Pandemie und den mit ihr gekommenen persönlichen Krisen der Menschen auch der Krieg in der Ukraine. Schließlich sind inzwischen über 3000 Geflüchtete in Köln angekommen, die in freien Wohnungen und in Notunterkünften untergebracht werden - und obwohl viele dieser Unterkünfte über eine Küche verfügen, kann häufig nicht selbst gekocht werden.

Es fehle vielen Menschen einfach das Geld, um Lebensmittel einkaufen zu gehen, erklärt Mayoori Buchhalter: „Die Menschen erhalten zwar Geld vom Sozialamt, aber bis sie dort einen Termin bekommen, vergehen gerne ein paar Wochen”, so die studierte Medizinerin. Aus diesem Grund möchte Buchhalter den Menschen auf direktem Wege helfen, wobei sie von der Initiative der Biospitzenköche unterstützt wird, bei der sie selbst Mitglied ist: Die Biospitzenköche sind ein Vereinigung von Köchinnen und Köchen aus ganz Deutschland, die sich für eine nachhaltige und faire Bio-Küche in der Außer-Haus-Verpflegung einsetzen.

Bioköche versammeln sich in Köln

Bei ihrer diesjährigen Jahresversammlung im Kölner Bio Gourmet Club haben die Köche gemeinsam hinter dem Herd gestanden, um Mittagessen für 120 geflüchtete Menschen aus der Ukraine zu kochen. Die Speisen wurden im Anschluss vom Kältebus in verschiedene Notunterkünfte in der Stadt gebracht: „Die Nachfrage ist derzeit einfach zu groß, da müssen wir alle mithelfen”, erklärt Mayoori Buchhalter, laut der auch die Tafeln am Rande des Möglichen arbeiten würden.

Mit ihrer Aktion wollen die Biospitzenköche daher auch ein Beispielgeber für andere Vereinigungen und Unternehmen sein, sich ebenfalls in der Flüchtlings- und Obdachlosenhilfe zu engagieren: „Die Schlange am Kältebus hat sich im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt”, erklärt auch Melanie Krauss vom Vorstand des FDKS. Wie Krauss weiter schildert, seien es dabei immer Schicksalsschläge, welche die Menschen auf die Straße oder in eine Notsituation bringen - neben den Geflüchteten seien so auch Personen auf die Versorgung mit Mahlzeiten angewiesen, die im Laufe der Pandemie ihren Job und vielleicht sogar ihre Wohnung verloren haben. Dieser Doppelbelastung gelte es nun Herr zu werden.

Wer selbst aktiv werden will, kann sich über die Website des Bio Gourmet Clubs für die nächste Hilfsaktion an Karfreitag, 15. April, anmelden: Dann nämlich wird Mayoori Buchhalter mit freiwilligen Helfern Plätzchen backen, um auch diese an Bedürftige zu verteilen - schließlich, so sagt es Buchhalter selbst, könne man am besten damit helfen, was man selbst gerne und von Herzen tut.