Wie geht es weiter?Die Alte Feuerwache Köln steht in der Corona-Krise still
Köln – Der sonst vor Leben pulsierende Innenhof liegt verwaist hinter den Toren zur Alten Feuerwache. In normalen Zeiten ist das Herz des Bürgerzentrums in der Melchiorstaße 3 Begegnungsraum nicht nur für die Kinder im Agnesviertel.
Dass Hof und umliegende Gebäude seit Wochen ein stilles Dasein fristen, irritiert Mitarbeiter und Nutzer gleichermaßen, trotz gelungener Online-Ersatzformate scheint der Bedarf nach „echtem“ zwischenmenschlichem Kontakt gerade in Krisenzeiten groß. Am Konzept für einen Neustart im „analogen“ Bereich arbeitet das Team der Alten Feuerwache mit Hochdruck, Begegnungen in einem Corona-sicheren Umfeld zu ermöglichen stellt eine Herausforderung für alle dar.
Stichtag für Kölner Bürgerzentren verschoben
Mehrfach wurde der anvisierte Stichtag für die Wiedereröffnung von Bürgerzentren aufgrund der jeweils gültigen Coronaschutzverordnung von der Stadt Köln verschoben. Falls sie der Öffnung ab dem nächstmöglichen Termin am 26. Mai zustimmen sollte, wollen die Mitarbeiter vorbereitet sein. Eine Arbeitsgruppe zum Thema „Corona-Schutzmaßnahmen“ beschäftigt sich mit der Konzeption entsprechender Rahmenbedingungen. Zunächst ist eine Teilöffnung angedacht, pädagogische Angebote und regelmäßige Kurse werden auf jeden Fall den Vorrang haben. Wie sich die Chronologie der schrittweisen Wiederaufnahme des Einrichtungsbetriebes konkret darstellen wird, entscheidet die scherzhaft „Corona-Task-Force“ genannte Arbeitsgruppe sukzessive.
Birgit Breuer (Kinder und Familien), Julia Dill (Geschäftsführung), Susanne Unverdroß (Infobüro) und Sabine Keller (Kulturprogramm) sammeln die Vorschläge aller Mitarbeiter zu den erforderlichen Maßnahmen und befassen sich mit ihrer Realisierung.
Digitale Formate bleiben
Lernförderung für Kinder scheint dabei einfacher umsetzbar als beispielsweise das Boxtraining für junge Frauen. Bei einer Eins-zu-Eins-Hausaufgabenbetreuung kann eine Plexiglasscheibe für Schutz sorgen, das körperkontaktreiche Boxtraining dagegen muss zunächst im rein digitalen Bereich verbleiben.
„Auf jeden Fall werden die digitalen Formate parallel weitergeführt“, erklärt Heike Simmer vom „Raum für junge Frauen“, die Digitalisierung vieler Gruppen habe auch deshalb so gut funktioniert, weil es sie „in echt“ schon vorher gab. Kochkurse gehören zu den Spiel- und Kreativangeboten für Kinder, nach Erhalt einer Zutatenliste können sie „live“ mit ihren Kursleitern in der heimischen Küche kochen, für ein Rätselquiz laufen momentan noch die Probearbeiten. Etwas völlig Neuartiges in das Programm aufzunehmen scheine allerdings wenig erfolgversprechend, meint das Team einhellig.
Große finanzielle Probleme
Zu den hauseigenen Angeboten für „Kinder und Familie“, „Junge Frauen“ und den „Jugendbereich“ kommt die Koordination der Raumvergabe für externe soziale, politische und kulturelle Gruppen. Finanzielle Ausfälle durch nicht stattfindende Kurse und Veranstaltungen, ungenutzte Räume und gekündigte Pachtverträge machen der kommunal geförderten aber zu 60 Prozent selbst finanzierten Einrichtung das wirtschaftliche Überleben nicht eben leichter. „Vor dem Aus stehen wir zwar nicht, aber wir rechnen mit Einbußen von etwa zehn Prozent“, berichtet Julia Dill, „schon bei normalem Betrieb sind wir froh, wenn wir am Ende des Jahres bei 0 sind“.
Der extrem hohe Betreuungs- und Organisationsaufwand unter Corona-Schutzbedingungen bei gleichem Personalschlüssel sorgt für Stirnrunzeln im Team, Birgit Breuer spricht mit Blick auf die unlösbar scheinende Aufgabe sogar von der „Quadratur des Kreises“. Wie die gestiegenen Anforderungen ohne weitere Zuschüsse und Honorarkräfte zu bewältigen sind, Reglementierungen umgesetzt und Laufwege auf Treppen und in Toilettenanlagen sicher gestaltet werden können, steht in der Runde zur Diskussion, die Planung der Sommerferienaktionen hängt noch in der Schwebe. Zwar stoße man bei Stadt und Land auf offene Ohren, erklärt die Arbeitsgruppe, konkrete Lösungsvorschläge seien aber noch nicht in Sicht.
„Bei so vielen verschiedenen Protagonisten ist es schwer, für alle ein gemeinsames Konzept zu erarbeiten“, gibt Julia Dill zu bedenken, die Euphorie angesichts einer nahenden Teilöffnung verleiht den Mitarbeitern derzeit aber die nötige Energie zur Krisenbewältigung. Die Idee eines soziokulturellen Zentrums sei es schließlich, ein intensiver Begegnungsraum zu sein, sagt sie.
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