Manege frei für den Kölner Weihnachtscircus, der im prächtigen Zelt unter der Zoobrücke ein fast dreistündiges, familienfreundliches Programm bietet.
Große Kunst in der „Mayonnaise“Der 7. Kölner Weihnachtscircus glänzt mit tollen Clowns und starken Artisten
Kinder, Kinder, was für ein Zirkus: Bereits zum siebten Mal gastiert der Kölner Weihnachtscircus in diesem Jahr unter der Zoobrücke. Und mit viel Ausdauer auch in schwierigen Corona-Zeiten haben sich die Produzenten Katja Bondareva-Smitt und ihr Ehemann Ilja Smitt ein großes Stammpublikum erarbeitet.
Bereits die ersten Vorstellungen sind vor allem von Familien sehr gut besucht, die umjubelte sonntägliche Premiere im rund 1350 Besucher fassenden Zelt war restlos ausverkauft.
Die Faszination Zirkus funktioniert auch in durchdigitalisierten Zeiten, und vor allem die Clowns lassen die Kinder ihre Handys schnell vergessen. Wenn etwa die Fumagalli-Clowns im Publikum stehend mit diesem „Volare“ anstimmen, haben sie schnell die volle Aufmerksamkeit. „Wo gehst du?“, fragt Daris Huesca seinen Bruder mit Blick auf die Manege und Gianni anwortet: „In die Mayonnaise!“
Sowas lieben Pänz, das Gelächter ist groß. Und wenn die preisgekrönten Spitzenclowns ihren Klassiker „Bienchen, Bienchen, gib mir Honig“ aufführen, kreischen die Kleinen vor Vergnügen, und die Großen lachen in der aufkommenden Erinnerung, dass sie das vor mehr als 20 Jahren schon mal bei Roncalli gesehen haben – zeitlos und immer wieder gut.
Jubel des treuen Kölner Publikums
Der heimliche Kinderliebling aber ist Dmitrii Nikolenko. Der kleine Pummelige in den kurzen Hosen ist einer von ihnen und sprüht nur so voller Temperament. Er ist Teil des ukrainischen Trios „Drei Equi-Vokees“, und egal, ob sie mit Keulen jonglieren oder Stierkampf oder mit Papierfliegern spielen, quietschen die Pänz vor Vergnügen, zumal sie immer wieder Väter aus dem Publikum holen und diese gekonnt mitmachen lassen.
Auch die Artisten haben einiges zu bieten. So gilt der aus Taiwan stammende Diabolo-Künstler Chu Chuan-Ho als einer der besten seines Fachs. Er lässt mal Seil, mal Diabolo in einem Tempo zirkulieren, dass einem schwindelt.
Der Atem stockt gar, wenn Markus Köllner, der auch durch das Programm führt, hoch oben unter der Kuppel auf dem Todesrad Seilchen springt. Die ursprünglich geplante und im Programm angekündigte Nummer mit dem doppelten Todesrad eines kolumbianischen Quartetts um Jhon Riviera hatte Ilja Smitt wurde kurzfristig gestrichen. „Zu gefährlich“, befand der Chef.
Langeweile kommt im fast dreistündigen Programm (inklusive Pause) dennoch nicht auf. Ob die Katzendressur von Vlad Oldars (der Dompteur war im vorigen Jahr mit Hunden zu sehen), die poetische Schirm- und Reifen-Antipodenkunst von Tamara Khourchoudova, das Trampolinfeuerwerk der Truppe Yakubovskii zu Techno-Sound oder der neue Zauberstar Alfredo Lorenzo, der in die Fußstapfen seines Landsmannes Hans Klok treten möchte – alles beste Zirkusunterhaltung.
Herausragend ist auch Denys Zhygaltsov, der an einem frei schwebenden Vertikal-Mast, dem Aerial Pole, beeindruckende Figuren performt – das hat man so noch nicht gesehen.
7. Kölner Weihnachtscircus, Palastzelt an der Zoobrücke, bis 8. Januar 2023, Tickets ab 24,90 Euro, koelner-weihnachtscircus.de