AboAbonnieren

„Würd’s nicht wieder tun“Gaming-Fans erklären Cosplay und Streaming-Hype auf der Gamescom 2024

Lesezeit 8 Minuten

Cosplay oder Karnevalskostüm? Was ist Open World und wieso gibt man so viel Geld für virtuelle Kleidung aus? Wir haben nachgefragt.

Wenn Menschen mit bunten Perücken und futuristischen Outfits im Berufsverkehr neben einem in der Bahn sitzen, wissen Kölnerinnen und Kölner: Es ist wieder Gamescom in der Stadt. Wir haben die Gelegenheit genutzt, und die Besucherinnen und Besucher gebeten, ein paar Fragen von außerhalb an die Gamer-Bubble für uns zu beantworten – hier immer im Bild unter ihren Zitaten.

Ein Teil der Fragen stammt aus einer Umfrage auf der redaktionseigenen Facebook-Seite.

Bedeutet „Cosplayen“ mehr als ein Kostüm anzuziehen?

„Ich sehe den Charakter und denke „Ach cool, kannst du machen!“ und dann kommt das Ganze ins Rollen. Ich denke, ich kann das umsetzen und habe dabei auch Spaß, das anzuziehen. Du ziehst das an und bist für einen Tag jemand anderes. Es ist schon mehr als Fasching (Karneval, Red.). Man verkörpert die Rolle schon stärker, als sich nur was drüberzuziehen und zu besaufen.“

Auf der Gamescom 2024 in Köln beantworten Menschen aus der Gen Z typische Boomer-Fragen zu Gaming und co. Zudem wird ein Cosplay-Quiz umgesetzt.

Arne (25, r.) und Emmely (24) als Steve Harrington aus Stranger Things und Meg aus Dead by Daylight

„Ich mache das hauptberuflich, deswegen steckt da mehr hinter. Also einmal liebe ich es, die Kostüme herzustellen. Ich wollte immer mal Modedesignerin werden, aber es war mir nicht genug. Ich wollte Sachen machen, wo man denkt ‚Oh mein Gott, das ist unglaublich, das kann man nicht machen!‘, und Cosplay bietet diese Möglichkeit und Vielfältigkeit. Es ist halt das Kostüm, manchmal auch die Rolle, je nachdem eigentlich alles, was dazu gehört.“

Auf der Gamescom 2024 in Köln beantworten Menschen aus der Gen Z typische Boomer-Fragen zu Gaming und co. Zudem wird ein Cosplay-Quiz umgesetzt.

Zwei Cosplayerinnen als Charaktere aus „Baldurs Gate 3“

Kann man im Cosplay auch an Karneval herumlaufen? Was ist der Unterschied?

„Das Cosplay ist auf jeden Fall selber gemacht. Das Karnevalskostüm kann gekauft sein.“

22.08.2024
Köln: 
Computerspielemesse Gamescom in Köln: Personen aus der Gen-Z erklären Boomern die Gamescom
Zagreus (Hades), Sebastian
Foto: Martina Goyert

Sebastian als Zagreus aus Hades

„Aufs Cosplay passt man viel mehr auf. Weil das viel aufwändiger ist, man viel mehr Mühe reinsteckt. Im Karnevalskostüm geht man nicht zur Gamescom. Da heißts einfach Cosplay.“

22.08.2024
Köln: 
Computerspielemesse Gamescom in Köln: Personen aus der Gen-Z erklären Boomern die Gamescom
Lulu (League of Legends, Cafe Cuties) und Soraka (League of Legends, Order of the Banana Skin), Oli und Michi
Foto: Martina Goyert

Oli und Michi als Lulu und Soraka aus League of Legends

„Ne, aber das ist auch zu so einer kalten Jahreszeit, da trag ich noch meine Winterjacke… Also wir stecken hier stundenlang in die Kostüme, in die Konzeption und wenn man den Kölner Karneval kennt, weiß man ja wie voll das da ist und dass man da vielleicht nicht die empfindsamsten Sachen anziehen sollte. Und es wird halt auch nicht so anerkannt, wie man sich das vielleicht auch wünscht. So ‚Oh Cool, du bist der und der!‘, kommt dann nicht. Also dann lieber so auf einer Convention, wo dann auch viele Leute Freude daran finden.“

Auf der Gamescom 2024 in Köln beantworten Menschen aus der Gen Z typische Boomer-Fragen zu Gaming und co. Zudem wird ein Cosplay-Quiz umgesetzt.

Zwei Cosplayerinnen als Charaktere aus „Baldurs Gate 3“

Müssen Spiele immer online sein? Man kann ja nicht mal mehr auf Speichern und Pause drücken…

„Also wenn man sich das mal vorstellt, dass man in 2024 (und auch schon die letzten Jahre davor) auf einen Knopf drückt, mit dem Internet verbunden ist und theoretisch mit jeder Person auf dem Planeten zusammen spielen kann, find’ ich das komplett verrückt! Wenn man darüber nachdenkt, dass ich mich jetzt irgendwo einloggen kann und dann spiele ich mit einer Person aus Südkorea zusammen ein Videospiel, dann find’ ich das schon sehr krass. Und faszinierend!“

„Und dadurch findet man natürlich auch viel leichter Leute, die so ähnlich ticken wie man selbst, die auf einer Wellenlänge sind. Deswegen ist es eine sehr coole Sache, denke ich, online mit Leuten zu spielen, anstatt einfach nur auf speichern zu drücken und vor sich selber hinzubrodeln.“

Auf der Gamescom 2024 in Köln beantworten Menschen aus der Gen Z typische Boomer-Fragen zu Gaming und co. Zudem wird ein Cosplay-Quiz umgesetzt.

Der Streamer Vlesk, bürgerlich Christian Scheitzeneder (30).

Früher haben wir nur einmal bezahlt und hatten das ganze Spiel. Was soll das mit den ganzen Erweiterungen und Abos und solchen Angeboten?

„Ich persönlich bin ja ein Fan davon, ein Spiel einfach durchzuspielen und dann fertig damit zu sein. Ich find’s schwer, später wieder in die Welt zurückzukehren, wenn neue Inhalte dazu kommen. Ich muss aber auch sagen, dadurch dass ich einen Charakter cosplaye, der in jeder Menge DLCs (steht für Downloadable Content, also nachträglich zugefügte Spieerweiterungen, Red.) existiert: Es catcht einen halt. Man kommt immer wieder darauf zurück, weil’s jetzt doch noch was Neues zu holen gibt.“

„Doch noch was Neues, was man erreichen kann, neue Cosmetics (In-Game-Objekte, die das Aussehen von Charakteren verändern) zum Sammeln, oder neue Storylines zu entdecken. Also es kriegt einen halt. Also ich bin immer sehr glücklich, wenn ein Spiel einfach rauskommt und fertig ist und man spielt’s durch und dann hat man alles erlebt, was es zu erleben gibt. Aber wie gesagt, diese DLC-Mentalität, die kriegt einen halt.“

Auf der Gamescom 2024 in Köln beantworten Menschen aus der Gen Z typische Boomer-Fragen zu Gaming und co. Zudem wird ein Cosplay-Quiz umgesetzt.

Cosplayerin als Spirit Rin Yamaoka aus Dead by Daylight

Was bedeutet Open World und warum wird das so gehyped?

„Open World bedeutet, dass du in einem Spiel hingehen kannst, wo du willst. Normalerweise gibt es keine Level in Open World-Spielen. Meistens bekommst du eine bestimmte Aufgabe, die du erfüllen musst, und dann musst du durch die offene Welt zu einem bestimmten Ort reisen. Da machst du dann die Aufgabe und gehst zurück, wo du herkamst oder zu einem weiteren Ort, um eine Belohnung zu bekommen. Das ist so das übliche, würde ich sagen.“

Auf der Gamescom 2024 in Köln beantworten Menschen aus der Gen Z typische Boomer-Fragen zu Gaming und co. Zudem wird ein Cosplay-Quiz umgesetzt.

Jonáš Mácha (22)

Warum schaut man anderen Leuten beim Zocken zu statt selber zu zocken?

„Weil man entweder zu faul ist, gerade selber zu spielen. Oder weil man einfach jemand besserem zugucken möchte und davon lernen möchte. Es kommt halt immer aufs Spiel an. Kann je nach Spiel schon besser sein, zuzugucken, aber anderes spielt man auch lieber selbst. Zumindest bei mir. Was ich mir öfter angucke, sind Singleplayer Spiele oder sowas.“

„Und etwas, was ich nur gucke weil ich zu faul bin selber was zu spielen, ist sowas wie League (League of Legends, Red.) oder DotA (Defense of the Ancients, Red.) - Kompetitive Spiele. Wenn irgendein cooles Turnier gerade läuft, guck’ ich das Turnier, wenn nicht, guck’ ich irgendwelchen Leuten zu.“

Auf der Gamescom 2024 in Köln beantworten Menschen aus der Gen Z typische Boomer-Fragen zu Gaming und co. Zudem wird ein Cosplay-Quiz umgesetzt.

Stephan Reckeweg (25)

„Mir gefällt es, verschiedene Perspektiven auf ein Spiel zu sehen. Spieler und Spielerinnen sehen oft andere Sachen als ich, erfahren das Spiel anders als ich, und das gefällt mir. Es ist einfach eine andere Erfahrung als meine eigene. Ich glaube, es ist auch wie der Unterschied zwischen Sport machen und Sport schauen. Eins ist entspannender und eins ist aktiver. Wenn du selbst ein Spiel spielst, bemühst du dich ja, während du beim Schauen einfach im Bett liegen kannst oder so.“

Marie (23) und Finnbart (23)

Wozu braucht man virtuelle Kleidung für virtuelle Charaktere in Videospielen, die man oft für echtes Geld kaufen kann? Ist das nicht Geldverschwendung? Wieviel Geld habt ihr dafür schon ausgegeben?

„Ich sag mal so, wenn man den Charakter halt lebt, spielt man ein bisschen mit der Rolle. So ein bisschen um zu sagen: ‚Jo, ich spiel den Charakter gern!‘ Muss jetzt nicht unbedingt heißen, dass ich die Menschen gern in echt wäre, aber ich würde schon sagen, wenn man den Charakter lebt, wenn man die Rolle fühlt, wenn sie so ein bisschen actionreicher ist oder was, oder wenn sie was ruhiger ist… Wenn er mir richtig zusagt, dann würde ich Geld für Skins ausgeben. Ich hab das auch schon gemacht, ich hab mir bei Payday 2 ’ne andere Maske gekauft.“

Auf der Gamescom 2024 in Köln beantworten Menschen aus der Gen Z typische Boomer-Fragen zu Gaming und co. Zudem wird ein Cosplay-Quiz umgesetzt.

Carsten (24) und Pascal Wischert (29)

„Grundsätzlich ist es eigentlich schon Geldverschwendung. Aber man will ja auch immer so ein bisschen eine individuelle Erfahrung haben in Spielen, von daher... Ich bin persönlich so ein Mensch, der sich so ein oder zwei Skins kauft und dann eigentlich auch glücklich ist. Es holt einen halt immer wieder, ne.“

Auf der Gamescom 2024 in Köln beantworten Menschen aus der Gen Z typische Boomer-Fragen zu Gaming und co. Zudem wird ein Cosplay-Quiz umgesetzt.

Cosplayerin als Spirit Rin Yamaoka aus Dead by Daylight

„Für Overwatch Lootboxen, aber ich bereue es nicht. Overwatch ist ein Shooter und Lootboxen sind Überraschungspakete, mit denen man verschiedene (virtuelle) Anziehsachen oder Accessoires bekommen kann. Ich glaube, ich habe so 10 oder 20 Euro ausgegeben. Ist schon echt viel Geld, wenn ich so darüber nachdenke, aber damals hat mir das sehr viel Freude gegeben. Würde ich wahrscheinlich jetzt aber nicht nochmal machen, da ich mir denke, ich könnte es auch für etwas Sinnvolleres ausgeben. Essen zum Beispiel (lacht).“

Auf der Gamescom 2024 in Köln beantworten Menschen aus der Gen Z typische Boomer-Fragen zu Gaming und co. Zudem wird ein Cosplay-Quiz umgesetzt.

Anna Mercedes (22)

„Man muss es ja auf die Stundenzahl runterrechnen. Also, das heißt, wenn wir jetzt 5000 Stunden in Lol (League of Legends, Red.) haben, ist’s ja voll okay, dass wir da 200 Euro in das Spiel stecken. Denn auf die Stunden runtergerechnet, ist’s ja ein besseres Hobby, als wenn ich golfen gehen würde. Ausgegeben hab ich so 200 Euro. Über 10 Jahre. Mehr. Also ich denke, ich hab allein in League of Legends 600-700 Euro. Aber auch auf zehn, elf Jahre gerechnet. Aber trotzdem, ich würd’s nicht wieder tun, wenn ich die Wahl nochmal hätte.“

22.08.2024
Köln: 
Computerspielemesse Gamescom in Köln: Personen aus der Gen-Z erklären Boomern die Gamescom
Kevin, Janis und Marcel, Dungeon Tinker
Foto: Martina Goyert

Kevin (24), Janis (24), Marcel (23)

Warum spielen inzwischen so viele lieber mit anderen zusammen, statt alleine? Wieso immer parallel mit anderen reden, zum beispiel über Discord?

„Wenn ich mir jetzt zum Beispiel Fußball angucke, stell’ ich’s mir auch ziemlich langweilig vor, alleine auf ein Tor zu schießen. Denke, mit anderen Leuten zu spielen, macht – Parallele zwischen Gaming und normalem Breitensport – schon Sinn. Weil’s halt viel cooler ist, sozialer, mehr Spaß macht, weil’s so ein bisschen verbindet.“

Auf der Gamescom 2024 in Köln beantworten Menschen aus der Gen Z typische Boomer-Fragen zu Gaming und co. Zudem wird ein Cosplay-Quiz umgesetzt.

Der Streamer Vlesk, bürgerlich Christian Scheitzeneder (30).

Warum spielt man Esport und geht nicht in den Fußballverein?

„Die meisten von uns kommen aus dem klassischen Sport. Ich habe auch selbst viel Fußball gespielt, früher. Man hat halt selten noch die Zeit dafür, regelmäßig in den Fußballverein zu gehen, gerade neben dem Studium, neben dem Beruf. Da ist es deutlich einfacher, Esport zu betreiben. Man kann sich ja immer zuhause hinsetzen, ein bisschen mit Freunden spielen. Man knüpft Kontakte weiterhin – online dann halt, aber besser, als nichts. Man trifft beim Gaming sehr sehr viele verschiedene Leute!“

„Also ich hab teilweise Leute, die ich nur online getroffen hab, die hab ich noch nicht in Präsenz gesehen. Teilweise bringt man dann diese ganzen Freunde dann auch ins echte Leben und kann die dann mal treffen. Da sind natürlich so Events wie die Gamescom mega. Tatsächlich hab ich mich vor zwei Jahren dann mal mit ein paar Leuten verbunden, dann trifft man sich hier. Also soziale Aspekte hat’s auf jeden Fall sehr sehr stark. Man hat ja ganz oft auch eigene Esport-Teams, da hat man Freunde, die man findet, und mit denen man sich dann richtig viel austauschen kann.“

Auf der Gamescom 2024 in Köln beantworten Menschen aus der Gen Z typische Boomer-Fragen zu Gaming und co. Zudem wird ein Cosplay-Quiz umgesetzt.

Johannes (24) spielt in einem Esport-Team

Was ist der Unterschied, zwischen analogen Spielen und Videospielen?

„Wenn man zuhause ist, dann kann man ja mit Freunden zusammen spielen, die auch auch zuhause sind, das ist der Vorteil. Analog hat natürlich auch seinen Vorteil, weil man dann zusammen sitzt, man kann über andere Sachen reden und sieht sich auch. Auf’m PC kann man andere Spiele spielen, als analog. Brettspiele und alles, das geht ja, aber auf’m PC, mit schönen Grafiken und alles, da hat man natürlich nochmal andere Spiele.“

22.08.2024
Köln: 
Computerspielemesse Gamescom in Köln: Personen aus der Gen-Z erklären Boomern die Gamescom
Maximilian (23) und Andrea (22) beim Magic spielen
Foto: Martina Goyert

Maximilian (23) und Andrea (22) beim Magic-Spielen.

Habt ihr mehr Input dazu? Andere Meinungen zu den gestellten Fragen? Schreibt uns auf unserem Discord-Server!