Das kölsche Musical zeigt die Stadt in den 1920er Jahren. Erstmals liegt die Gesamtleitung in den Händen von Simon Wendring.
Champagner und IntrigenVorstellung des neuen Divertissementchens „De kölsche Fledermaus“
Mit dem neuen Divertissementchen „De kölsche Fledermaus“ entführt die Cäcilia Wolkenburg ihre Gäste in die Goldenen Zwanziger Jahre. Autor und Regisseur Lajos Wenzel baut die Geschichte des „Zillche“ – wie die Fans das kölsche Musical nennen – rund um die Musik des 1825 in der Nähe von Wien geboreren Komponisten Johann Strauss (Sohn) auf.
Dessen Operettenklassiker „Die Fledermaus“ ist die Grundlage des kölschen Musikspektakels der Bühnenspielgemeinschaft im Kölner Männer-Gesang-Verein (KMGV). Der ohnehin zur Experimentierfreude neigende Wenzel scheut sich nicht, für „De kölsche Fledermaus“ beherzt die vom „Walzerkönig“ Strauss in den dritten Akt gesetzte Schlüsselszene nach vorne zu ziehen. „Ist dramaturgisch für uns passender“, sagt Lajos, der seit Sommer 2023 Intendant des Stadttheaters Trier ist.
Das Stück spielt in Köln im Jahr 1925
So erlebt das Publikum in der Oper im Staatenhaus die Demütigung als Quelle der turbulenten Verwechslungskomödie und die daraus folgende Rache gleich zum Start des „Zillche“. Wir befinden uns in Köln im Jahr 1925. Die ganze Stadt freut sich, dass nach zehn Jahren Pause das Karnevalsverbot aufgehoben ist. Endlich sind Herrensitzungen, Damenkomitees und Maskenbälle wieder erlaubt.
Flugs hat das Festkomitee ein Dreigestirn erkoren. Es hätte eine grandiose Session werden können. Mit einem strahlenden Prinzen Karneval. Aber es kommt anders. Mit einem gewissen Herrn Adler geht der von allen guten Geistern verlassene Prinz in Deutz auf eine Karnevalsparty und lässt sich von dem vermeintlichen Kumpel mit allem abfüllen, was der Weinkeller hergibt.
Erstmals liegt die Gesamtleitung in den Händen von Simon Wendring
Im Morgengrauen findet sich der Prinz schlimm verkatert und völlig derangiert auf einer Bank am Rheinufer wieder. Rechtsrheinisch. Im Fledermauskostüm. Fatalerweise hat jemand ein Foto dieser betrunkenen Spezies gemacht und an eine Boulevardzeitung geschickt. Die Veröffentlichung bleibt nicht folgenlos. Natürlich ist eine auf der „Schäl Sick“ gestrandete Fledermaus unter Alkoholeinfluss unwürdig, das Prinzenornat anzusehen, geschweige denn anzuziehen. Konsequenz für Seine Tollität: Abflug. Doch so leicht gibt der entthronte Prinz nicht auf. Er verbündet sich mit ein paar patenten Damen der Kölner Gesellschaft. Gemeinsam schmieden sie einen famosen Racheplan.
Für das kommende Divertissementchen gibt es eine wichtige personelle Änderung. Erstmals liegt die Gesamtleitung in den Händen von Simon Wendring. Er löst als Intendant/Baas Jürgen Nimptsch ab, der auf zwei Perioden als Baas der Cäcilia Wolkenburg zurückblickt. Er war von 2001 bis 2009 und dann wieder von 2017 bis 2024 im Amt. Dazwischen musste er als Chörsänger und Baas etwas kürzer treten. Nimptsch war von 2009 bis 2015 Bonner Oberbürgermeister. Nun gibt der 70-Jährige das Amt an den 48 Jahre alten Wendring ab.
Zuspruch zur Cäcilia Wolkenburg und zum KMGV ist generell hoch
An seine erste Produktion als Chef geht er mit „Freude und Respekt“. „Es ist großartig, mithelfen zu können, dass sich das Divertissementchen weiter so erfolgreich entwickelt wie in den zurückliegenden Jahren. Wir pflegen unsere Traditionen und sind zugleich stets auf der Höhe der Zeit.“ Sein Vorgänger stimmt uneingeschränkt zu. „Ich bin stolz und glücklich, dass ich als Baas dem Divertissementchen so lange mit Leidenschaft, Herz und Zeit Impulse geben konnte.“ Das wird er beim „Zillche“ weiterhin als Sänger tun. Der Zuspruch zur Cäcilia Wolkenburg und zum KMGV ist generell hoch. Bei der „Kölschen Fledermaus“ wirken zehn neue Sänger mit. Im vergangenen Jahr schlossen sich 20 Männer neu dem KMGV an, in 2024 bislang 14 Sänger.
An der nächsten Produktion wirken über Teilnehmer im Chor und im Ballett mit. Etwa 80 Musiker verteilen sich auf die Orchester der „Bergischen Symphoniker“ und die Band „Westwood Slickers“. Kostümbildnerin Judith Peter und ihr Team fertigen über 400 Kostüme. Das Bühnenbild stammt von Tom Grasshof. Für die Choreographie sind Katrin Bachmann und Jens Hermes verantwortlich. Das Dirigat liegt in den Händen von Bernhard Steiner und Philip van Buren. Arrangeur Thomas Guthoff mixt einen musikalischen Cocktail aus den Sparten Klassik bis Schlager, Karneval bis Musical, Pop und Operette. Kölsche Musik und Operettenklänge von Strauss fehlen natürlich nicht.
Übrigens: Im Jahr 1925 lautete der Titel des „Zillche“: „Klang un Klüngel oder Dä Sängerkreeg zu Krächzenich“. Der Vorverkauf für „De Kölsche Fledermaus“ startet am Montag, 16. September, 10 Uhr. Die Premiere ist am Samstag, 1. Februar 2025; die letzte Vorstellung ist am Dienstag 4. März 2025. Jeweils in der Oper im Staatenhaus. www.divertissementchen.de