Die Polizei war am Samstag mit einem Großaufgebot auf der Deutzer Werft im Einsatz. Es kam zu massiven Verkehrsbehinderungen, die Veranstaltung verlief friedlich.
Kölner Polizei zieht positive BilanzMehrere Zehntausend Menschen feiern kurdisches „Newroz“ in Deutz

Kurden feiern an der Deutzer Werft das kurdische Neujahrsfest. Tausende kamen aus ganz Deutschland und den Niederlanden nach Köln.
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Es kamen viel mehr Menschen als erwartet: Mehrere Zehntausend Kurdinnen und Kurden aus ganz Deutschland und den Niederlanden haben sich am Samstag (22. März) zu einer Versammlung auf der Deutzer Werft eingefunden. Hintergrund ist das kurdische Neujahrsfest „Newroz“. Die Kölner Polizei ist mit einem Großaufgebot vor Ort, wie eine Sprecherin mitteilte.

Kurden feiern an der Deutzer Werft das kurdische Neujahrsfest.
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Bilder der Demo zeigen, wie zahlreiche Teilnehmerinnen und Teilnehmer Flaggen schwingen, die kurdische Nationalhymne singen und dazu tanzen. Sowohl das Veranstaltungsgelände als auch umliegende Straßen waren voll mit Menschen.
Eine Privatperson hatte für den Zeitraum von 13 bis 19 Uhr eine Kundgebung zum Thema „Newroz – Solidarität mit den Kurdinnen und Kurden in Nordsyrien“ angemeldet, wie die Polizei zuvor mitgeteilt hatte. 10.000 Menschen wurden zunächst auf dem Gelände der Deutzer Werft erwartet. Bildern und Erfahrungsberichten von Fotografen und Anwohnern nach zu urteilen, kamen aber weitaus mehr.
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Tausende Kurden singen ihre Nationalhymne und tanzen auf der Deutzer Werft in Köln.
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Kölner Polizei bittet auf Facebook, Versammlung nicht mehr aufzusuchen
Wie viele Menschen sich an diesem Samstag am Rhein zusammengetan haben, ist exakt nicht zu beziffern. Die Polizei konnte am Abend keine Einschätzung zur tatsächlichen Größenordnung der Demo abgeben, bestätigte aber, dass es mehrere Zehntausend Menschen seien.
Um 16 Uhr teilt die Polizei zudem auf Facebook mit: „Aufgrund der stetig steigenden Zahl der Versammlungsteilnehmer ist die Versammlungsfläche derzeit so stark ausgelastet, dass die Polizei darum bittet, ab sofort den Versammlungsort nicht mehr aufzusuchen.“ Die Nachricht erscheint auch auf Kurdisch.
Die Polizei hat zudem erklärt, vorsorglich im Bereich Tempelstraße 41 eine Anlaufstelle für Angehörige eingerichtet zu haben, die während der Versammlung Kinder oder Senioren verloren haben. Die Veranstaltung endete laut Polizei offiziell gegen 19.30 Uhr, die Maßnahmen der Polizei vor Ort seien gegen 21 Uhr ausgelaufen.
Verkehrschaos in Köln-Deutz – Autofahrer sollten Deutzer Werft weiträumig umfahren
Zum Schutz der Versammlung und für Verkehrsmaßnahmen sind die Beamten seit dem Vormittag unter anderem mit Einsatzkräften der Bereitschaftspolizei im rechtsrheinischen Stadtgebiet unterwegs. Laut Polizei habe es keine besonderen Vorkommnisse um die Veranstaltung gegeben. Alles sei friedlich verlaufen.
Im Zuge der Kundgebung kommt es während der An- und Abreise im Bereich der Deutzer Werft allerdings zu schwerwiegenden Verkehrsbeeinträchtigungen. Am Samstagmorgen staute sich der Verkehr bereits auf der Deutzer Brücke stadtauswärts. Ab 14 Uhr war die Brücke gesperrt, ebenso wie die Siegburger Straße. Die Sperrungen wurden am Abend wieder aufgehoben. Es habe viel Verkehr unter anderem durch Teilnehmende aus dem Ausland gegeben.

Ein mit einer kurdischen Fahne behangener Mann spaziert im Zuge des kurdischen Neujahrsfests durch Deutz, ein Auto im Hintergrund parkt halb auf dem Gehweg.
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„Ableitungen sind ab dem Auenweg, sowie aus südlicher Richtung ab der Kreuzung Poller Kirchweg/Im Hasental eingerichtet. Die KVB-Linie 7 wird zwischen den Haltestellen Heumarkt und Severinsbrücke getrennt“, teilte die Polizei mit. Am Abend sei es laut Polizei am Bahnhof Deutz und Kölner Hauptbahnhof voll gewesen, die Bundespolizei habe aber alles unter Kontrolle.
Neujahrsfest in Köln für Kurden mit besonderer Bedeutung
Das jahrtausendealte Neujahrsfest gilt für viele Kurden als schönster Feiertag des Jahres, das den Frühlingsbeginn markiert. Für Kurden ist es zugleich auch Symbol des politischen Widerstands. Dieses Jahr erhält es eine besondere Bedeutung: Denn es besteht die Aussicht auf einen möglichen Friedensprozess zwischen der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK und dem türkischen Staat.
Viele Menschen haben nun die Hoffnung auf eine Lösung des Kurdenkonflikts, mehr Rechte für Kurden in der Türkei und vor allem ein Ende der Kämpfe, unter denen die Zivilbevölkerung immer wieder gelitten hat.
Insgesamt herrschte am Nachmittag eine friedliche und ausgelassenen Stimmung auf der Deutzer Werft. Nur vereinzelt musste die Polizei Fahnen mit PKK-Symbolen beschlagnahmen. Zu herausragenden Vorkommnissen kam es laut Polizei bislang nicht. (oke)