Erweiterung der SüdstadtStadt Köln kauft Domgärten für 70 Millionen Euro
Köln-Innenstadt – Für die geplante Erweiterung der Südstadt will die Stadtverwaltung am kommenden Montag eine 70 Millionen Euro teure Fläche kaufen. Das annähernd 87.000 Quadratmeter große, als Domgärten bezeichnete Gelände befindet sich beiderseits der Alteburger Straße zwischen der Eisenbahntrasse im Osten und der Schönhauser Straße im Westen.
Eigentümer ist der Bau- und Liegenschaftsbetrieb des Landes Nordrhein-Westfalen (BLB). Da die Verkaufsermächtigung des Landes bis Jahresende befristet sei und die Entscheidung deshalb schnell erfolgen müsse, hat die Politik dem Geschäft nach Information des „Kölner Stadt-Anzeiger“ in einem Eilverfahren zugestimmt.
Grunderwerbssteuer in Millionenhöhe
Internen Angaben der Liegenschaftsverwaltung zufolge kommen bei Vertragsabschluss noch Ausgaben für die Grunderwerbssteuer in Höhe von 4,5 Millionen Euro sowie 100.000 Euro Notarkosten hinzu. „Diese Flächen werden insbesondere für die Realisierung des vorgesehenen Bildungscampus, unter anderem für den Bau einer weiterführenden Schule, sowie zur Fortsetzung des inneren Grünzuges bis zum Rhein benötigt“, heißt in der Beschlussvorlage der Verwaltung.
Wie bei Immobilienverträgen üblich, haben die Vertreter der Fraktionen sich unter Ausschluss der Öffentlichkeit mit dem Vorgang befassen. Eine Stellungnahme der Stadtverwaltung war nicht zu erhalten.
Zu der Fläche gehört das Grundstück der ehemaligen Dom-Brauerei an der Alteburger Straße. Die Bezeichnung Domgärten verdankt sie einem dort einst geplanten, aber nie gebauten Wohnquartier gleichen Namens. Einen Teil der Parzellen hatte der Landesbetrieb vor mehr als zehn Jahren von der Bauwens-Gruppe erworben.
BLB nahm Angebot für 60 Millionen nicht an
Erst sollte das Gelände als neuer Standort für die Fachhochschule dienen. Später wurde darüber nachgedacht, dort ein neues Justizzentrum zu errichten. Nachdem das Land beide Planungen verworfen hatte, meldete die Stadtverwaltung 2018 ihr Interesse am Erwerb des Areals an.
Der BLB habe das damalige Angebot in Höhe von 60 Millionen jedoch nicht angenommen, heißt es in dem dieser Zeitung vorliegenden Beschlusspapier. Die nachfolgenden Gespräche blieben ergebnislos. Aufgrund der zum Jahresende auslaufenden Ermächtigung im Landeshaushalt habe das Land letztlich einen Verkaufspreis von 70 Millionen Euro vorgeschlagen.
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Dem könne „unter Berücksichtigung der seit 2018 gestiegenen Bodenwerte“ entsprochen werden, teilt die Verwaltung dem Stadtrat mit. Das Immobiliengeschäft sei von „überragender Bedeutung“ für das gesamte Städtebauvorhaben Parkstadt Süd.
Abrisskosten und Altsanierungen könnten hinzukommen
Auf dem Gelände befindet sich derzeit eine Flüchtlingsunterkunft des Landes. Diese bleibt noch bis Ende 2024 im Besitz ihres jetzigen Eigentümers. Die Mietverträge für einige andere Gebäude auf dem Areal werden von der Stadtverwaltung übernommen. Es sei nicht auszuschließen, dass in einigen Jahren „Abrisskosten zu übernehmen sind“. Demgegenüber stünden „entsprechende Mieterträge“. Ein noch nicht genau zu beziffernder Kostenpunkt seien „mögliche Altlastsanierungen“. Dafür sei im Kaufpreis „ein Betrag von bis zu zwei Millionen Euro berücksichtigt“.
Der Baubetrieb des Landes war vor einigen Jahren von einer Korruptionsaffäre erschüttert worden. Der Geschäftsführer wurde 2017 wegen Bestechlichkeit und Untreue im Zusammenhang mit Grundstücksgeschäften zu sieben Jahren und sechs Monaten Haft rechtskräftig verurteilt.