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ImmobilienKanadischer Investor kauft den Köln-Turm im Mediapark

Lesezeit 3 Minuten

Von Star-Architekt Jean Nouvel entworfen und 2001 fertiggestellt: Der Köln-Turm ist das Wahrzeichen des Mediaparks.

Innenstadt – Der Köln-Turm, das Wahrzeichen des Mediaparks, hat für mehr als 110 Millionen Euro den Besitzer gewechselt. Mit ihm wurde das angrenzende NH-Hotel für weitere 29,5 Millionen Euro verkauft. Käufer des Bürogebäudes ist der kanadische Immobilien-Investor Dream Global Reit, den Hotel-Komplex zu Füssen des Turms sicherte sich der englische Internos Hotel Real Estate Fund.

Mit 148 Metern Höhe (mit Antenne 165,4 Meter) und 43 Stockwerken ist der Köln-Turm das höchste Bürogebäude der Stadt. Vermietet werden 27000 von insgesamt 36500 Quadratmetern Geschossfläche. Größte Einzelmieter sind das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen und die Boston Consulting Group. Das neben dem gläsernen Turm gelegene Vier-Sterne-Hotel hat 217 Zimmer und wird von der spanischen NH-Gruppe betrieben.

Positives Signal für den Standort Köln

Gerhard Kock, Geschäftsführer der Mediapark Köln Entwicklungsgesellschaft, wertet den Verkauf als positives Signal für den Büro-Immobilienstandort Köln und den Mediapark. Auch in den anderen Häusern des Komplexes, der zwischen 1990 und 2003 entstand, befinde man sich seit einiger Zeit in der „beruhigenden Situation“, dass sie „nahezu vollständig“ vermietet seien und nur noch „Restflächen“ zur Verfügung stünden: „In Haus 7 ist das kaum noch ein Schuhkarton.“ Bezeichnend für den Mediapark sei die „kleinteilige Vermietung“ mit insgesamt 250 Mietern.

Eigentümer der beiden jetzt verkauften Immobilien waren zuletzt die Investmentmanager Infrared Capital Partners, hinter dem die englische HSBC-Bank steht, und die Art-Invest Real Estate mit Hauptsitz im Köln-Turm. Zum Besitz von Art-Invest gehören neben dem Sitz der Deka-Bank in Frankfurt auch der Düsseldorfer Kö-Bogen und Immobilien an der Hohe Straße und in Bonn. Der 2001 fertiggestellte Turm soll auch nach seinem Verkauf Firmensitz des Immobilienentwicklers bleiben, da man sich „der Stadt fest verbunden“ fühle, wie es heißt.

Wechselvolle Geschichte

Das Joint Venture hatte die Immobilien erst Ende 2011 erworben und den von dem französischen Stararchitekten Jean Nouvel entworfenen Turm modernisiert. Dabei wurden 15 Millionen Euro in die Erneuerung von Fassade, Lobby und Aufzügen investiert. „Das Haus wurde in jeder Hinsicht in Ordnung gebracht“, so Kock. In der Folge stieg die Vermietungsquote von 60 Prozent auf mehr als 90 Prozent. „Damit bekommt der Turm endlich die Position auf dem Immobilienmarkt, die er von Anfang an haben sollte“, heißt es von Infrared.

Der Mediapark hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich. Schon 1986 hatte der Stadtrat beschlossen, auf dem Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs Gereon einen architektonisch interessanten und citynahen Komplex zu errichten, der vor allem Medien nach Köln locken sollte. Das Konzept ging nicht auf. Lange stand das Multiplex-Kino Cinedom fast allein auf weiter Flur. Als die Medien endlich kamen, suchten sie sich andere Standorte, auch zog sich die Bebauung zwölf Jahre lang hin. Nach einer Zeit des Schwächelns hat der Mediapark nun eine neue Mieterstruktur mit Schwerpunkten in Kultur und Bildung.