Kaufhof hat große Umbaupläne für die kommenden zwei Jahre. Zuerst wird das Erdgeschoss modernisiert.
Auch am Gürzenich, bei Zara, Apple und Co. tut sich allerhand.
Köln – Fast genau 125 Jahre ist es her, dass der Warenhaus-Unternehmer Leonhard Tietz in Köln sein erstes Geschäft mit gerade mal 180 Quadratmetern Verkaufsfläche eröffnete.
Im Oktober 1895 zog Tietz in das Haus Hohe Straße 45 um. Eine bahnbrechende Neuerung gab es im Jahr 1925. In der Hohe Straße wurden die ersten Rolltreppen in einem deutschen Warenhaus in Betrieb genommen.
Die Nationalsozialisten enteigneten das jüdische Unternehmen. Die Familie Tietz emigrierte ins Ausland. Im Juli 1933 wurde die Leonhard Tietz AG in die Westdeutsche Kaufhof AG umgewandelt. Das Gebäude in Köln wurde während des Zweiten Weltkrieges schwer beschädigt und ab 1945 etappenweise wieder aufgebaut.
Das Areal zwischen Hohe Straße und der Straße An St. Agatha ist bis heute der Sitz des Kölner Kaufhofs. Mit 36.000 Quadratmetern ist Kölns ältestes Warenhaus die bundesweit zweitgrößte Filiale des Unternehmens – nach dem Haus am Berliner Alexanderplatz.
Jetzt möchte der neue Eigentümer der Kaufhof-Gruppe, die kanadische Hudson’s Bay Company (HBC) das Haus grundlegend modernisieren und zu einem „Premium-Haus“ ausbauen. Bis Ende des Jahres soll die Neugestaltung verbindlich beschlossen werden. Sie soll noch umfassender ausfallen als die Modernisierung des Düsseldorfer Hauses, für die rund 32 Millionen Euro eingeplant sind, sagte HBC-Geschäftsführer Olivier Van den Bossche.
In beiden Städten soll das neue „Dream-Konzept“ verwirklicht werden. Gemeint ist, dass mehr Premium-Marken Einzug ins Sortiment finden, etwa Tommy Hilfiger, Boss Orange, Liebeskind oder Longchamps. Reine Luxus-Marken wie Prada oder Gucci wird es aber auch künftig nicht im Kölner Kaufhof geben. Besonderen Schwerpunkt legt der Kaufhof künftig auf die Segmente Handtaschen, Schuhe und Beauty-Produkte.
Im Erdgeschoss geht es los
„Hier sehen wir großes Potenzial“, sagt Kaufhof-Sprecher Gerd Koslowski. In den kommenden zwei Jahren soll mit den Arbeiten bei laufendem Betrieb begonnen werden. Die einzelnen Abteilungen sollen eine offenere Struktur bekommen und eine „inspirierendere Anmutung“.
In einem ersten Schritt wird anlässlich des 125. Jubiläums – das vom 21. September bis 8. Oktober mit zahlreichen Aktionen gefeiert wird – das Erdgeschoss modernisiert. „Ab Ende September setzen wir mit der Neugestaltung des Atriums und einer neuen Möblierung wieder Akzente“, sagt Filialgeschäftsführerin Petula Schepers.
So bekommt etwa der Lichthof einen frischen weißen Anstrich, zudem soll diese zentrale Fläche künftig nicht mehr für Aktionsware genutzt werden, sondern für die Präsentation von hochwertigen Handtaschen.
Das neue Gürzenich-Quartier
Ein Kuriosum in bester Innenstadtlage: Das neue Gürzenich-Quartier zwischen Gürzenichstraße, Martinstraße, Augustinerstraße und Kleine Sandkaul wurde um zwei Häuser herum gebaut, weil deren Eigentümer nicht verkaufen wollten.
Jetzt ist das Gebäudeensemble fast komplett fertig. Als Ankermieter konnte die Metropol Immobiliengruppe die renommierte Wirtschaftskanzlei DLA Piper gewinnen, die in den drei oberen Etagen 5.500 Quadratmeter der insgesamt 11.500 Quadratmeter Bürofläche bezogen hat.
Die größte Zara-Filiale Deutschlands
Die spanische Modekette Zara hat jüngst an der Schildergasse 94 den größten Shop Deutschlands eröffnet.
Das Unternehmen ist in die Geschäftsräume des österreichischen Schuhkaufhauses Humanic gezogen, das den Standort im vergangenen Jahr aufgab und sich damit ganz aus Köln zurückzog. Nach umfangreicher Renovierung wurde die neue Zara-Filiale auf drei Etagen und knapp 4.000 Quadratmetern eröffnet.
Zara gehört zum weltgrößten Textilkonzern Inditex, ebenso wie die Ketten Massimo Dutti und Bershka. Der Siegeszug des spanischen Unternehmens, das immer wieder wegen seiner Produktionsbedingungen in der Kritik steht, begann in Deutschland mit dem ersten Geschäft, das 1999 in Köln an der Schildergasse eröffnete.
Wann kommt der Apple-Store?
Das Haus mit der Nummer 1 ist das Mysterium der Schildergasse. Über keine andere Innenstadt-Immobilie ist in den vergangenen Jahren so viel spekuliert worden.
Dass der Konzern Apple dort einziehen will, um seinen ersten Flagship-Store in der Innenstadt zu eröffnen, gilt als offenes Geheimnis. Die Frage ist nur wann – und vor allem: Warum dauert es so lange. Der Eigentümer, die Alte Leipziger Versicherung, möchte sich nicht äußern.
Bereits Ende 2013 musste das Herrenmodengeschäft Pohland ausziehen. Seitdem verhüllen Zäune verschiedener Höhe das Bauwerk, die Fensterscheiben sind mit Folie abgeklebt. Monatelang, so sagen benachbarte Einzelhändler, habe sich auf der Baustelle gar nichts getan. Jetzt scheint es voranzugehen.
Abriss an der Hohe Straße 52
Die Abrissarbeiten an der Hohe Straße 52 sind weitgehend abgeschlossen. Bald soll mit dem Rohbau begonnen werden.
An der Ecke zur Gürzenichstraße entsteht ein neues Geschäftshaus mit rund 3.300 Quadratmetern Einzelhandelsfläche und rund 65 Metern Schaufensterfront, die etwa acht Meter hoch sein wird.
Das Kölner Immobilienunternehmen Art Invest baut das Ensemble mit dem Namen „52 HI“. Einen Ankermieter gib es derzeit noch nicht. Fertig werden soll das Gebäude im dritten Quartal 2017.