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Kinderwunschtage in Köln„Babys sind keine Ware!“ – Protestaktion vor den Sartory-Sälen

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Teilnehmer einer Protestaktion gegen die Kinderwunschmesse, die in den Satorysälen stattfindet, demonstrieren in der Innenstadt.

Teilnehmer einer Protestaktion gegen die Kinderwunschmesse, die in den Satory-Sälen stattfindet, demonstrieren in der Innenstadt.

Teilnehmerinnen der Initiative „Lasst Frauen sprechen“ kämpfen am Wochenende gegen Leihmutterschaft und für das Recht der Frau.

Die Messe „Wish for a baby” begleitet Wunscheltern auf dem Weg zum eigenen Kind. Mit einem großen Angebot an Vorträgen und Ausstellern können sich die Besucher vor Ort über verschiedene Behandlungsmethoden informieren. Besonderes Thema der Veranstaltung am Wochenende ist die Reproduktionsmedizin. Dazu zählt neben der Samen- oder Eizellenspende auch die Leihmutterschaft.

Frauen sprechen von Menschenhandel

Schon bevor sich die Türen der Messehalle öffnen, steht Monika Glöcklhofer mit den anderen Mitgliedern von „Lasst Frauen sprechen“ bereit. Sie selbst hat den Protest in der Friesenstraße organisiert und will vor allem eins: Aufklären. „Arme Frauen werden ausgebeutet. Sie verkaufen ihre Körper für viel zu wenig Geld und der reiche Westen nutzt das aus“, erzählt Glöcklhofer aufgebracht.

Die Frauen halten Schilder mit der Aufschrift „Baby zu verkaufen!“ in den Armen und verteilen kleine Embryonen aus Plastik. Sie alle tragen einen roten Mantel und eine weiße Kappe. Es ist ein Abbild der Mägde aus dem dystopischen Roman „Der Report der Magd“. Die Hauptfigur des Buchs zählt zu den wenigen fruchtbaren Frauen des Landes und wird von Privilegierten zum Austragen ihrer Kinder gezwungen.

Kaum Alternativen auf dem Weg zum Wunschkind

Tobias Devooght hingegen ist einer der Ausstellenden auf der Messe. Er führt eine homosexuelle Ehe und hat sich vor vier Jahren durch eine Leihmutter den Wunsch zum eigenen Kind erfüllt. Auch er vertritt eine klare Meinung: „Es gibt gerade für Homosexuelle fast keine Alternative. Weil Leihmutterschaft in Deutschland verboten ist, werden wir ins Ausland gedrängt.“

Tobias Tobias Devooghts Kinder wurden von einer Leihmutter ausgetragen.

Tobias Devooghts Kinder wurden von einer Leihmutter ausgetragen.

Mittlerweile hat der 35-Jährige zwei Kinder, die beide von einer Leihmutter in den USA ausgetragen wurden. Da die Leihmutterschaft dort bereits sehr lange legal praktiziert wird, sei die Organisation mit allen rechtlichen und ethischen Schritten sehr transparent umgegangen. Bis heute halten Tobias Devooght und sein Mann regelmäßigen Kontakt zu der Frau, die ihnen ein gemeinsames Glück als Familie ermöglicht hat.

Kritik an Anonymität darf nicht ignoriert werden

Trotz seiner positiven Erfahrungen appelliert Tobias Devooght an eine gute Kommunikation und Aufklärung zwischen Wunscheltern, Organisation und den austragenden Frauen. „Es läuft sicher nicht immer so gut wie bei mir. Viele Leihmutterschaften finden anonym statt und das ist ohne Frage sehr kritisch zu sehen“, räumt der junge Vater ein. Es sind diese Frauen, für welche die Initiative „Lasst Frauen sprechen“ demonstriert, die von diesem Umstand besonders betroffen sind.

Die Demonstration läuft auf dem Friesenplatz bis 16 Uhr am Samstagnachmittag. Die Kinderwunschtage werden am Sonntag beendet. (cti)