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Verkehr in KölnNeue „Kiss and Ride“-Parkplätze sorgen für Ärger

Lesezeit 2 Minuten

Halten dürfen Autofahrer hier nur, um jemanden aus- oder einsteigen zu lassen.

Deutz/Zollstock – Seit Jahren stellt der 59-jährige Zollstocker Bürger Michael Kraemer sein Wohnmobil am Straßenrand der Bernkasteler Straße ab. Er nutzt das 7,43 Meter lange Gefährt täglich für die Fahrt zur Arbeit. In der vergangenen Woche hatte der Berufsfeuerwehrmann plötzlich ein Knöllchen an der Scheibe. 25 Euro sollte er bezahlen.

Was Michael Kraemer nicht registriert hatte: Er stand auf einem Taxistandplatz, den die Stadt – wie drei „Kiss and Ride“-Plätze – quasi über Nacht vor der Sankt-Nikolaus-Grundschule eingerichtet hatte. Kraemer ist verärgert und will den Strafzettel nicht in voller Höhe begleichen, sagt er. Es habe vorab keinerlei Information gegeben, dass die regulären Stellflächen umgewandelt werden. „Das hätte man besser bekannt machen müssen“, kritisiert er.

Zwei weitere K+R-Parkplätze gibt es noch im Stadtgebiet, berichtet Hartmut Sorich vom Amt für Straßen und Verkehrstechnik. Die Buchstaben sind dem englischen „Kiss & Ride“ (Küssen und fahren) entlehnt. Wo ein solches Schild steht, dürfen Fahrgäste ein- oder aussteigen – Zeit für ein Küsschen soll schon sein. Der Hinweis ist jedoch wenig bekannt, immer wieder gibt es Verwirrungen.

Neue Grafik in Arbeit

Laut einem österreichischen Bericht soll das Schild schon mal als Hinweis auf Prostitution verstanden worden sein. Sorich gibt zu: „Die Schilder, die diese Kurzparkzonen markieren, sind nicht Teil der offiziellen Straßenverkehrsordnung“, man arbeite aber an einem verständlicheren Sonderzeichen. „Es soll eine Grafik enthalten, die den Fahrenden besser zu verstehen gibt, was auf diesen Flächen erlaubt ist“, ergänzt der Verwaltungsmitarbeiter.

Für Ärger sorgt die Sonderfläche auch in Deutz: Dort wurde sie im Auenweg im Zuge der Umgestaltung des Ottoplatzes und der damit verbundenen Neuregelung der Anfahrt zum Deutzer Bahnhof, angelegt – und wird nun regelmäßig von Dauerparkern blockiert. Die Beschilderung ist jedoch eindeutig: Nicht nur ein weißes Schild weist auf das „Kiss & Ride“-Angebot hin, auch das Verkehrszeichen „Eingeschränktes Halteverbot“ (Zeichen 286 StVO) signalisiert, dass Autofahrer nur kurz halten dürfen, um das Ein- oder Aussteigen zu ermöglichen.

Verstöße werden von der Verkehrsüberwachung geahndet, aus personellen Gründen ist eine lückenlose Überwachung seitens der Stadt jedoch nicht zu gewährleisten, heißt es in einer Antwort an die Fraktion der Grünen.

Um das Bewusstsein der Verkehrsteilnehmer für die neue Situation zu schärfen, haben die grünen Bezirksvertreter der Innenstadt einen Antrag gestellt, die Fläche am Auenweg mit einer zusätzlichen Markierung in Form einer durchgehenden weißen Zickzacklinie zu versehen. Eine Entscheidung steht aus.