Hochbunker in Köln-Deutz sorgt für ÄrgerKinder können nicht mehr auf den Bolzplatz
- Von heute auf morgen war der beliebte Bolzplatz in Deutz geschlossen.
- Seit 2015 kickten an der Hellenenwallstraße Kinder und Jugendliche.
- Eltern sind nun in Sorge, dass aus der Schließung ein Dauerzustand wird.
Deutz – Über zehn Jahre hatten die Deutzer für ihren Bolzplatz gekämpft. 2015 trugen die Bemühungen der Elterninitiative „Deutz familienfreundlich“ dann endlich Früchte und der erste sowie bis dato einzige Bolzplatz in Deutz wurde in der Helenenwallstraße eröffnet – in direkter Nachbarschaft zum dortigen Hochbunker. Und dieser ist jetzt der Grund dafür, dass das Tor des Platzes seit April mit einer Kette verschlossen und das Betreten des Spielfeldes verboten ist; auch die Tischtennisplatte des Spielplatzes ist umzäunt und darf nicht mehr benutzt werden.
Betonteile könnten herabfallen
Mit diesen Maßnahmen reagiert die Stadt Köln auf die mögliche Gefahr, dass sich Betonteile vom alten Gemäuer des Hochbunkers lösen und auf spielende Kinder herabfallen könnten.
Auch wenn das bis jetzt glücklicherweise noch nicht passiert ist, begrüßten auch die Deutzer Eltern, dass die Stadt hier aktiv werden will. Immerhin wurde der Bunker im Zweiten Weltkrieg beschossen, die Einschlagskrater sind noch heute deutlich im Gestein zu erkennen: „Die Fassade des Bunkers ist auf jeden Fall wirklich marode“, erzählt Saskia Biesinger, die sich neben ihrer Tätigkeit bei „Deutz familienfreundlich“ zusätzlich als Spielplatzpatin für den Spiel- und Bolzplatz einsetzt.
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Eltern in Köln-Deutz sind sauer
Trotz des Verständnisses für die Sicherheitsvorkehrungen aber herrsche Unmut unter den Eltern. So sei der Bolzplatz ohne Ankündigung von einem Tag auf den anderen geschlossen worden, viel passiert sei seitdem auch noch nicht.
Zwar wären einige potenziell gefährliche Betonstücke abgeschlagen worden und auch schon Gutachter vor Ort gewesen, um den Zustand des Hochbunkers zu prüfen, eine Ausschreibung für die Sanierung etwa sei aber noch nicht erfolgt.
Aus diesem Grund ist „Deutz familienfreundlich“ nun noch einmal für den Bolzplatz aktiv geworden: „Wir haben die Befürchtung, dass es jetzt hier die nächsten zwei Jahre so aussieht und der Platz geschlossen bleibt“, erklärte Sabine Adany, die in der Elterninitiative tätig ist. Damit die zuständigen Ämter für Kinder, Jugend und Familie sowie für Gebäudewirtschaft sich um eine schnelle Lösung des Problems oder zumindest für eine alternative Absicherung des Bunkers bemühen, hat „Deutz familienfreundlich“ Unterschriften im Veedel gesammelt.
270 Unterschriften in Köln gesammelt
270 Personen haben das Gesuch unterschrieben – unter anderem auch Stefan Fischer von den Grünen und der Bezirksbürgermeister der Innenstadt, Andreas Hupke, der die gesammelten Unterschriften bei einem Termin mit den Eltern entgegennahm. Hupke wird die Liste nun an das Amt für Gebäudewirtschaft übergeben und zeigte sich über die Schließung des Bolzplatzes merklich verärgert: „Ich bin schlichtweg entsetzt“, verkündete Hupke, „hier wäre eine andere Lösung möglich gewesen, sodass die Kinder hier weiterhin spielen könnten.“ Zudem drängt sich auch die Frage auf, warum die Schäden am Gemäuer nicht schon behoben wurden, bevor der Bolzplatz 2015 überhaupt eröffnet wurde. Seit Kriegsende hätte es dafür schließlich genug Zeit gegeben.