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Einkaufen in Köln trotz CoronaAbstandsregeln an vielen Stellen nur schwer einzuhalten

Lesezeit 4 Minuten
Hohe Straße Köln Corona-Shopping

Auf der Hohe Straße in Köln herrschte am Samstag Betrieb.

  1. Der erwartete Massenandrang auf die Einkaufsstraßen der Kölner Innenstadt ist am Samstag ausgeblieben.
  2. Die Abstandsregeln sind in vielen Geschäften oder auf Märkten kaum einzuhalten.
  3. Ein Rundgang durch die Stadt.

Köln – Das Bekleidungsgeschäft „Snipes“ und der Optiker „Fielmann“ haben am Samstag vor ihren Läden im Abstand von anderthalb Metern Klebestreifen auf die Schildergasse geklebt. Ein paar Menschen stehen geduldig in diesen Parkbuchten für wartende Kunden, bis sie in die Geschäfte gelassen werden. Nebenan bei „Gold Krämer“ erfährt man so, dass sich nur fünf Kunden gleichzeitig im Geschäft aufhalten dürfen. Das Schild wäre nicht nötig: Es sind weniger drin. Anders sieht es in einem Geschäft für Küchenutensilien aus: Jeder Kunde, der hinein will, muss einen Einkaufskorb in die Hand nehmen – so stellen die Mitarbeiter fest, wie viele Menschen sich gleichzeitig im Ladenlokal aufhalten. Wer es nach dem Anstellen hinein schafft, stellt schnell fest, dass es schwierig ist, sich zwischen Pfannen, Töpfen und Messern hindurchzuschlängeln, um zu anderen Kunden den vorgeschriebenen Abstand von 1,50 Meter einzuhalten.

Im Telekomladen werden die Kunden einzeln von einem Mitarbeiter hereingeholt. Die Pommesverkäuferin frittiert ihre Ware hinter einer dicken Folie. Auch hier stehen nur drei Kunden in der Schlange.

Mehr Betrieb als in den vergangenen Wochen

Von einem Massenandrang in den Fußgängerzonen am ersten Samstag nach der Öffnung vieler Geschäfte nach den wochenlangen Zwangsschließungen wegen des Coronavirus kann nicht die Rede sein. Dennoch ist auf der Schildergasse deutlich mehr Betrieb als in den vergangenen Wochen. Während der 1,50-Meter-Abstand in den Warteschlangen weitestgehend eingehalten wird, ist das bei den Fußgängern kaum noch ein Thema. Dicht an dicht drängen sie sich aneinander vorbei, obwohl die Schildergasse relativ breit ist. Die Abstandsregel wird von den meisten schlichtweg ignoriert. Für diejenigen, die sich daran halten wollen, wird der Gang über die Einkaufsstraße zum unangenehmen Hindernislauf. Von Ordnungsamt und Polizei ist am Nachmittag weit und breit nichts zu sehen.

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In der engen Hohe Straße sieht es noch voller aus. Das liegt auch daran, dass gleich mehrere Baustellen den Weg versperren. In einigen Läden ist außer einsamen Verkäufern kein Mensch. Viel Geld verdient hier heute keiner. „Jack and Jones“ erklärt auf einem Zettel im Fenster, wie oft Oberflächen gereinigt werden und was man alles für die Hygiene tut. Drüber steht: „Wir haben noch geöffnet!“ Die paar Kunden, die hier heute einkaufen, dürften nicht reichen, um auf Dauer Existenzen zu sichern. „Krass, wie viele Läden noch geschlossen haben“, sagt eine junge Frau im Vorbeigehen. Die großen Geschäfte dürfen erst ab Montag mit abgegrenzten Bereichen wieder öffnen, andere zögern freiwillig. Man arbeite noch an einem „optimalen Hygiene- und Raumkonzept“ erfährt man bei „Foot Locker“.

Ähnlich ist die Lage in Ehrenstraße und Breite Straße. Kurze Schlangen sieht man vor Bäckereien, Kosmetikläden und dem Käsehaus, beim Apple-Händler Gravis ist die Schlange länger. Ein Mitarbeiter passt auf, dass alle die Regeln beachten.

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Ab diesem Montag kommt man nur noch in die Geschäfte, wenn man einen Schutz über Mund und Nase trägt. Am Samstag sind die Maskenträger noch deutlich in der Minderheit. Ein älterer Herr vor einem Juweliergeschäft sagt, er suche nach einem Geschenk für seine Frau. Eine junge Frau vor einem Bekleidungsgeschäft meint, sie habe Lust gehabt, mal wieder „in einem richtigen Geschäft shoppen“ zu gehen.

In den Einkaufszentren und auf dem Nippeser Marktplatz, wo nach den Lockerungen nicht mehr nur Lebensmittel gekauft werden können, ist es noch schwieriger, die Abstandsregeln einzuhalten, als in den innerstädtischen Fußgängerzonen – selbst wenn man das will. Nach ziemlich unübersichtlichen Zuständen in der vergangenen Woche ist der Markt auf dem Wilhelmplatz mit Flatterbändern abgesperrt worden. Es gibt nur noch einen Zugang, der Ausgang befindet sich auf der gegenüberliegenden Seite. Die Schlange mit geduldigen Menschen vor dem Eingang ist am Samstagmorgen zeitweise mehr als 300 Meter lang. Die Zugangskontrolle verhindert, dass nicht zu viele gleichzeitig auf dem Platz sind. Dass es sich trotzdem vor einigen Marktständen knubbelt, kann so nicht ausgeschlossen werden.

In Godorf müssen sich die Kunden des Ikea-Möbelhauses zumindest in Geduld üben. Die Abstände werden zwar eingehalten, die Warteschlange ist am Samstag aber knapp 150 Meter lang. Die meisten scheinen das gelassen in Kauf zu nehmen.