Ein 34-Jähriger belästigt eine arglose Frau am Kölner Hauptbahnhof – und freut sich beim Gerichtsprozess überschwänglich über das Urteil.
Am Kölner HauptbahnhofMann begrapscht Passantin – und freut sich über sein Strafurteil
Mit deutlichen Worten bedachte ein Richter vom Amtsgericht am Dienstag einen Grapscher, der erst vor wenigen Tagen am Kölner Hauptbahnhof eine Frau belästigt hat. „Das ist ein Verhalten, was überhaupt nicht geht und das sollte ihnen klar sein“, sagte der Vorsitzende und verhängte fünf Monate Haft – noch gerade so auf Bewährung. Die Reaktion des Täters sorgte für Kopfschütteln.
Grapscher verbrachte den Jahreswechsel hinter Gittern
Der Angeklagte hatte sich am 30. Dezember auf einer Treppe einer ihm fremden Frau genähert und dieser wuchtig auf den Po geschlagen. Völlig entsetzt rief die Marketing-Managerin dem Grapscher hinterher. Polizisten nahmen das wahr und kurz darauf klickten die Handschellen. Im sogenannten beschleunigten Verfahren kam es nun bereits zum Gerichtsprozess.
Den Jahreswechsel musste der Täter im Gefängnis verbringen, da er keinen festen Wohnsitz hat. „Ich habe eine Adresse“, brüllte der Mann zu Beginn der Verhandlung in Saal 18 des Amtsgerichts. „Jetzt mal ganz ruhig“, entgegnete der Richter. Über eine Dolmetscherin äußerte sich der Angeklagte dann zu dem Vorwurf, der ihm gemacht wird. Er berief sich auf Erinnerungslücken.
Opfer vom Kölner Hauptbahnhof im Zeugenstand
„Ich hatte Whisky und Wodka getrunken und zwei Nächte nicht geschlafen“, sagte der 34-Jährige. Er sei vor dem Bürgerkrieg in Somalia geflohen. „Meine Leute sind dort gestorben, ich denke darüber viel nach und trinke dann“, meinte der Angeklagte. Er sei zuletzt in einer Einrichtung in Grevenbroich untergekommen, besuche aber regelmäßig Freunde in Köln, er kenne sich hier aus.
Da der Angeklagte sich an die Tatausführung nicht erinnern konnte oder wollte, musste das Opfer der Grapsch-Attacke im Zeugenstand aussagen. Die 26-Jährige bekundete, den verwahrlost aussehenden Mann zuvor wahrgenommen und dann einen recht kräftigen Schlag am Hintern verspürt zu haben. Sie und auch ihr Freund, der dabei war, seien völlig entsetzt gewesen.
Kölner Täter jubelt nach Bewährungsurteil
Die Geschädigte erkannte den Täter im Gerichtssaal wieder, auch überführten Videoaufnahmen aus einer Überwachungskamera den Mann. Der Richter sagte nach der Urteilsverkündung, es sei Aufgabe des Rechtsrates, die Allgemeinheit und speziell Frauen vor solchen Übergriffen zu schützen. Der Alkohol habe den Täter enthemmt, doch dies sei keine Entschuldigung.
Der vorbestrafte Angeklagte zeigte sich nach den Worten des Richters nicht etwa nachdenklich, er stieß einen Jubelschrei aus, als er realisierte, nochmal mit Bewährung davon gekommen zu sein. „Danke schön, Chef!“, rief er dem Richter mehrfach zu. Da zeigte sich sogar dessen Anwältin genervt. „Sie gehen jetzt besser“, riet sie ihrem Mandanten, der in die Freiheit entlassen wurde.