„Protestantischer Dom“So sieht es in der Kölner Trinitatiskirche nach dem Umbau aus
Köln – Vom Keller bis zum Dach reichten die Arbeiten, die dazu dienten, die Trinitatiskirche, den „protestantischen Dom“ Kölns, zu renovieren und umzubauen. Sie begannen im März; nun sind sie bis auf Kleinigkeiten abgeschlossen. Das Ergebnis kann die Öffentlichkeit erstmals am Samstag, 12. Dezember, in Augenschein nehmen. Gelegenheit dazu bietet die Vesper mit festlicher Musik für Orgel und Trompete, die um 18 Uhr beginnt.
Mag die Wendung, dass ein Gebäude „in neuem Glanz erstrahlt“, abgedroschen wirken – hier trifft sie zu. Für diesen Eindruck, den zum Beispiel die von Kurt-Wolf von Borries entworfene, prächtige Kassettendecke vermittelt, sorgt im Innenraum, dass er komplett neu gestrichen und eine neue Beleuchtungsanlage installiert worden ist. Mit ihr lässt sich die Helligkeit in feinen Abstufungen steuern und die Farbgebung im Handumdrehen ändern.
Die in die Jahre gekommene Bitumenabdichtung der Fenster gegen Feuchtigkeit wurde entfernt und die Verglasung nach historischem Vorbild saniert. Das Foyer im Erdgeschoss ist größtenteils in den ursprünglichen Zustand zurückversetzt worden. Dort gibt es nun einen barrierefrei gestalteten Sanitärbereich.
Schieferdächer der Trinitatiskirche wurden erneuert
Im Gebäudeteil, der im Süden als Garderobenhaus angebaut wurde, sind die später hinzugekommenen Büroräume verschwunden. Dadurch ist eine großzügige Lounge mit Teeküche entstanden, die sich für kleinere Veranstaltungen eignet. Die Elektroleitungen aus den 1950er Jahren wurden ausgetauscht, und die Warmluftheizung im Kirchenraum ist auf den neusten technischen Stand gebracht. Zur Sanierung des Kirchenbaus von außen gehört, dass die Schieferdächer neu gedeckt und die Tuffsteinfassade sowie Klinkerflächen überarbeitet wurden.
Trotz der Corona-Krise hätten die Arbeiten fristgerecht abgeschlossen werden können, sagte am Donnerstag Architekt Michael Kress von der Antoniter Siedlungsgesellschaft (ASG), der Wohnungsbaugesellschaft im Evangelischen Kirchenverband Köln und Region. Außerdem sei man im Kostenrahmen von 1,9 Millionen Euro geblieben. Während der Arbeiten war die Klais-Orgel durch eine spezielle Einhausung gut geschützt.
Die dreischiffige Emporen-Basilika am Filzengraben ist die größte evangelische Kirche in der Stadt und wurde von 1857 bis 1860 nach Plänen des Berliner Architekten Friedrich August Stüler im spätklassizistischen Stil errichtet. Im Zweiten Weltkrieg beinahe vollständig zerstört, wurde sie von 1952 bis 1965 wiederaufgebaut. Seit 1982 steht der „protestantische Dom“ unter Denkmalschutz. Der Evangelische Kirchenverband nutzt ihn nicht nur für Gottesdienste zu besonderen Anlässen, sondern auch für Kultur- und andere Veranstaltungen.
Programmleiter Wolf-Rüdiger Spieler nannte die Trinitatiskirche am Donnerstag „gastliches Haus“ und „evangelisches Schaufenster in Köln“, bevor er das Jahresprogramm 2021 vorstellte. Dazu zählen Gottesdienste wie etwa die „Thomasmesse“, die sich an „Zweifler und andere gute Christen“ richtet, und zahlreiche Orgelvespern. Der Programmteil „Worte und Töne“ bietet unter anderem Führungen durch das Gotteshaus. Großen Raum nimmt der Abschnitt „Konzerte unserer Partner“ ein, denen die Kirche Raum für Aufführungen bietet.
Kaum sind Sanierung und Umbau abgeschlossen, da steht schon das nächste Projekt an. Der Förderverein Kultur an der Trinitatiskirche will einen zweiten, elektronischen Spieltisch für die Klais-Orgel anschaffen. Dafür sucht er weitere Spender.