Sechs BauprojekteSo soll die Kölner Domumgebung in einigen Jahren aussehen
- Rund um das Kölner Weltkulturerbe gibt es in den nächsten Jahren weitreichende Veränderungen.
- Domforum, Laurenz-Carré, Dom-Hotel und mehr: Wir zeigen die sechs großen Bauprojekte im Überblick.
- Wie ist der Stand der Planung und wann soll welches Objekt fertig sein?
Köln – Die Umgebung rund um den Kölner Dom gleicht derzeit einer Baustelle. Von der Historischen Mitte bis zum Dom-Hotel: ein Überblick über die sechs großen Bauprojekte der nächsten Jahre.
1. Historische Mitte
Die Stadt Köln und die Hohe Domkirche wollen auf dem Roncalliplatz gemeinsam die „Historische Mitte“ bauen. Zwei neue Gebäude sollen einem neuen Stadtmuseum und einem Kurienhaus Platz bieten. Das bisherige Kurienhaus und das Verwaltungsgebäude des Römisch-Germaninischen Museums müssen dafür abgerissen werden.
Die beiden Partner wollen für das Projekt eine Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) gründen. Dieses Konstrukt soll einerseits bei der Aufteilung der Kosten helfen und andererseits dafür sorgen, dass flexibler Personal gewonnen werden kann. Die neue Gesellschaft ist zudem nicht an die städtische Vergabeordnung gebunden. Stattdessen kommt das weniger strenge europäische Vergaberecht zum Einsatz. Der Stadtrat hat bislang noch keinen Beschluss für den Bau gefasst.
2. Dom-Hotel
Das Dom-Hotel – einst eine Luxusherberge – steht seit 2012 leer. Die langwierige Sanierung gleicht inzwischen einem Neubau. Lediglich die unter Denkmalschutz stehende Fassade und das Treppenhaus bleiben erhalten. Den Rest lässt die Bayerische Versorgungskammer als Eigentümer neu bauen. Der Abbruch ist inzwischen abgeschlossen. Der Erdaushub hat in Teilbereichen begonnen. Am Wallrafplatz haben die Rohbauarbeiten und im Blau-Gold-Haus die Rückbauarbeiten begonnen.
Da die Archäologen des Römisch-Germanischen Museums (RGM) noch Ausgrabungen vornehmen müssen, ist unklar, wann das Hotel wieder eröffnet. Sollten nochmals neue, wichtige Funde entdeckt werden, nehmen die Untersuchungen und die Erarbeitung eines Erhaltungskonzeptes gegebenenfalls mehr Zeit in Anspruch als geplant.
3. Römisch-Germanisches Museum
Das preisgekrönte Römisch-Germanische Museum (RGM) hat den Roncalliplatz Ende 2018 verlassen und ist im vergangenen Jahr vorübergehend in das ehemalige Belgische Haus in der Nähe des Neumarkts gezogen. Das 1974 eröffnete Museumsgebäude am Roncalliplatz befindet sich in einem schlechten Zustand und wird bis voraussichtlich 2025 generalsaniert. Auch das veraltete museumspädagogische Konzept soll überarbeitet werden.
Im Januar 2017 wurde das Gebäude unter Denkmalschutz gestellt. Die Kassettendecke und die für das Museum typischen Sockelinseln, auf denen die Exponate in der Dauerausstellung präsentiert werden, müssen daher erhalten bleiben. Die Stadt will aber den Teppich austauschen und eine moderne Vitrinentechnik anschaffen.
4. Laurenz-Carré
Das sogenannte Laurenz-Carré besteht aus einem Ensemble einzelner Gebäude südlich des Roncalliplatzes. Dazu gehören unter anderem ehemalige WDR-Büros und das denkmalgeschützte Senats-Hotel. Die Verhandlungen der Stadt Köln mit dem Eigentümer Gerch-Group aus Düsseldorf haben sich in die Länge gezogen, obwohl es einen Siegerentwurf eines Architekturbüros gibt.
Der Investor hat sich Mitte Januar mit der Stadt auf einen städtebaulichen Vertrag geeinigt und angekündigt, die Gebäude bis zum Jahresende abreißen zu wollen. Die Gerch-Group will 400 Millionen Euro investieren und Büros, Geschäfte sowie Wohnungen bauen. Die SPD-Fraktion im Stadtrat zeigt sich skeptisch, ob der Investor auch Sozialwohnungen bauen wird.
5. Trankgasse
Nachdem die Stadt Köln die östliche Domumgebung aufwendig umgestaltet hat, soll jetzt auch der nord-westliche Teil erneuert werden. Der Domsockel entlang der Trankgasse soll eine neue Außenmauer bekommen, die der in der Ostumgebung angepasst sein wird. Eine neue Rampe, die vom Kardinal-Höffner-Platz zur Domplatte führt, ist ebenfalls vorgesehen.
Der U-Bahn-Eingang an der Kreuzung Trankgasse und Marzellenstraße soll verschlossen werden, damit Fußgängern mehr Platz zur Verfügung steht. Die Stadt schätzt die Kosten auf 6,7 Millionen Euro. Eine Fertigstellung ist nicht vor Ende 2023 zu erwarten. Die Grünen schlagen zudem vor, Teile der Tiefgarage unter der Domplatte auch als Fahrrad-Parkhaus zu nutzen.
6. Domforum
Das Haus des Domforums, das sich schräg gegenüber dem Haupteingang der Kathedrale befindet, wird komplett saniert. Die Bauarbeiten sind nach Angaben der Kirche nötig, weil das in die Jahre gekommene Gebäude an vielen Stellen Mängel aufweist. Die Fassade bröckelt, eine energetische Sanierung ist überfällig, und auch das Dach muss erneuert werden. Auf der Fläche wurden in der Vergangenheit viele schwere, technische Geräte installiert. Sie lasten auf dem Dach, das dafür allerdings nicht ausgelegt war.
Zusätzlich sollen neue Fenster eingebaut werden, die den Schallschutz verbessern sollen. Dem Vernehmen nach investiert die Kirche in die Sanierung der früheren Bank für Gemeinwirtschaft acht bis neun Millionen Euro. Mit dem Abschluss der Bauarbeiten wird bis August gerechnet.