Die Schule wird nach den Sommerferien 2026 in ein Interim ziehen. Dann wird das Gymnasium saniert und teils neu gebaut.
Nach Brandbrief der ElternFenster, Rollos, Toiletten – was im Gymnasium Kreuzgasse repariert wurde
Wenn die Kölner Schulen in die Sommerferien gehen, dann ist für die Kölner Gebäudewirtschaft an Urlaub nicht zu denken: Die sechs Wochen werden genutzt, um unter Hochdruck Sanierungen in den Kölner Schulen voranzutreiben. An 63 der 274 Kölner Schulen wird in diesem Sommer gearbeitet. Besonders im öffentlichen Fokus steht dabei das Gymnasium Kreuzgasse. Dort hatte sich die Elternschaft vor den Ferien in einem Brandbrief an Oberbürgermeisterin Henriette Reker gewandt, mit konkreten Forderungen nach Sanierungen im bestehenden Gebäude – etwa bei defekten Fensteranlagen, den Rollos, Wasserleitungen oder den Toilettenanlagen.
Hintergrund ist, dass der „Kölner Stadt-Anzeiger“ im Mai berichtet hatte, dass der geplante Umzug in das mehrgeschossige Modulbau-Interim auf dem benachbarten Sportplatz sich verzögert und die Schule erst nach den Sommerferien 2026 in das Interim einziehen wird. Die ursprüngliche Planung hatte vorgesehen, dass bereits 2024 ein Teilumzug stattfinden sollte. Die Eltern hatten sich entsetzt geäußert, dass die Schulgemeinschaft noch drei Jahre in dem sanierungsbedürftigen Gebäude lernen muss und angesichts dieser langen Zeit mit Nachdruck Verbesserungen gefordert.
Neue Trinkwasserzapfanlage für Kölner Schülerinnen und Schüler
Die Stadt erklärte nun im Rahmen eines Presserundgangs, was aktuell unternommen wird: So wurde in den Ferien in der denkmalgeschützten Aula in der Kreuzgasse mit hohem Aufwand die Sicherheitsbeleuchtung an den Wänden ausgetauscht. Eine Anforderung des Brandschutzes, ohne die die Aula nicht weiter genutzt werden könnte. Außerdem wurden alle defekt gemeldeten Fenster repariert. Wasserschäden an den Decken in den WC-Räumen wurden beseitigt.
Wobei die Leiterin der Gebäudewirtschaft, Petra Rinnenburger, betonte, dass die gesamte WC-Anlage erst 2013 für 400.000 Euro komplett saniert worden sei. Der derzeitige Zustand sei auf Vandalismusschäden und nicht auf Baumängel zurückzuführen. Als Beispiel nannte sie Brandstiftungen. Zur Versorgung der Schülerinnen und Schüler mit Trinkwasser wurde in den Ferien eine Trinkwasserzapfanlage mit mehreren Hähnen im Eingangsbereich auf dem Hof eingerichtet.
Stadt rangiert die alten Tafeln aus
Die Waschbecken in den Klassenräumen, deren Nicht-Funktionieren die Eltern beklagen, seien nie für Trinkwasser, sondern zum Wischen der Tafel vorgesehen gewesen. Auch hierbei schreitet die Modernisierung voran: Die Stadt rüstet nach und nach alle Schulen mit digitalen Touchpanels aus und rangiert die Tafeln aus. Auch in der Kreuzgasse wurde dieser Austausch in den Sommerferien weiter vorangetrieben. An der Verbesserung des WLANs wird nach Angaben der Stadt ebenfalls gearbeitet.
Weiter gehende grundlegende Sanierungen wird es jedoch nach Angaben von Rinnenburger im jetzigen Bestand nicht mehr geben, da im Zuge der Baumaßnahmen der eine Gebäudeteil abgerissen und der denkmalgeschützte Gebäudeteil generalsaniert wird. Rinnenburger bestätigte nochmal, dass der Neubau nicht wie ursprünglich geplant 2027 fertig werden wird.
Grund für die Verzögerungen war, dass im Laufe der Planung entschieden worden war, dass der nicht denkmalgeschützte Teil der Schule nicht ebenfalls saniert, sondern neu gebaut werden soll. Dies habe ein Jahr gekostet. Ein weiteres Jahr habe es gekostet, eine tragfähige Lösung für das Interim auf einem der benachbarten Sportplätze zu finden. Mitten im Grüngürtel sei eine solche Planung immer hochkomplex und mit Nutzungskonflikten behaftet, erläuterte Rinnenburger.
Der Zeitplan sieht nun so aus, dass die Arbeiten beginnen, sobald die Schule nach den Sommerferien 2026 in das Modulbau-Interim zieht, mit dessen Bau im Herbst nächsten Jahres gestartet werden soll. Danach wird ein Teil der alten Schule abgerissen und ab 2027 wird der denkmalgeschützte Teil saniert. Nach den Sommerferien 2029 soll dann der Umzug in die neu sanierte und erweiterte Schule stattfinden.
Der neue Schulleiter der Kreuzgasse, Klaus Kombrink-Detemble, freut sich über die Verbesserungen, die in den Ferien vorgenommen werden. Gleichzeitig bedauert er, dass immer nur die Gebäudemängel und Verzögerungen im Fokus der Öffentlichkeit stünden. „Die sehr gute pädagogische Arbeit, die hier im Gymnasium Kreuzgasse geleistet wird und das besondere Profil dieser Schule geraten zu sehr in den Hintergrund.“
Was nicht zuletzt daran ablesbar war, dass das renommierte Gymnasium in diesem Jahr bei der Zahl der Anmeldungen auf den letzten Platz aller Kölner Gymnasien abgerutscht ist. Das will die Schule unter neuer Leitung ändern und die Pädagogik wieder mehr in den Mittelpunkt rücken.