Ein bekannter Online-Versand hat Köln als Standort für sein erstes Geschäft ausgewählt. Hier geht es bunt zu.
„Einmalig in Europa“Riesiger Store für Box-Bedarf hat sich in Köln angesiedelt
Der Unterschied könnte nicht größer sein: Jahrelang war in dem Ladenlokal an der Pipinstraße/ Ecke Hohe Straße eine „Ulla Popken“-Filiale für Damenmode in großen Größen. Seit einiger Zeit sieht man dort eine riesige Wand mit Boxhandschuhen durch die große Fensterfront. 150 verschiedene Modelle sind es. „So eine große Auswahl ist wohl einzigartig in Europa“, sagt Bruno Kabus, einer der Inhaber von „Khun Pon“. Das Spezialgeschäft führt auf zwei Etagen Kleidung und Zubehör für Sportarten wie Thaiboxen (in der Fachsprache Muay Thai), Mixed Martial Arts und traditionelles Boxen.
Thaiboxen ist vor allem farbenfroh
Doch traditionell ist hier wenig. Bruno Kabus muss ein bisschen lachen: „Ja, hier ist nichts dunkel, hier ist alles einsehbar. Und sogar das Untergeschoss ist hell.“ Früher habe Boxen und Kampfsport tatsächlich einen nicht so guten Ruf gehabt. „Da spielte sich vieles im schummrigen Keller ab und es gab durchaus manchmal Verbindungen ins kriminelle Milieu.“ Das sei heute ganz anderes. „Der Kampfsport hat heute eine viel höhere Akzeptanz.“
In der Tat ist hier vieles sehr bunt. Vor allem die Hosen für den thailändischen Nationalsport Muay Thai. Die sind oft in schrillen Farben wie Pink oder Grasgrün gehalten. Und ironisch wird bei der Marke „8 Weapons“ (Thaiboxen wir auch als „Kunst der acht Gliedmaßen“ genannt, weil man Fäuste, Ellenbogen, Knie und Füße einsetzt) sind Sushi-Tellerchen und Nudelsuppen-Bowls aufgestickt. Auch die Box-Handschuhe, viele direkt aus Thailand importiert, kommen oft farbenfroh und stark gemustert daher. Die Diskussion über das pinkfarbene Trikot der Fußball-Nationalmannschaft erscheine da im Vergleich ziemlich lächerlich, sagt Kabus.
Köln gewann wegen funktionierender Fußgängerzone
„Khun Pon“ (im Thailändischen eine traditionelle, höfliche Ansprache für einen Kriegsherrn) gibt es seit 2006 als Online-Versand mit Sitz in Baden-Württemberg. Das Geschäft in Köln ist die erste stationäre Präsenz. „Die Kunden wollen die Sachen einfach gerne anfassen“, sagt Kabus. Vor der Ansiedlung habe man natürlich den Standort analysiert. Köln schlug dann Konkurrenten wie Hamburg und Berlin. „Für uns war es wichtig, dass es hier in Köln eine funktionierende Fußgängerzone gibt.“ Etwa 30 Prozent der Kunden seien Zufallsbesucher, das ist die Erfahrung der ersten Wochen. Viele kämen aber auch aus ganz Deutschland oder den Nachbarländern eigens nach Köln.
Unter den Kunden seien sehr viele Frauen. Die Szene habe sich da sehr entwickelt. „Frauen sind viel sichtbarer geworden, auch als Stars auf den weltweiten Bühnen“, sagt Kabus. Und egal ob Mann, Frau oder Kind gelte: „Der Kampfsport bietet sehr viel: Selbstverteidigung, Fitness, Disziplin, Selbstvertrauen. Etwas, dem man sich stellen kann. Das vermissen manche im Alltag.“ Zugehauen werde aber natürlich immer noch.
Um das Geschäft am Laufen zu halten, gibt es regelmäßig Aktionen. Mal ist ein Youtuber, der 500.000 Follower hat, zu Gast, oder es wird der „Drop“ einer großen Marke zelebriert, wenn eine Lieferung mit neuen Produkten eintrifft. Dann bilden sich auch schon mal Schlangen vor der Tür.
Manchmal, erzählt Kabus, blieben dann auch die Boxer erkennbar alter Schule vor dem großen Fenster stehen, um sich das Treiben anzuschauen. „Die kommen dann oft rein und sind ganz interessiert. Die Welt ist nicht mehr nur schwarz und weiß.“