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Kölner Sterne-Restaurant„Ox & Klee“ zieht ins Kranhaus 1

Lesezeit 4 Minuten
oxklee

Daniel Gottschlich vor einer Animation des neuen Restaurants.

Köln – „Findet der Ochse Klee, so wird die ganze Herde satt“ lautet das Motto des Restaurants „Ox & Klee“. Ab August hat Spitzenkoch Daniel Gottschlich endlich genug Platz, um eine ganze Herde zu verköstigen. An fünf Tagen wird das Restaurant abends geöffnet sein – und Köln um eine neue kulinarische Top-Location reicher.

„Wohl der beste Ausblick für Köche in Köln!“

Spitzenkoch Daniel Gottschlich steht auf der zweiten Etage des Kranhauses Nummer 1 und strahlt. „Jetzt mal ehrlich – das ist doch wohl der beste Ausblick für Köche in Köln!“ Recht hat er, denn vom Herd schaut man direkt auf den Rhein. Noch kochen Gottschlich und sein Team in einer winzigen Küche in der Richard-Wagner-Straße. Die Enge hinderte sie nicht daran, sich 16 Gault&Millau-Punkte sowie einen Michelin-Stern zu erkochen. Damit zählt der 33-Jährige zu den besten Köchen der Stadt. Nicht nur die Küchen-Crew wird im neuen Restaurant einen großartigen Ausblick haben, auch die Gäste, die auf Rheinauhafen und Dom blicken können. Nur wenige Restaurants bieten Schöneres.

Im Sommer wird das alte, 2010 eröffnete „Ox & Klee“ seine Pforten schließen, Mitte August dann am Rhein neu eröffnen. „Wir behalten unser kulinarisches Konzept kreativer deutscher Spitzenküche bei, auch unser Überraschungsmenü. Aber wir entwickeln es natürlich weiter! Schon jetzt tüfteln wir an Gerichten, die sich in der alten Küche gar nicht realisieren lassen. Oder mit dem alten Mitarbeiterstab.“ Gottschlich verdoppelt die Köche von vier auf acht. Eins soll aber gleich bleiben: „Die Preise“, betont Gottschlich. „In Köln ist man sehr preissensibel.“

Ein Top-Barkeeper wird zurzeit noch gesucht

Gottschlich weiß um die Probleme, die viele andere Gastronomen im Rheinauhafen hatten, weil abends einfach die Laufkundschaft fehlt. „Deswegen gibt es nicht nur das Restaurant mit 48, statt wie früher 26 Plätzen, sondern im Erdgeschoss auch eine Bar mit großem Tresen und kleinen Speisen, die richtig flashen. Ein bisschen wie im »The Jane« in Antwerpen.“ Womit Gottschlich einen der absoluten Hot Spots der europäischen Kulinarik-Szene nennt. Ein Top-Barkeeper wird zurzeit noch gesucht. „Auch einen Außenbereich mit Lounge-Atmosphäre wird es geben.“ Begeistert zeigt er Pläne und Grafiken.

Zum Konzept gehört auch, dass Gottschlich noch mehr beim Gast sein möchte. „Ich werde mit jedem das Menü besprechen, und die Gänge werden nicht nur vom Service, sondern auch von meinen Köchen gebracht. Dadurch ist man als Gast noch näher dran.“ In der Küche herrscht bei Gottschlich Teamarbeit. „Es gibt keinen, der in der Küche schreit oder nörgelt. Und ich bin sicher nicht der Chef der sagt, wie rum einer das Messer zu halten hat. Ganz im Gegenteil, die Ideen aller fließen in die Gerichte mit ein.“Zum neuen Konzept gehört auch, dass der Service wieder mehr eingebunden werden soll, zum Beispiel durch Tranchieren am Tisch, wie es früher in Spitzenrestaurants üblich war.

415 Quadratmeter groß

Dass der Umzug kein Schnellschuss ist, zeigt sich daran, dass Gottschlich nicht nur Jahre nach einer perfekten Location suchte, sondern auch ein ganzes Jahr an dem Konzept und der Einrichtung des neuen, 415 Quadratmeter großen, „Ox & Klee“ arbeitete. Zur Seite stand ihm dabei Jugendfreund Richard May, Architekt beim Planungsbüro Markant Konzept. „Ein großes Glück, dass er mit an Bord ist!“ Gottschlich verwirklicht mit ihm eine Küche, die dank Glasfronten transparent wirkt, und direkt daneben einen Chef’s Table mit Platz für bis zu acht Personen bietet, von dem aus man den Köchen bei der Arbeit zusehen kann.

Den Quantensprung in Sachen Größe finanziert Gottschlich komplett aus eigener Tasche. Aus Begeisterung. „Als ich das erste Mal hier hoch kam, dachte ich: Das isses! Gleichzeitig war da der Gedanke: Wie willst du das machen?“ Der zweifache Familienvater packte es an. Genau wie vor kurzem sein erstes Kochbuch „Zehn 4 Zehn“. Gottschlichs Tatendrang scheint grenzenlos. „Das Restaurant soll ein Gesamterlebnis werden“, erzählt er voller Begeisterung, „Tolles Gebäude, toller Service, tolles Essen, tolle Bar.“