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Kölner TraditionslokalIm Bier-Esel geht eine Ära zu Ende

Lesezeit 2 Minuten

Jürgen Dannewald hat den Bier-Esel über 30 Jahre lang geführt

Er ist Kölns ältestes Muschelhaus und eine echte Institution in der Innenstadt. Seit mehr als 700 Jahren gibt es den Bier-Esel in der Breite Straße. Seit 1892 ist das Haus im Besitz der Brauerei Sünner. Jetzt steht hinter dem Tresen des gemütlichen Brauhauses ein Pächterwechsel an. Nach über 30 Jahren wird sich Jürgen Dannewald Ende April zur Ruhe setzen. „Ich werde 70 Jahre und finde, das ist ein wunderbares Alter, um aufzuhören“, sagt Dannewald. Er wolle künftig mehr Zeit mit seiner Frau verbringen, im stressigen Gastronomiegeschäft sei das Privatleben oft zu kurz gekommen.

Mit Dannewalds Rückzug geht eine Ära im Bier-Esel zu Ende. „Wir haben uns öfters mit unserem Stammtisch dort getroffen“, sagt Joachim Zöller, Präsident und erster Vorsitzender der Karnevalsgesellschaft Die Große von 1823. „Das Haus strahlt eine große Wärme aus und das überträgt sich auch auf die Gäste“, sagt Zöller. Zudem sei die Qualität der Muscheln immer gleich bleibend gut gewesen, so Bernd Cordsen, Sprecher der Gesellschaft.

Viele Mitarbeiter stehen vor der Rente

Bei der Suche nach einem Nachfolger für Dannewald gebe es derzeit mehrere Kandidaten, sagt Christian Hagl, Marketing- und Vertriebschef der Sünner-Brauerei. Wer das Rennen macht, werde in Kürze entschieden. Dem Vernehmen nach sollen Alexander Manek, Chef des Haus Unkelbach, gute Chancen auf die Nachfolge in der Breite Straße eingeräumt werden.

Was mit den rund 25 Mitarbeitern geschieht, ist derzeit noch unklar. Viele stehen kurz vor der Rente. „Wir hoffen natürlich, dass möglichst viele übernommen werden“, heißt es aus der Belegschaft.

Das Traditionslokal soll ab Ende April für ein bis zwei Monate geschlossen werden. Küche, Fußboden und Toiletten werden komplett renoviert, Stil und Einrichtung sollen aber erhalten bleiben. „Der Bier-Esel hat für uns einen besonders hohen Stellenwert und soll in seiner Struktur so erhalten bleiben, wie ihn die Gäste schätzen“, sagt Hagl. Dass der typische Charme des Restaurants erhalten bliebt, ist für Gastro-Kritker Joachim Römer ein wichtiger Garant, dass der Bier-Esel auch künftig erfolgreich sein wird. „Das Alte muss bewahrt werden, sonst verliert das Restaurant seine Seele.“ Zu modern oder zu stylisch dürfte die Traditionsgaststätte nicht werden.

Auch an der Muschel-Karte solle es allenfalls kleine Änderungen geben. „Es ist Kölns Muschelhaus Nummer eins, das muss auch so bleiben“, so Römer. Im Bier-Esel werden neben den traditionellen Miesmuscheln auf rheinische Art auch über zwanzig weitere Muschelgerichte angeboten. Aber auch außerhalb der Muschelsaison, die im Bier-Esel vom 11. August bis Ostersonntag dauert, gibt es köstlich-deftige bürgerliche Küche.