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Kölns erster reiner Vespa-StoreScooteria Colonia ist eröffnet

Lesezeit 3 Minuten

Kunst und Motorroller: In der Scooteria Colonia sind auch Werke von Katja Egler zu sehen.

Innenstadt – Mitglied in einem der vielen Vespa-Vereine ist Christian Strupais nicht, trotzdem gehört er zu den leidenschaftlichen Fans des italienischen Kultrollers, dem er schon während seiner ersten Fahrstunde verfiel. Vor allem in das formschöne Design hatte er sich direkt verliebt. „Zwei Sachen können die Italiener: Schön und lecker“, sagt der 50-Jährige. Sein erstes eigenes Modell wurde wenig später die PX200 – natürlich mit klassischer Handschaltung.

Mit der Eröffnung von Kölns erstem reinen Vespa-Store – der Scooteria Colonia – erfüllte der Motorradhändler sich jetzt einen Lebenstraum. Die vormals unscheinbare Immobilie am Hansaring 151, in der lange Zeit eine kleine Druckerei beheimatet war, erstrahlt nach ihrem Umbau als offener, lichter Raum in hellen Farben.

Der 250 Quadratmeter große Showroom bietet genug Raum, um jedes Fahrzeug genau unter die Lupe und bei Interesse auch direkt Platz nehmen zu können. „Der Kunde will das Kauferlebnis heute auch fühlen, die Vespa live erleben“, ist sich Strupais sicher. Die Scooteria Colonia ist bereits sein zweites Geschäft in der Innenstadt. Auch der Motorradfachhandel „Roller Richter“ wenige hundert Meter entfernt wird durch ihn betrieben. „Als der alte Herr Richter vor sechs Jahren aufgehört hat, hatte ich das Glück, das Geschäft zu übernehmen. Ich wollte mich aber nicht nur in das gemachte Nest setzen“, erklärt Christian Strupais. Um das Unternehmen für die Zukunft auszurichten und Arbeitsplätze zu sichern, habe er eine Expansion als die beste Option angesehen. Fast jedes Modell in sämtlichen Farben stehe nun zum Verkauf. „Manche Farben kommen im Katalog einfach nicht rüber, die muss man live sehen.“ Die Preise liegen zwischen 3500 und 9000 Euro.

Zum genaueren Hinsehen laden auch die zahlreichen Kunstwerke, Skulpturen und Fotografien an den Wänden und zwischen den Maschinen ein. „So einen modernen Store kann man nicht wie ein herkömmliches Geschäft morgens aufmachen und abends wieder zuschließen“, erklärt Strupais. Um zusätzliches Leben in die Scooteria Colonia zu bringen, habe er mit der Künstlerin Katja Egler die Reihe „Kunst trifft Kult“ ersonnen. Wechselnde Ausstellungen, Konzerte und auch schon einmal eine After-Work-Party sind geplant. Den Anfang macht Egler selbst: Unter dem Motto „Kosmos Keilriemen“ war sie in Strupais Werkstatt unterwegs. Das Ergebnis sind geheimnisvolle Photogramme, die im Negativbelichtungsverfahren Keilriemen, Muttern, Schrauben, Putztücher und Öl-Kannen durchleuchten.

Auch als Ganzes muss man die Vespa einfach lieben, findet Strupais. Zum Beispiel der Tatsache wegen, dass sie eine Blechkarosse besitzt: „Das macht sie zum einzigen Roller weltweit, der eine aktive Knautschzone besitzt“, begründet der Händler. Damit einher geht ein schneller Zugriff auf das technische Innenleben der Maschine. Schrauber müssen nur das Staufach unter dem Sitz anheben. „Bei jedem anderen Kunststoffroller braucht man bis zu einer halben Stunde, um an die Technik ranzukommen“, sagt Strupais. Bei einer Vespa fielen daher die Wartungskosten niedriger aus als bei anderen Rollern.

Auch die Reichen und Schönen lieben die Kult-Roller vom Hansaring. Gerade erst hat Strupais eine Vespa für einen Kunden aus Saudi-Arabien veredelt. „Der Mann wollte eine rosafarbene Vespa als Geschenk für seine Frau haben, woraufhin wir ein Neufahrzeug ausgepackt und komplett umlackiert haben“, berichtet der Händler. Die Sondermodelle, die er darüber hinaus einmal jährlich in seiner Werkstatt anfertigt, geben einen Hinweis auf seine berufliche Herkunft: Strupais ist gelernter Kfz-Mechaniker mit Schwerpunkt Karosseriebau, und so nehmen die Einzelstücke fast immer Bezug auf Klassiker der Automobil-Geschichte. Die umgebaute Vespa GTS, die im Showroom der Scooteria Colonia steht, hatte etwa einen britischen Jaguar zum Vorbild.