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Kommentar zu MuseumsanbauEin Signal, dass Köln sich bewegt

Lesezeit 3 Minuten

So soll der Erweiterungsbau des Wallraf-Richartz-Museums nach den Entwürfen des Basler Architektenbüros Christ & Gantenbein aussehen.

  1. Das „Gemeinsame Verständnis“ zum Erweiterungsbau des Kölner Wallraf-Richartz-Museums ist schon mal ein gutes Zeichen.
  2. Es zeigt, dass man immer noch miteinander redet und sogar ein koordiniertes Vorgehen vereinbart.
  3. Vor allem aber ist der nun vollzogene Schritt ein Signal, dass sich die Kulturstadt Köln zum Positiven bewegt, kommentiert Frank Olbert.

Köln – Lauter gute Vorsätze, dabei hat das neue Jahr noch gar nicht begonnen. Und Weihnachten ist auch noch nicht. Aber nur einen Tag, nachdem die Stadt Köln den Start einer neuen Imagekampagne in Sachen Kultur bekannt gegeben hat, legt sie auf einer ihrer ältesten Baustellen nach. Diese klafft im Wortsinne direkt neben dem Wallraf-Richartz-Museum, das gerade Besucher – man darf ruhig sagen – aus aller Welt mit seiner Rembrandt-Ausstellung anlockt. Wer nicht nur Augen für den Meister und seine Werke hat, erblickt eine Brachfläche auf dem Gelände des ehemaligen Kaufhauses Kutz. Eine Brache, auf der immer noch kein Erweiterungsbau steht.

Das ist, nebenbei bemerkt, auch eine Schlappe in Sachen Architektur und Stadtentwicklung, die sich Köln hier leistet. Während man sich einerseits freut, dass jährlich mehr Besucher die Stadt kennenlernen wollen, lässt man andererseits zu, dass diese Gäste an nicht endenden Bauzäunen entlanglaufen. Die „Via Culturalis“ mit ihren Kirchen und Museen ist gleichzeitig einer der schlimmsten Schandflecken der Stadt. Aber nun ist ja Besserung in Sicht: Auch der Neubau für das Wallraf-Richartz-Museum wird dazu beitragen, diesen Zustand der Vergangenheit angehören zu lassen.

Über diesen redet man in Köln seit sage und schreibe 2001. Die Chronik der nicht eingetretenen Ereignisse liest sich so: Der Oberbürgermeister erneuert das damals gegebene Versprechen – nichts passiert. Der Rat beschließt den Erweiterungsbau – nichts passiert. Der Stifterrat des Wallraf-Richartz-Museums richtet einen Architektenwettbewerb aus, woraufhin es zum Entwurf für das neue Teilmuseum kommt. Es passiert aber immer noch nichts. Der Kunstmäzen Gérard Corboud, dessen Sammlung im Erweiterungsbau einen würdigen Rahmen finden soll, stirbt 2017, im Jahr darauf kündigt seine Witwe an, aus lauter Enttäuschung über die Stadt Bilder abzuziehen. Nun endlich geschieht etwas, und außerdem sind im kommenden Jahr Oberbürgermeisterwahlen.

Was auch immer den Ausschlag für das nun erzielte „Gemeinsame Verständnis“ zwischen Stadt, Stifterrat, Sammlung Corboud und Architekten gibt, wie auch immer sich die Motivlage gestaltet: Es ist gut, dass man immer noch miteinander redet, dass man sogar ein koordiniertes Vorgehen und einen Zeitplan samt Kontrollmechanismus vereinbart, denn man könnte es auch verstehen, wenn einzelne Beteiligte den Sinn solcher Anstrengungen nicht mehr einsehen würden.

Vor allem aber ist der nun vollzogene Schritt ein Signal, dass sich die Kulturstadt Köln zum Positiven bewegt – eine Stadt, die gerade im Bereich der Kulturbauten durch Missmanagement, mangelnde Verantwortung und Fehlkalkulationen von sich reden gemacht hat.

Noch ist das Ganze nur ein Papier, und was Absichtserklärungen seitens der Stadt angeht, so hat einen die lange Geschichte des Erweiterungsbaus Skepsis und Demut gelehrt. Wenn der Erweiterungsbau des Museums wie nun angekündigt tatsächlich im Jahr 2025 eröffnet, werden alle profitieren – die Kunst, das Stadtbild, die Menschen, die in Köln leben oder die Stadt besuchen. Es würden gute fünf Jahre ins Land gehen, bis es so weit ist. Aber was sind schon fünf Jahre im römisch-katholischen Köln?